EMA lässt Corona-Impfstoff für Kinder zu

Jetzt können auch Kinder ab 5 Jahren gegen Corona geimpft werden. Die europäische Arzneimittelbehörde EMA hat heute grünes Licht gegeben. Doch eine Zulassung ist noch keine Impfempfehlung. Wann also ist damit zu rechnen?

Der kleine Piks ist bald auch für die Kleinen möglich. Heute hat die europäische Arzneimittelbehörde EMA das Vakzin von BioNTech für Kinder ab 5 Jahren zugelassen.
Isabell Müller, Flugbegleiterin
„Ich persönlich finde das, ehrlich gesagt, sehr gut, weil ich hoffe dadurch, dass für alle von uns dann wieder ein bisschen Erleichterung kommt.
Ari Soler, selbstständiger Energieberater
„Ich halte nicht viel davon. Ich muss sagen, also bei Kindern ab fünf Jahren ist das Risiko eine schwere Erkrankung, also einen schweren Verlauf zu bekommen, eher gering.“
Familie Heinz
„Ich würde meinen Kleinen prinzipiell auch impfen lassen, ich glaube aber momentan ist es wichtiger, dass Erwachsenen noch Ungeimpften zuerst noch mal ihrer gesellschaftlichen Impfpflicht nachgehen und ihre Impfung abholen.“
Eine Zulassung bedeutet noch keine Impfempfehlung. Dafür müsse genau geprüft werden, welchen gesundheitlichen Vorteil Kindern die Impfung bringt, erklärt Fred Zepp.
Prof. Fred Zepp, STIKO-Mitglied Universität Mainz
„Und das bedeutet, wir schauen danach, werden sie selber krank, haben sie Komplikationen, müssen sie ins Krankenhaus und haben schwere Verläufe. Und da können wir sagen – das ist ganz bemerkenswert -, jetzt auch in der massiven vierten Welle, die wir haben an Infektionen, sehen wir auch Kinder, die Infektionen haben, aber es gibt fast keine Kinder, die im Krankenhaus behandelt werden müssen. “
In den Vereinigten Staaten und Israel werden bereits Kinder ab fünf Jahren geimpft. Den Vorwurf, beim Thema Corona-Impfempfehlungen handele die STIKO generell zu langsam, weist Fred Zepp zurück.
Prof. Fred Zepp, STIKO-Mitglied Universität Mainz:
„Ein Grundsatz ärztlichen Handels ist, niemals zu schaden und das ist etwas, das uns in den Entscheidungen treibt. Einen Impfstoff zuzulassen ist eine Sache, das heißt ja nur, ‚ihr dürft ihn benutzen‘. Und ich will auch sagen, wenn die Ständige Impfkommission den Impfstoff jetzt nicht allgemein empfiehlt, dann heißt das nicht, dass wir gegen den Impfstoff entscheiden. Sondern wir sagen, die Aufgabe der STIKO ist, zu sagen, ‚das ist besonders sinnvoll; diese Impfungen sollten durchgeführt werden, weil sie zum Schutz des Geimpften und zur gesellschaftlichen Situation beitragen‘.“
Ganz unabhängig von der STIKO-Empfehlung wird der Impfstoff für Kinder ab fünf Jahren erst Mitte Dezember verfügbar sein. Das liegt daran, dass er viel geringer dosiert ist und die Produktionsanlagen dafür erst umgestellt werden müssen.
Fred Zepp geht davon aus, dass die STIKO für die Impfung von vorerkrankten Kinder schnell grünes Licht geben wird. Mit einer generellen Impfempfehlung sei hingegen nicht vor Jahresende zu rechnen.