Erdwärmebohrung am Rebstockbad

Draußen Minustemperaturen und drinnen sorgt das Heizen in diesem Jahr für ein dickes Minus – im Geldbeutel. Die Energiekrise und die damit gestiegenen Preise für Gas und Öl belasten viele Verbraucher. Und damit rücken Erneuerbare Energien immer stärker in den Fokus, so auch die Geothermie, also Wärme aus dem Inneren der Erde. Um diese Energiequelle tief unter uns zu erreichen, dreht sich in Frankfurt der Bohrer.

42 Meter in Frankfurts Untergrund hat dieser Bohrkopf bereits erreicht, sein Ziel sind 800 Meter Tiefe. Denn unter der Stadt schlummert ein warmer Schatz und damit die Möglichkeit zu nachhaltiger Energie.
Prof. Dr. Thomas Schmid, Hessisches Landesamt für Naturschutz und Geologie
„Wir haben festgestellt, in Frankfurt gibt es eine geothermische Anomalie, das heißt im Untergrund ist es besonders warm, viel wärmer als woanders. Wir haben hier in 100 Meter Tiefe so 23 Grad Celsius und normal sind es so 10 Grad, das heißt wir haben deutlich höhere Temperaturen im Untergrund als in anderen Bereichen.“
Den Erdwärme-Hotspot Frankfurt wollen sich die Verantwortlichen zunutze machen, um hier am Standort das neue Rebstockbad und möglicherweise weitere Wohngebiete zu beheizen. Eine autarke Energieversorgung und Importe so gut es geht vermeiden, das ist die Hoffnung der Stadt.
Rosemarie Heilig, B’90 / Grüne, Umweltdezernentin Frankfurt
„Wir haben ja heute schon die Fernwärme, die z.B. aus der Abfallverbrennung resultiert. Das ist auch eine sehr ökologische Form sich mit Energie und Wärme zu versorgen, aber wenn das hier gelingt, dass also praktisch die Erdwärme und das Wasser, was hier drunter ist, hochgepumpt werden kann und in die Häuser gelangt, dann brauchen wir keine externe Energiequelle, sozusagen Wärmequelle mehr. Damit wäre die Wärmewende geschafft. “
Die Experten rechnen in 800 Meter Tiefe mit Wassertemperaturen von 40 Grad. Eine Geothermieanlage könnte diese Energie nach oben pumpen. Das Land Hessen fördert die Forschungsbohrung mit 3 Millionen Euro.
Jens Deutschendorf, B’90 / Grüne Staatssekretär Wirtschaftsministerium Hessen
„Als Land Hessen fördern wir derzeit 20 Bohrungen über das ganze Land verteilt um in Neubau- und Wohngenbieten Geothermie nutzbar zu machen, ohne dass die Menschen dort das Risiko der Bohrung tragen müssen. Da geht’s aber nicht so tief wie hier, hier geht’s tatsächlich in Tiefen bis zu 800 Meter. Wir wollen viel lernen über den Untergrund, welche Potenziale dort stecken und das ist das besondere hier an dieser Stelle.“
Wenn diese Bohrung erfolgreich ist, sollen weitere tiefe Erkundungen folgen. Etwa 10 Meter schafft der Bohrer derzeit am Tag. Wenn alles gut läuft, sind die 800 Meter noch vor dem Frühling erreicht.