Einzelhändler planen verkürzte Öffnungszeiten

Haben Sie schon alle Weihnachtsgeschenke? Für den Einzelhandel ist jetzt die umsatzstärkste Zeit des Jahres. Doch es ist auch eine Zeit der Krisen – auf Seite der Händler und der Kunden. Wir haben uns die Stimmung im Weihnachtsgeschäft in der Mainzer Innenstadt angeschaut.

Wie soll „unsereins“ noch auf seine Kosten kommen? Diese Frage drängt sich Ev Eggert wie so vielen Einzelhändlern aktuell immer wieder mal auf. Steigende Energiepreise, die Konkurrenz durch den Onlinehandel und auch bei den Kunden sitzt das Geld immer weniger locker.
Ev Eggert, Geschäftsführerin „unsereins“ Mainz
„An Kinder wird trotzdem noch geschenkt, aber dass man halt sagt, es kriegt nicht mehr jeder was zu Weihnachten und wenn dann besser überlegt. Also nicht einfach irgendwas, was dann einfach unnötig in der Ecke steht. Ich glaube, dann brauchen die Leute ihr Geld gerade anders.“
Auch Ev Eggert spürt die Preissteigerungen. Um Energie zu sparen, lässt sie die Heizung aus und reduziert die Schaufenster- und Weihnachtsbeleuchtung.
Auch verkürzte Ladenöffnungszeiten sind in der Branche ein Thema. Bereits jetzt öffnen einige Geschäfte später oder schließen früher. Auch den umsatzschwachen Montag nach dem Weihnachtsgeschäft zuzulassen, ist für einige Händler kein Tabu mehr. Vor allem in ländlicheren Regionen von Rheinland-Pfalz.
Doch im Advent machen viele Betriebe 20-30% ihres Jahresumsatzes, weiß der Chef des Rheinland-Pfälzischen Einzelhandelsverbands. In Sachen Öffnungszeiten müssen viele jede Sekunde nutzen.
Thomas Scherer, Hauptgeschäftsführer Einzelhandelsverband Rheinland-Pfalz
„Wir haben gestiegene Personalkosten, wir haben gestiegene Energiekosten, die Kunden sind vorsichtiger und zurückhaltender geworden, weil diese natürlich auch die gestiegenen Kosten spüren. Von daher haben wir momentan eine Kerze, die an zwei Enden brennt, aber der Handel war schon immer phantasievoll und ideenreich, wir werden auch diese Krise meistern.“
Ev Eggert lässt ihren Laden im so wichtigen Weihnachtsgeschäft sogar eine halbe Stunde länger offen.
Ev Eggert, Geschäftsführerin „unsereins“ Mainz
„Gerade im Weihnachtsgeschäft, da sollte man schon da sein. Wir hören auch oft von Kunden, die sich so ein bisschen beschweren, dass alle anderen Geschäfte um uns herum schon zu haben, weil wir hier in der Straße schon die sind, die am längsten offen haben. Gestern Abend bin ich gerade wieder hier lang gelaufen und da habe ich gesehen, um 18 Uhr alle Geschäfte sind rundum zu.“
Für die Unternehmerin keine Option. Stand jetzt, denn der Blick in die Zukunft ist ungewiss. Wie viel bringen Gas-und Strompreisbremse, wie viel Geld haben die Kunden fürs Einkaufen übrig? Nicht abzusehen, und der Winter hat gerade erst begonnen.