Eltern demonstrieren gegen Busfahrerstreiks

Heute morgen gab es für viele Pendler wieder eine böse Überraschung an der Bushaltestelle. Zum wiederholten Mal streiken die Busfahrer der privaten Busunternehmen in Rheinland-Pfalz unangekündigt. Seit 8 Uhr fahren vielerorts keine Busse mehr und das soll laut der Gewerkschaft ver.di auch bis Sonntagabend so bleiben. Die wiederholten Busstreiks ärgern aber vor allem Eltern die spontan schauen müssen, wie ihre Kinder zur Schule kommen. In Alzey hat deshalb heute eine Demo stattgefunden.

Die Eltern sind genervt. Auf dem Alzeyer Roßmarkt treffen sie sich heute um gemeinsam vor die Kreisverwaltung zu ziehen und ihrem Unmut Luft zu machen. Seit Monaten leiden sie unter den oft unangekündigten Busstreiks. Oft kommen sie zu spät zur Arbeit, weil sie ihre Kinder in die Schule bringen müssen.
Maria Hartmann (aus Offenheim): „An manchen Tagen wie zum Beispiel heute wurde kurzfristig angekündigt bis acht Uhr fahren die Busse und danach nicht. Keiner weiß welche Linien wirklich betroffen sind. Kommt mein Kind nach Hause? Kommt es nicht nach Hause?“
Verene Arm (aus Offenheim): „Du schickst dein Kind zum Bus, denkst es fährt in die Schule, es kommt kein Bus, du bist vielleicht schon auf der Arbeit, was ist mit deinem Kind? Wer passt auf dein Kind auf?“
Petra Neuberg (aus Sulzheim): „Das betrifft viele und ich stehe hier auch für mehrere Eltern die heute arbeiten müssen und nicht kommen können.“
Seit Monaten streiten sich Gewerkschaft und Arbeitgeberverbände über eine bessere Bezahlung für das Buspersonal. Insgesamt vierzig Tage lang haben die Busfahrer in diesem Jahr schon gestreikt. Eine Einigung zwischen den Parteien ist nicht in Sicht. Die Eltern fordern, dass der Schulverkehr in Zukunft von den Streiks ausgenommen werden soll.
Reiner Schladweiler (Landeselternbeirat Rheinland-Pfalz): „Es ist nun mal das Streikrecht. Das ist ein Grundrecht. Genau wie das Grundrecht auf Bildung. Man muss parallel damit umgehen und wir sehen eigentlich auch die Kreisverwaltungen unter anderem in der Pflicht bei ihren Bündelverträgen darauf zu achten, dass nur zuverlässige – nicht immer nur die billigen – sondern die zuverlässigen Unternehmen den Zuschlag bekommen.“
Bei der Kundgebung vor dem Gebäude der Kreisverwaltung stellt sich Landrat Heiko Sippel den Forderungen der Eltern. Er zeigt Verständnis für die Lage – sieht sich selbst aber als falschen Adressaten.
Heiko Sippel, SPD (Landrat Alzey-Worms): „Wir sind zwar verantwortlich für die Schülerbeförderung, wir haben auch entsprechende Verträge abgeschlossen mit Unternehmen die ebenfalls natürlich leisten wollen. Die wollen, dass die Busfahrten auch stattfinden können. Wir sind allerding nicht am Verhandlungstisch für Tarife auszuhandeln. Das ist Aufgabe der Tarifvertragsparteien, der Arbeitgeberverbände und auch der Gewerkschaft sich zu zusammenzusetzen. Wir sind da außen vor und haben leider keinen Einfluss darauf.“
Der Landeselternbeirat fordert heute einen runden Tisch. Dort müssten Verkehrsverbände, Gewerkschaften, Ministerien und Kreisverwaltungen einen Weg zu finden, dass die Schüler und Eltern durch die Busstreiks weniger belastet werden.