E-Scooter werden in Frankfurt zur Landplage

Und jetzt schauen wir ein paar Kilometer weiter nach Frankfurt. Vor über zwei Jahren sah man dort die ersten E-Scooter auf den Straßen. Die elektrischen Roller sind seitdem vielen Einwohnern ein Dorn im Auge. Sie sollten die Mobilität in der Großstadt vorantreiben. Doch hat das wirklich funktioniert?

In Frankfurt stehen sie an jeder Ecke – stellenweise in großen Mengen. Mittlerweile gibt es hier Elektro-Scooter von sechs verschiedenen Anbietern. Sie sind per App aktivierbar und sollen eine Alternative für den Stadtverkehr darstellen. Doch nach über zwei Jahren fällt das Fazit der Frankfurter gemischt aus.
Monika Ganjon
„Ich finde die einfach zu gefährlich. Jetzt ist die Stadt leer. Wenn die Stadt voll ist, ist es unmöglich.“
Lukas Heuer
„Auf jeden Fall von Vorteil, damit schnell von A nach B zu kommen. Weil man dann auch nicht mit der Bahn fahren muss. Gerade jetzt zu Pandemiezeiten.“
Michael Wunderlich
„Frankfurt ist so gut vernetzt, dass es halt auch eigentlich nicht Not tut. Sie stehen halt eigentlich rum und werden nicht oft benutzt.“
Die Stadt bekommt von den Bürgern überwiegend Kritik zu den Rollern. Verkehrsdezernent Stefan Majer wünscht sich bei den Regeln für Verleiher mehr Handlungsspielraum.
Stefan Majer, Bündnis 90 / Die Grünen, Verkehrsdezernent Frankfurt
„Als die E-Scooter damals zugelassen wurden, wurden uns als Kommunen leider zu wenige Möglichkeiten gegeben, diesen Verkehr tatsächlich auch ein Stück zu ordnen und damit auch diesen Beschwerden dann entgegenzusteuern.“
Wie viele E-Scooter genau in Frankfurt stehen, lässt sich nicht genau sagen. Für das Jahr 2021 spricht der ADAC von circa 6.500 Leih-E-Scootern, Tendenz stark steigend. Die Verleiher selbst sehen aber noch kein Überangebot in der Stadt.
Zitat Bolt
„Grundsätzlich bewertet Bolt sorgfältig die Bedürfnisse einer jeden Stadt, um die genaue Flottengröße an die Bedürfnisse der Stadt anzupassen. Wir setzen auf eine sehr hohe Auslastung unserer Fahrzeuge, anstatt die Städte mit einer übermäßig hohen Anzahl von E-Scootern zu fluten.“
Die Unfallstatistik für Frankfurt zeigt: Die E-Scooter sind gefährlich. Im Jahr 2020 kam es 118 Unfällen mit den Rollern. 80 davon mit teilweise schweren Personenschäden. Über 60 Prozent der Unfälle wurden dabei von den Scooterfahrern selbst verursacht. Für das Jahr 2021 geht die Stadt davon aus, dass sich die Zahlen mehr als verdreifacht haben. Stefan Majer sieht die Verleiher in der Pflicht.
Stefan Majer, Bündnis 90 / Die Grünen, Verkehrsdezernent Frankfurt
„Die müssen die schwarzen Schafe die meinetwegen schon mehrfach unangenehm aufgefallen sind, Unfälle produziert haben, dann vielleicht auch tatsächlich von ihren Verleiherlisten streichen.“
Es gibt also noch jede Menge Handlungsbedarf. Die Stadt möchte sich in diesem Frühjahr noch einem anderen großen Problem entgegenstellen.
Stefan Majer, Bündnis 90 / Die Grünen, Verkehrsdezernent Frankfurt
„Bisher stellt ja jeder den E-Scooter ab, wo es ihm gerade passt. Egal ob das mitten auf der Fahrbahn ist oder in einer Grünanlage und im Zweifelsfall wird er in den Main geschmissen. Dort werden wir zukünftig feste Plätze ausweisen. Nur dort können dann zukünftig E-Scooter abgestellt werden.“
Für viele Frankfurter ist das ein Schritt in die richtige Richtung. Auch wenn es vielen weiterhin schwer fallen dürfte, sich an die Roller im Stadtbild zu gewöhnen.