Erster bestätigter Affenpocken-Fall in Hessen

Haben Sie schon von den Affenpocken gehört? Es ist wieder eine Viruserkrankung, die für Unruhe sorgt. In Rheinland-Pfalz gibt es noch keinen bestätigten Fall. Anders in hessen. Hier wurde der erste Affenpocken-Fall nachgewiesen. Das hat das Universitätsklinikum Frankfurt nun bestätigt. Die Wissenschaftler sagen aber: Es gibt derzeit keinen Grund zur Besorgnis.

Die Affenpocken haben Hessen erreicht. Das Frankfurter Gesundheitsamt teilt heute mit, dass sich ein 39 Jähriger Mann aus Frankfurt infiziert hat. Die Affenpocken sind eine Viruserkrankung, die vor allem bei Tieren vorkommt. Menschen haben sich in der Vergangenheit wohl bei infizierten Nagetieren angesteckt. Übertragungen von Mensch zu Mensch sind wohl sehr selten.
Kai Klose (Bündnis 90 / Die Grünen), Gesundheitsminister Hessen: „Wir gehen davon aus, dass es keinen Grund zur größeren Besorgnis gibt, weil dieses Virus nur durch sehr engen Körperkontakt verbreitet wird.“
Affenpocken übertragen sich beim Austausch von Körperflüssigkeiten, zum Beispiel beim Geschlechtsverkehr. Sie ähneln den regulären Pocken, die Symptome sind aber deutlich milder. Dazu gehören: Kopf- und Muskelschmerzen, Fieber, geschwollene Lymphknoten und Erschöpfung. Später tritt der typische Hautausschlag auf. Erst dann ist der Patient auch ansteckend. Affenpocken haben mit dem Corona-Virus wenig gemeinsam.
Prof. Bodo Plachter, Virologe Universitätsmedizin Mainz: „Diese Affenpocken werden sich sicherlich nicht so ausbreiten, wie Sars-Corona-Virus-2. Dazu braucht es einen viel engeren Kontakt und außerdem hat man hier einen ganz anderen Erreger.“
Gefährlich ist die Erkrankung auch nicht.
Prof. Bodo Plachter, Virologe Universitätsmedizin Mainz: „Nur in sehr seltenen Fällen wurden vor allem in Afrika über Patienten berichtet, die schwerer erkrankt sind. Also das ist schon eine Seltenheit. In aller Regel verlaufen die Affenpocken relativ milde.“
Ein weiterer Vorteil: Der Impfstoff gehen reguläre Pocken existiert schon. Und diese sind mit den Affenpocken verwandt.
Kai Klose (Bündnis 90 / Die Grünen), Gesundheitsminister Hessen: „Deshalb geht man davon aus, dass der alte, in Anführungszeichen, Pockenimpfstoff auch eine gewisse Schutzwirkung hat, dass möglicherweise auch Menschen, die vor 1976 gegen Pocken geimpft wurden, einen Grundschutz haben, aber darüber wissen wir im Moment noch nicht genug.“
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat angekündigt, dass sich Infizierte und Kontaktpersonen drei Wochen isolieren sollten. Dazu hat er 40 000 Dosen eines speziellen Affenpocken-Impfstoffs bestellt. Von einer Impfung rät Virologe Bodo Plachter aber generell ab.
Prof. Bodo Plachter, Virologe Universitätsmedizin Mainz: „Solche Impfungen können dann erfolgen, wenn jemand der Kontakt hatte mit einem bestätigten Affenpocken-Pateinten. Dass man dann möglicherweise in der Inkubationsphase impft, um eben den Ausbruch der Erkrankung zu verhindern.“
Der infizierte Mann befindet sich laut Gesundheitsamt Frankfurt in häuslicher Isolation und es geht ihm gut. Wo er sich angesteckt hat, ist aber noch unklar.