E-Highway-Testphase beendet
Es begann 2019 als Vorzeigeprojekt des hessischen Verkehrsministeriums, später übernahm die Autobahn GmbH des Bundes. Die Rede ist vom E-Highway auf der A5 zwischen Frankfurt und Weiterstadt. Auf insgesamt 17 Kilometern wurde dort ein elektrisches Oberleitungssystem getestet, mit gerade mal elf Hybrid-LKW. Bis Ende letzten Jahres – jetzt wurde der Strom abgestellt. Eine offizielle Bilanz lässt weiter auf sich warten, Kritiker halten das Projekt für ein Millionengrab.
Dieser Hybrid-Laster nutzt in den vergangenen zwei Jahren den Oberleitungsstrom auf der A5. Einmal angedockt, fährt er rein elektrisch und lädt seine Batterie. Danach geht’s einige Kilometer mit Batteriestrom weiter, bis der Verbrenner wieder anspringt. Auf der Strecke Weiterstadt – Wiesbaden kann der Dieselverbrauch deutlich reduziert werden, so die Griesheimer Spedition „Fracht Team Deutschland“, die den LKW least.
Florian Becker, Geschäftsführer FTD Fracht Team Deutschland GmbH
„Wir sind 60 bis 80 Prozent rein elektrisch gefahren und haben auch hier im Gegensatz zu einem reinen herkömmlichen Diesel- oder Verbrennermotor einen Durchschnittsverbrauch von 16 Litern Diesel gehabt, zu herkömmlich knapp 30 Litern. Also das ist schon auch eine große Ersparnis.“
Doch mit Abschaltung der Strommasten ist seine Zeit nun abgelaufen. Hier hätte man die Technologie gerne weiter genutzt.
Warum hat man noch 2023 den E-Highway um sieben Kilometer ausgebaut, nur um den Betrieb jetzt einzustellen? Ist das Ganze überhaupt wirtschaftlich? Und wer übernimmt die Millionenkosten für Instandhaltung respektive Rückbau der Masten? Fragen, die uns aktuell weder das hessische Verkehrsministerium noch die Autobahn GmbH beantworten wollen.
Der Bund der Steuerzahler Hessen sieht die über 54 Millionen Euro für den E-Highway falsch investiert.
Joachim Papendick, Vorsitzender Bund der Steuerzahler Hessen
„Es gibt Berechnungen, nach denen diese Technologie sinnvoll eingesetzt werden könnte ab 4.000 Kilometer elektrifizierter Autobahn. Und das würde natürlich enorme Milliardensummen kosten, wenn man das machen wollte.“
Die Finanzierung sei mehr als fraglich, zumal es ein europaweites Oberleitungsnetz brauche.
Auch die hessische FDP spricht von einem Millionengrab. Für sie war das Projekt von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Das Geld wäre an anderer Stelle sinnvoller investiert gewesen.
Stefan Naas (FDP), Fraktionsvorsitzender Hessischer Landtag
„Es kommt drauf an, dass möglichst wenig CO2 aus dem Auspuff kommt. Und das kann man lösen, indem man eben synthetische Kraftstoffe einsetzt. Und die gibt’s auch schon am Markt. Die sind nur ganz wenig teurer. Und deswegen hätten wir uns da mehr Initiative in diese Richtung gewünscht.“
Kritik kommt auch aus Griesheim. Die Mobilität der Zukunft – immer noch ungewiss. Planungssicherheit? Fehlanzeige. Das „Fracht Team Deutschland“ fordert endlich Klarheit von der Politik.
Florian Becker, Geschäftsführer FTD Fracht Team Deutschland GmbH
„Also, wenn’s in zehn Jahren keine Lösung gibt und auch der Diesel oder der Verbrenner abgeschafft werden soll, dann werden wir dastehen und den Betrieb zumachen können. Wenn wir keine Lösung haben, haben wir keinen Betrieb mehr. „