Eintracht will den Supercup

Droht der Frankfurter Eintracht die nächste herbe Schlappe zu Saisonbeginn? Nach dem 1:6 zum Bundesliga-Auftakt gegen Bayern München haben es die Hessen heute Abend mit einem nicht minder großen Kaliber zu tun: Im Spiel um den UEFA Supercup trifft der amtierende Europa League-Gewinner auf den aktuellen Champions League-Sieger Real Madrid! Hammer-Aufgabe für die Eintracht, zumal ihr bester Spieler die Reise in den Endspiel-Ort Helsinki erst gar nicht angetreten hat.

Filip Kostic – das war es nun für ihn bei Eintracht Frankfurt. Der Flügelflitzer – von der UEFA noch als bester Spieler der Europa League geehrt – wechselt zu Juventus Turin. Das Trainingsgelände verlässt er still über den Seitenausgang, einmal quer über den Nebenplatz. Äußern mag sich der Serbe zu seinem Wechsel nicht – dafür spricht am Abend der Trainer:
Oliver Glasner, Trainer Eintracht Frankfurt
„Ich hab zu ihm gesagt: ‚Filip, wenn du mal Eintracht Frankfurt verlässt, dann sollst du uns als Held verlassen‘. Und jetzt verlässt er als Europapokalsieger die Eintracht als Held, der das mitgeprägt hat, auch Player of the Year in der Europa League, was er sich auch verdient hat. Und das gönne ich ihm vom Herzen. Aber natürlich: aus sportlicher Sicht ist es schade.“
Schade – auch weil die Eintracht im Gegensatz zu Real Madrid heute Abend nicht mit der original Finalsieger-Mannschaft auf dem Feld stehen kann. Er war beim Endspiel in Sevilla dabei und hatte maßgeblichen Anteil am Titelgewinn: Torhüter Kevin Trapp. Muss er heute Abend wieder mehr Bälle aus dem Netz holen, als ihm lieb ist?
Kevin Trapp, Torwart Eintracht Frankfurt:
„Natürlich hat Real Madrid unfassbar viel Qualität, aber das haben wir auch, das haben wir schon bewiesen. Wir wissen, was wir gut machen müssen und sehr gut machen müssen. Und wissen auch, was wir für Qualitäten haben in unserem Spiel. Von daher freuen wir uns. Wir freuen uns auf dieses Spiel. Wir freuen uns, dass wir uns das auch erarbeitet haben und verdient haben. Und von daher gehen wir auch dementsprechend mit Selbstvertrauen in dieses Spiel rein, weil wir es nicht geschenkt bekommen haben, sondern über ein Jahr lang verdient haben.“
Christopher Lenz wird wohl Filip Kostic heute auf der linken Außenbahn ersetzen, im Mittelfeld könnte Kristijan Jakic wieder für mehr defensive Absicherung sorgen. Gegen den Champions League Rekordsieger Real Madrid ist die Eintracht klarer Außenseiter. Der Trainer der „Königlichen“, Carlo Ancelotti, will aber das jüngste 1:6 der Eintracht nicht überbewerten.
Carlo Ancelotti, Trainer Real Madrid:
„Da war dieses Spiel gegen Bayern, aber auch die fantastische Saison letztes Jahr in der Europa League, wo sie einige sehr gute Mannschaften geschlagen haben. Sie sind eine dynamische Mannschaft, die mit sehr viel intensiver Aktivität spielen. Um zu gewinnen, müssen wir kämpferisch sein und gut spielen. Wir haben alle Voraussetzungen dafür. Wir haben sehr gut trainiert.“
Um 21 Uhr ist für die Eintracht Anpfiff. Es wäre eine faustdicke Überraschung, sollten die Hessen heute Abend die Star-Truppe von Real Madrid niederringen können.