Erste Urlaubsreisewelle am Frankfurter Flughafen

Für viele beginnt jetzt die schönste Zeit des Jahres. In den ersten Bundesländern beginnen Sommerferien. Also nichts wie ab in den Urlaub, am liebsten mit dem Flieger in den Süden. Doch das könnte in diesem Sommer zum Problem werden: Weil wegen der Corona-Krise viele Stellen an den Flughäfen und bei den Airlines unbesetzt sind, drohen lange Wartezeiten und lange Gesichter bei den Fluggästen. In Frankfurt ist das befürchtete Chaos aber zumindest heute noch ausgeblieben.

Ferienbeginn im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westphalen: Am Frankfurter Flughafen ist heute jede Menge los. Trotz großen Andrangs geht es aber vorwärts – nicht nur beim Check-In, sondern auch bei den Sicherheitskontrollen. Gelassene Stimmung bei den Passagieren.
Matthias Dachsel: „Wir sind jetzt seit 15 Minuten hier. Und ich muss sagen: Die Schalter sind gut besetzt hier. Und die Schlange bewegt sich. Wir sind zuversichtlich.“ Humberto Azevedo: „Also wenn ich in den Urlaub fliege, habe ich einen Tag Zeit. Da nehme ich mir auch Zeit. Also, es ist alles ok. Stress ist ungesund. Immer schön lächeln!“
Ute Gasser: „War wenig Betrieb gewesen. Alles ganz relaxed. So, wie man es sich vorstellt, wenn man in den Urlaub fährt.“
Nur vereinzelt kommt es zu längeren Wartezeiten an einzelnen Schaltern oder zu Problemen mit Flugausfällen, Verspätungen oder unerwarteten Umbuchungen.
Fernando Oliveira: „Wir hatten die Information, dass wir zwei Stunden vor dem Flug beim Check-In sein sollen. Jetzt stehen wir hier schon ewig, und die machen den Schalter einfach nicht auf. Schauen Sie, die Schlange ist Hundert Meter lang. Die ganz hinten werden den Flug wohl verpassen.“
Piotr: Also ich habe ein Ticket bei Lufthansa gebucht, ja? Und der Flug wird jetzt durchgeführt mit TAP Portugal. Und leider muss ich hier am Schalter jetzt warten. Und das dauert unglaublich lang.“
Und doch droht es auch am Frankfurter Flughafen für viele ungemütlich zu werden, wenn die Reisewelle in den kommenden Wochen so richtig anrollt. Denn es fehlt an Personal – vor allem in der Abfertigung. Dazu teilt uns der Flughafenbetreiber Fraport mit:
„Richtig ist, dass uns an einigen Stellen noch nicht wieder in ausreichendem Maß Personal zur Verfügung steht und es daher in Spitzenzeiten zu Wartezeiten in den Terminals und bei den Gepäckausgaben kommen kann. (…) Wir empfehlen Passagieren 2,5 Stunden vor Abflug im Terminal zu sein.“ (Fraport AG)
Man habe aber in diesem Jahr bereits 870 neue Mitarbeiter eingestellt – weiter 1000 sollen so schnell wie möglich folgen. Nicht ganz einfach, sagen Luftfahrtexperten. Denn während der Corona-Krise sei der Flugverkehr teilweise um bis 90 % reduziert gewesen. Die Folge: Ein massiver Personalabbau – darunter auch viele Fachkräfte und Sicherheitspersonal.
Prof. Dr. Yvonne Ziegler, Luftfahrtexpertin Frankfurt University of Applied Sciences: „Jetzt hat man natürlich das Problem, dass der Verkehr, also man kann sagen, relativ schnell zurückgekommen ist. Und das hat natürlich dazu geführt, dass jetzt diese Mitarbeiter fehlen. Und alle Beteiligten, als Airlines, Flughäfen und auch die Handlings-Agenten nicht in der Lage sind, diese Mitarbeiter so schnell zu rekrutieren.“
Auch die Lufthansa ist von dem Personalmangel betroffen und hat bereits angekündigt, alleine im Sommerflugplan 3100 Verbindungen zu streichen. Dabei handelt es sich laut Lufthansa aber zum größten Teil um Inlandsflüge – klassische Urlaubsziele seien von den Streichungen nicht betroffen.