Energiesparen der Zukunft

Angesichts der Energiekrise wächst die Angst vor einem möglichen Blackout im Winter. Und damit auch das Bedürfnis der Menschen, sich selbst versorgen zu können. Moderne E-Häuser können einen großen Teil der benötigten Energie selbst erzeugen. Was mit einem solchen Elektrohaus bereits alles möglich ist, das ist derzeit auf der weltgrößten Messe für Architektur, Licht und Gebäude-Technik zu sehen, der „Light and Building“ in Frankfurt.

Das E-Auto in der eigenen Garage mit selbstgemachter Energie volltanken. Fenster, die eigenständig für die nötige Luftzufuhr sorgen oder Geschirrschränke, die ganz automisch ausfahren. Das Interesse an sogenannten E-Häusern wächst. Ein digitaler Energiemanager in so einem Haus kann automatisch entscheiden, wann etwa die Waschmaschine anspringt oder welches Auto zuerst geladen wird. Dabei behält er die zur Verfügung stehende Energie genau im Blick.
Andreas Habermehl, Geschäftsführer Zentralverband Elektro-Handwerke
„Und entscheidet dann automatisch, wann er die Heizung einschaltet, wann er Energie in den Speicher schiebt, wann er Energie aus dem Speicher zurückspeist ins Haus. Und von daher spart er letzten Endes den Kauf von Energie.“
Einen großen Teil der benötigten Energie kann ein E-Haus selbst erzeugen. Allein ein Windrad im Vorgarten könnte ein Fernsehgerät betreiben. Da sich das aber nur in besonders windigen Regionen lohnt, sind Photovoltaikanlagen auf dem eigenen Dach weit verbreiteter. Je nach Größe und Sonneneinstrahlung kann man damit bis zu drei viertel des eigenen Energieverbrauchs abdecken. Bei der Heizung setzen E-Häuser auf Wärmepumpen. Die wandeln mit einem Kompressor Außenluft oder Erdwärme in die gewünschte Temperatur um. Erdwärmepumpen gelten als effizienter, allein die Erdbohrung kostet aber bis zu 15.000 Euro. Dafür ist man aber von Öl und Gas unabhängig.
Ein E-Haus kann aber weit mehr als Energiesparen – es kann sogar Leben retten. Sensoren im Fußboden messen, wenn etwa ein gestürzter Senior auf dem Boden liegen bleibt. Dann wird Alarm ausgelöst.
System: „Okay, ich werde um Hilfe rufen!“
Andreas Habermehl, Geschäftsführer Zentralverband Elektro-Handwerke
„Das System ruft automatisch eine Person, die ich vorher eingegeben habe. Der kann dann zurückrufen, kann fragen: ‚Ist alles in Ordnung?‘. Und wenn entsprechend keine Meldung kommt, wenn derjenige nicht ans Telefon geht – dann sollte man sich vielleicht mal auf den Weg machen und nach der Person schauen.“
Aber könnte man sich mit dem Haus der Zukunft im Falle eines kompletten Stromausfalls auch völlig autark mit Energie versorgen?
Andreas Habermehl, Geschäftsführer Zentralverband Elektro-Handwerke
„Eine hundertprozentige Autarkie kriegen wir auch in Deutschland nicht hin. Im Winter wird’s eh schwierig. Mit einem guten Speicher kriegen wir eine Autarkie von 70 oder 80 Prozent hin.“
Eine vollständige Selbstversorgung mit Energie ist also noch nicht möglich. Im Falle eines Blackouts könnte man sich aber zumindest für ein paar Wochen mit der notdürftigsten Grundversorgung über Wasser halten.
Klar ist aber auch: Ein solches Haus ist nicht für jedermann erschwinglich. Und zudem eher eine Lösung für die fernere Zukunft.