Erste deutsche Briefmarke versteigert
Sagt Ihnen der Begriff Philatelie etwas? Ein kleiner Tipp, es ist eines der populärsten Hobbys der Welt, nämlich das Sammeln von Briefmarken. In diesem Jahr feiert die Briefmarke ihr 175. Jubiläum. Und zu diesem Anlass wurde heute in Wiesbaden ein ganz besonderes Exemplar versteigert.
Dieses Papier ist ein Stück Geschichte. Der Schwarze Einser, abgestempelt am 01. November 1849 in Bayern. Im Auktionshaus Heinrich Köhler kommt die Rarität heute unter den Hammer. Für Geschäftsführer Dieter Michelson ein absolutes Highlight.
Dieter Michelson, Geschäftsführer Heinrich Köhler
„Ja, so aufgeregt, dass ich die Nacht kaum geschlafen habe. Es gibt nur einen einzigen Brief, der am ersten Tag gelaufen ist. Das hängt wahrscheinlich damit zusammen, dass der erste November ja Allerheiligen war und die meisten Postämter geschlossen hatten. Aber dieser Brief hat es geschafft auch diese 175 Jahre zu überleben.“
Der Schwarze Einser befindet sich auf einem Brief, den ein Münchner Großhändler an den Betreiber eines Kaufhauses geschrieben hatte. Als dessen Archiv verkauft wird, gelangt die Briefmarke in die Hände eines Sammlers, der sie allerdings erst vor 45 Jahren in einer Kiste entdeckt. Heute soll der Schwarze Einser den Eigentümer wechseln. Die Auktion lockt viele interessierte Käufer und Sammler an. Einer von Ihnen ist Joachim Friedsch aus Hamburg.
Joachim Friedsch, Sammler
„Was mich immer interessiert, sind eigentlich eher Briefe, also Geschichten und nicht die Briefmarken an sich. Na ja, und der Ersttagsbrief, die früheste Verwendung einer deutschen Briefmarke auf der ganzen Welt. Das ist natürlich schon was Tolles.“
Doch nicht alle Bieter können oder wollen selbst vor Ort sein. Sie beauftragen Agenten, die im Auktionssaal Platz nehmen.
Lorenz Kirchheim, Agent für Auktionen
„Einige Leute möchten nicht erkannt werden, weil sie wissen: ‚Wenn ich erkannt werde, bietet jemand anderes auch drauf.‘ Andere Kunden geben mir die Gebote, weil sie wissen, dass ich es professioneller ausführe, weil, wenn sie im Auktionshaus sind, bieten sie häufig dann über ihr Limit hinaus, also es wird teurer für sie.“
Und seine Einschätzung ist heute gefragt. Das Startgebot für den Schwarzen Einser liegt bei 250.000 Euro.
Die wertvolle Briefmarke wandert am Ende in die Sammlung eines anonymen Käufers.
Auch für andere Postwertzeichen wird heute viel Geld geboten.
Für Joachim Friedsch hat es am Ende zwar nicht für die begehrte Marke gereicht, der Philatelist ist trotzdem mit seiner Ausbeute zufrieden.
Joachim Friedsch, Sammler
„Ich meine, das war ein ziemlicher Kampf, es wird immer einen Tick teurer als man sich das vorgestellt hat, aber wenn man das dann in der Hand hält im wahrsten Sinne des Wortes, dann ist das schon einfach ein Erfolgserlebnis. Und es ist einfach etwas, was es nur einmal gibt auf dieser Welt.“
Ein Stück Geschichte in den Händen halten – für viele Teilnehmer der Auktion ist dieser Traum heute wahr geworden.