Einer der letzten Fischer auf dem Main

Wie Flüsse die Landschaft prägen, so prägen sie auch die Menschen die an ihnen leben und arbeiten. Der Main zum Beispiel fließt 77 Kilometer durch Hessen und ist Naherholungsgebiet, Wirtschaftsweg und Lebensraum. Neben großen Binnenschiffen sind auch noch Fischerboote auf dem Main unterwegs. Aber leider immer weniger. Einer der letzten Mainfischer ist Olaf Adam. Ein weiterer Teil unserer Serie „Einflüsse. Leben und arbeiten auf dem Main“.

Olaf Adam, Fischer
„Neben der Familie ist der Main einfach Rückzugsort. Ein Ort der Erholung ein Ort der Entspannung ein Ort in dem ich mich einbringen kann. Das ist der Main für mich.“
Der Fischer und sein Fluss. Olaf Adam ist seit 53 Jahren auf dem Main unterwegs und fischt für sein Leben gern. Weißfisch, Barsch und am häufigsten Aale. Ein Handwerk, das ihm in die Wiege gelegt wurde und eins mit Tradition. Schon 600 Jahre darf die Fischerzunft Steinheim im Main fischen. Damals hat der Mainzer Bischof noch die Fischereirechte verteilt. Heute ist Olaf Adam zweiter Vorsitzender der Zunft und einer der letzten Nachkommen einer Fischerfamilie.
Olaf Adam, Fischer
„Es ist eine Leidenschaft, es ist eine Leidenschaft für die Natur, es ist eine Leidenschaft fürs Fischen. Ich bin zum ersten Mal aufs Wasser gefahren, da war ich drei Jahre alt, mit meinem Vater in so einem Fischernachen, da konnte ich noch nicht mal schwimmen und es hat damals nie einen interessiert. Und ich bin mit der Fischerei aufgewachsen. Es ist einfach ein Handwerk, ein altes Handwerk was leider gerade im Bereich der Binnenfischerei fast am Aussterben oder fast ausgestorben ist.“
Denn viel Geld verdienen Fischer schon lange nicht mehr. Olaf Adams Großvater war der letzte Berufsfischer in der Familie. Damals waren die Fischernetze noch gut gefüllt. Heute gibt es weniger und auch weniger Arten. Wasserkraftwerke, Schleusen und die Schifffahrt – alles Gründe warum die Netze leer bleiben.
Heute fährt Olaf Adam fürs eigene Vergnügen auf den Main. Er fängt nur noch Fische, die er zuvor selbst eingesetzt hat.
Olaf Adam, Fischerzunft Steinheim
„Spaß macht es immer, das ist überhaupt keine Frage. Egal ob jetzt das Netz oder die Reuse voll ist oder ob die Reuse leer ist und nichts drin ist. Aber früher war es halt schon angenehmer wenn du auch mal eine größere Menge an Fisch gefangen hast. Und gerade, wie gesagt, was Schleien betrifft. Die hatten wir früher zu Hauf im Main, das ist ein sehr, sehr guter Speisefisch mittlerweile weg.“
Auch heute kein Fang für Olaf Adam. Damit hat er aber schon gerechnet, denn durch die Hitze ist das Wasser im Main zu warm. Aktuell schwank die Temperatur zwischen 23 und 25 Grad. Viel zu warm für die Flussbewohner. Daher fischt gerade eigentlich Niemand mehr am Main.
Olaf Adam, Fischer
„Sauerstoff kann in warmen Wasser nicht mehr gebildet werden oder wird weniger. Die Fische sinken zu Boden, stellen die Nahrungsaufnahme ein, sodass das Fischen keinen Sinn mehr hat, weil man weniger fangen würde. Und es auch eine extreme Belastung für die Fische wäre und extremer Stress. Und das wollen wir nicht, wir sind Tierschützer, respektive Fischer und keine Tierquäler.“
Damit die Fischerei am Main noch eine Zukunft hat, müsste sich einiges ändern. Vor allem müsse der Klimawandel gestoppt werden.
Olaf Adam, Fischer
„Es ist im Augenblick bedenklich, nicht dramatisch, aber wenn sich das Klima jetzt so ändern wird, dass wir jedes Jahr dann wochenlang 35, 40 Grad haben, dann werden wir jedes Jahr ein Fischsterben auch irgendwo haben.“
Bei der Fischerzunft Steinheim gibt es aktuell genug Nachwuchs, auch sein Sohn ist schon eingetreten. Und so wird Olaf Adam immer wieder auf den Main hinausfahren und die Natur genießen. Auch wenn nur wenige Fische im Netz sind. Der Fluss gibt ihm die Ruhe und Kraft, die er braucht.