Erste Flüchtlinge am Flughafen Hahn eingezogen

Die Zahl der Menschen, die nach Deutschland flüchten, hat stark zugenommen – und das stellt die Kommunen vor große Herausforderungen. Am 10. Mai trifft sich Bundeskanzler Olaf Scholz mit den Ministerpräsidenten der Länder zu einem Flüchtlingsgipfel, denn die Rufe nach mehr Hilfe bei der Unterbringung der Flüchtlinge werden immer lauter. Auch in Rheinland-Pfalz muss neuer Platz geschaffen werden – unter anderem am Flughafen Hahn. Dort sind heute die ersten Menschen in die neue Aufnahmeeinrichtung des Landes eingezogen.

Willkommen am Hahn, heißt es am frühen Vormittag für knapp 30 Menschen, vor allem aus Afghanistan und Syrien. Statt Urlaubssouvenirs mit im Gepäck: schlimme Erinnerungen und die Hoffnung auf ein besseres Leben. Nun kommen sie erst mal dort unter, wo früher US-Soldaten wohnten. Die neue Aufnahmeeinrichtung für Asylbegehrende – kurz AfA – bietet in insgesamt zwei Wohnblöcken Platz für bis zu 600 Geflüchtete.
Klaus-Peter Müssig, Leiter Aufnahmeeinrichtung Hahn
„Heute kommen die Geflüchteten, die noch in Bernkastel untergebracht sind, Bernkastel wird zum 30. April geschlossen. Die werden hier registriert, werden dann auf ihre Zimmer verteilt und wir werden später eine Willkommensveranstaltung machen, in dem wir denen sagen, wie das hier abläuft. Es ist denn jeder AfA ein bisschen anders, aber im Grunde kennen Sie die Regeln alle, die hier laufen.“
Auch der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Kirchberg ist optimistisch, wünscht sich aber noch Verbesserungen der Infrastruktur.
Peter Müller (parteilos), Bürgermeister Verbandsgemeinde Kirchberg
„Da hoffen wir, dass die Asylbewerber auch eine entsprechende Einkaufsmöglichkeit haben. Dass dort eine Möglichkeit geschaffen wird, dass sie gut zu den Einkaufsmärkten der Region kommen können, durch einen entsprechenden Shuttleservice, beispielsweise, dass die Infrastruktur vor Ort stimmt, dass sie einfach gut untergebracht sind, das ist uns sehr wichtig.“
Bereits während der Flüchtlingskrise 2015 waren auf dem Flughafengelände Asylbewerber untergebracht, damals in Zelten. Weil derzeit wieder mehr Menschen nach Deutschland flüchten, ist der Hahn nun erneut ein Zielort – nicht nur für Urlauber.
Parallel laufe die Suche nach Wohnraum in den Kommunen für Menschen mit Bleibeperspektive.
Volker Boch (parteilos), Landrat Rhein-Hunsrück-Kreis
„Da sind wir dringend darauf angewiesen auch Wohnungen zu finden weiterhin, wir sind auf der Suche. Wir sind, würde ich sagen, im Moment so, dass wir noch in einer positiven Situation sind, dass wir die Menschen alle gut unterbringen konnten. Wir haben ja eine Parallelbelastung mit Menschen aus dem Kriegsgebiet Ukraine und aus sonstigen Herkunftsländern, das ist am Ende schon eine riesige Aufgabe, die wir momentan, genau wie alle anderen Landkreise, zu tragen haben.“
Die Aufnahmeeinrichtungen des Landes sind nach Behördenangaben derzeit mit etwa 5200 Menschen zu knapp 70 Prozent ausgelastet.
Spätestens in zwei Monaten, schätzt der Leiter, sei die Einrichtung am Hahn voll belegt. Der Betrieb hier ist zunächst bis Ende Januar befristet.