Einer der letzte Kupferstecher

Die Kunst von Anton Würth lässt sich im New Yorker MoMA, also dem ‚Museum of Modern Art‘, im Wiener Albertina Museum oder auch im Londoner ‚Victoria and Albert Museum‘ bestaunen. Weltberühmte Museen haben die Kupferstiche des Offenbachers in ihrer Grafischen Sammlung. Der Hesse ist einer der letzten Künstler weltweit, die das Handwerk ausüben. Ab dem 15. März zeigt das Mainzer Landesmuseum seine Werke – zusammen mit Kupferstichen der großen Alten Meister wie Albrecht Dürer.

Anton Würth, Kupferstecher aus Offenbach
„Ich drehe die Platte gegen den Stichel und der Grabstichel, der wirft einen Span auf und so werden die Linien generiert, indem ich die Dinge gegeneinander drehe.“
Anton Würth muss sich konzentrieren. Ein falscher Stich in die Kupferplatte lässt sich nur schwer entfernen.
Anton Würth, Kupferstecher aus Offenbach
„Und diese Art ermöglicht ganz präzise und kontrollierte Linien.
Die Linien kann man nur so in das Kupfer stechen. Und das konnte der Herr Dürer vor 500 Jahren auch nicht schneller als man es heute macht. Es ist eine sehr langwierige Angelegenheit.“
Seit 40 Jahren arbeitet Anton Würth als Kupferstecher. Weltweit beherrschen nur noch sehr wenige Künstler das aussterbende Handwerk. In Deutschland ist der 66-Jährige der einzige, der das Tiefdruckverfahren auf einem hoch professionellen Niveau ausübt. Studiert hat Anton Würth Grafikdesign.
Anton Würth, Kupferstecher aus Offenbach
„Ich habe dann später in Urbino, Italien, auch Lithographie studiert. Die druckgrafischen Techniken, die haben mich schon immer fasziniert und es ist mein ausschließliches Ausdrucksmittel in meiner künstlerischen Arbeit.“
Die Farbe ist aufgetragen. Jetzt muss Anton Würth kräftig Kurbeln. Das Fitnessgerät des Offenbachers ist seine Druckerpresse.
Anton Würth, Kupferstecher aus Offenbach
„Dann nehme ich den fertigen Druck ab und das Motiv ist auf das Papier übertragen.
Es geht mir, wenn ich mich damit beschäftige, vielleicht auch den Geist dieser Zeit zu erfassen. Der Künstlerkollegen von vor 500 Jahren.“
Maria Aresin stellt die Werke von Anton Würth im Mainzer Landesmuseum aus. Zusammen mit denen seiner Künstlerkollegen von vor 500 Jahren. Für sie geht damit ein Wunsch in Erfüllung.
Maria Aresin, Leiterin Grafische Sammlung Landesmuseum Mainz
„Weil er der einzige ist, der sich auf eine solche Art und Weise mit historischen Druckgrafiken auseinander setzt und vor allem auch das technische Know-how mitbringt, um dies zu tun.“
Ein echter Dürer aus dem Jahre 1519. Ein echter Würth, ziemlich ähnlich. Abgekupfert könnte man meinen. Aber die Werke der Alten Meister sind für den Künstler der Gegenwart meist eher Inspiration für seine Werke.
Anton Würth, Kupferstecher aus Offenbach
„Und somit die Arbeiten von Herrn Dürer, auch wenn sie vor 500 Jahren entstanden sind, eine zeitgenössische Qualität hat, die Auswirkungen natürlich auch auf unser Kunstverständnis hat.“
Die Kunst der feinen Linien. Ob Alter Meister oder Künstler von heute. Bis zum 4. Juni werden die Werke des Kupferstechers Anton Würth im Mainzer Landesmuseum ausgestellt.