Entsetzen nach dem Anschlag von Magdeburg

Nach dem tödlichen Anschlag auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt mit fünf Toten und über 200 Verletzten ist das Mitgefühl auch in Hessen und Rheinland-Pfalz groß. Auch hier bei uns wächst die Sorge um die Sicherheit, sei es beim Besuch von Weihnachtsmärkten, Christmetten oder auch schon mit Blick auf das Silvesterfest. Welche Maßnahmen jetzt getroffen werden und welche Reaktionen es auf den erschütternden Anschlag aus Hessen und Rheinland-Pfalz gibt, das schauen wir uns an, zunächst aber nochmal ein Blick auf die furchtbaren Geschehnisse am Freitagabend.

Entsetzen in Magdeburg. Kurz nach 19 Uhr rast ein Mann mit einem Auto mitten in eine Menschenmenge auf dem Weihnachtsmarkt. Vier Frauen und ein neunjähriger Junge sterben. Mehr als 200 weitere Menschen werden verletzt. Bei dem Täter handelt es sich um einen 50 Jahre alten Mann aus Saudi-Arabien. Taleb A. lebt seit 2006 in Deutschland und arbeitete zuletzt als Arzt. Die Behörden nehmen ihn unmittelbar nach der Todesfahrt fest. Mittlerweile sitzt der Mann wegen Mordverdachts in Untersuchungshaft.
Magdeburg trägt Trauer. Bundeskanzler Olaf Scholz und Bundesinnenministerin Nancy Faeser besuchen die Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts am Tag nach dem Attentat, um ihr Mitgefühl auszudrücken. Die Bundesregierung kündigt Ermittlungen an, um das Motiv des Täters herauszufinden. Nach übereinstimmenden Medienberichten war der Mann vorab mehreren Behörden bekannt. Den Ermittlern gegenüber soll er von „Unzufriedenheit mit dem Umgang mit saudi-arabischen Flüchtlingen in Deutschland“ gesprochen haben.
Olaf Scholz (SPD), Bundeskanzler: „Natürlich müssen wir genau den Täter, seine Handlungen, seine Motive verstehen, um dann auch mit den strafrechtlichen und den notwendigen anderen Konsequenzen darauf zu reagieren. Und das werden wir!“
Die Anteilnahme geht weit über Magdeburg hinaus. Am Samstagabend gedenken die Menschen auf dem Mainzer Weihnachtsmarkt und an vielen anderen Orten in Deutschland mit einer Schweigeminute der Opfer. Als Zeichen der Solidarität hat die Stadt Mainz das Bühnenprogramm für die Tage bis Weihnachten abgesagt. Auch heute, drei Tage nach der Tat, sind viele Besucher mit ihren Gedanken bei den Opfern von Magdeburg.
Katja Stock: Ich komm ursprünglich aus Magdeburg. Das heißt, ich kenne auch die Örtlichkeit dort und ja, das ist … bin selbst so ziemlich betroffen, was das angeht, aber das hat jetzt hier keine Auswirkungen auf den Weihnachtsmarktbesuch.“
Elke Flatau: „Ich hab die Poller gesehen und da hab ich gedacht: Ok, dann ist es hier sicher. Also, jetzt versuche ich das abzuschalten.“
Ernst Ludwig Weinheimer: „Man kann das halt nicht verdrängen. Es ist halt jetzt da.“
Als Reaktion auf das Attentat sind nun mehr Polizisten in Uniform auf Weihnachtsmärkten unterwegs, auch in Hessen und Rheinland-Pfalz, um den Besuchern ein Gefühl von Sicherheit zu vermitteln. Der Todesfahrer von Magdeburg soll über Flucht- und Rettungswege an den Tatort gelangt sein. Viele Veranstalter von Weihnachtsmärkten haben ihr Sicherheitskonzept nochmal überprüft, sagt Hessens Ministerpräsident Boris Rhein.
Boris Rhein (CDU), Ministerpräsident Hessen: „Wir kontrollieren und haben kontrolliert nochmal die Zugangssituationen. Und das Wichtigste ist aber, dass die Menschen wissen: Wir kümmern uns darum. Wir haben das im Griff und wir wissen, dass sie Sorge haben.“
Trotzdem: Wenn in den kommenden Tagen Menschen zusammenkommen, sorgen sich viele Menschen um ihre Sicherheit. Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Alexander Schweitzer hat dafür Verständnis.
Alexander Schweitzer (SPD), Ministerpräsident Rheinland-Pfalz: „Das ist ein sehr nachvollziehbares menschliches Gefühl und jeder kennt es doch. Ich sage aber auch, als Gesellschaft können wir uns nicht von Angst leiten lassen. Das ist genau das, was sich solche Täter wünschen würden. Das wäre eigentlich der Sieg für solche furchtbaren Taten.“
Insgesamt blicken die Weihnachtsmarktbetreiber in Hessen und Rheinland-Pfalz auf friedliche Wochen zurück. Doch diese positive Bilanz rückt angesichts der Bilder von Magdeburg in den Hintergrund.