Ermittlungen nach möglicher Amokfahrt

Ein Autofahrer rast mit seinem Wagen durch die Innenstadt, missachtet mehrere rote Ampeln – und kracht nach einer halsbrecherischen Fahrt über den Bürgersteig mit hohem Tempo in anderes Fahrzeug. Dessen Fahrer wird beim dem Aufprall schwer verletzt. So geschehen gestern Vormittag in Darmstadt – und: vielleicht kein Unfall. Denn einiges spricht derzeit für eine Amokfahrt – mit dem Ziel, Menschen zu verletzen oder gar zu töten.

Für den 24 Jahre alten mutmaßlichen Amokfahrer von Darmstadt endet der gefährliche Ausflug gestern hier auf dem Bürgersteig an der Frankfurter Landstraße: Sein BMW hat wie der von ihm offenbar gerammte Skoda nur noch Schrottwert. Der Fahrer des Skodas kommt mit erheblichen Kopfverletzungen in ein Krankenhaus – auch der vermeintliche Verursacher wird beim Aufprall schwer verletzt und muss in einer Klinik ärztlich versorgt werden.
Was war passiert? Zeugenaussagen zufolge war der 24-jährige Deutsch-Afghane zuvor rücksichtslos durch die Darmstädter Innenstadt gerast. Dabei soll er laut Staatsanwaltschaft Darmstadt zumindest in Kauf genommen haben, dass dabei Menschen verletzt oder getötet werden. Nachdem er teilweise über den Bürgersteig gefahren und schließlich mit hoher Geschwindigkeit in den Skoda gekracht war, habe er den eintreffenden Polizeibeamten zugerufen, er handele „im Auftrag Allahs“ – so will es zumindest die Zeitung „Welt“ in Erfahrung gebracht haben.
Sicher ist: Noch gestern Nachmittag hat das hessische Landeskriminalamt die Ermittlungen übernommen, prüft, ob es sich bei dem Vorfall um eine Amokfahrt oder gar um einen Anschlag gehandelt haben könnte.
Heute Nachmittag teilt das LKA mit: Nach einer Hausdurchsuchung hätten sich die Hinweise auf einen religiös motivierten Anschlag nicht verdichtet. Es gebe vielmehr Hinweise auf erhebliche psychische Probleme beim Unfallverursacher, der inzwischen in Untersuchungshaft sitzt. Trotzdem ermittelt das LKA weiter in alle Richtungen.