Durchwachsene Weihnachtsbilanz des Einzelhandels

Morgen ist schon Heilig Abend. Das heißt, wenn Sie jetzt noch keine Geschenke für Ihre Liebsten haben, sollten Sie sich beeilen. Den Einzelhandel wird es freuen, denn ein Weihnachtsgeschäft ohne Corona Schutzmaßnahmen gab es länger nicht. Aber wie laufen die Geschäfte so kurz vor dem Fest? Wir haben uns in Koblenz umgehört.

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Noch schnell einen Weihnachtspulli für den Sohn oder ein paar Christbaumkugeln für die Tante? In Koblenz sind die last Minute Einkäufer unterwegs. Normalerweise klingeln in Innenstädten vor Weihnachten nicht nur Glöckchen, sondern auch Kassen. Heute bleibt der Massenansturm aber noch aus. Vielleicht auch wegen des Dauerregens. In den Geschäften ist Corona zwar kaum noch ein Thema, doch es gibt anderen Kummer aller Art. Dämpfen jetzt die anhaltende Inflation und hohe Kosten für die Heizung die Kauflaune?
Elvira Heidt: Ja, tatsächlich, also ich habe eine recht große Wohnung und mir flatterten dann natürlich von der Energienetzte Mittelrhein immer diese Erhöhungen ins Haus und dann ist man schon ein bisschen am Überlegen was da so in 2023 auf einen zukommt. Und ich habe es in diesem Jahr etwas verhaltener angegangen.
Heinz-Peter Klein: Nene, eben nicht. Ich mein ich muss jetzt, bin ja jetzt hier in der Kinderbuchabteilung, kaufe für meine Nichten und Neffen. Und da würde ich jetzt nicht etwas anderes Kaufen als in den Jahren zuvor auch.
Gert Steinebach: Wir haben dieses Jahr gewichtelt also jeder hat nur einen Geschenkepartner sozusagen. Und nicht jeder schenkt jedem etwas. So gesehen haben wir etwas abgerüstet.
In der Buchhandlung Reuffel merkt Geschäftsführer Robert Duchstein wenig von Inflation und Energiekrise. Gute Laune, statt Angst vor der Zukunft. Die letzten zwei Jahre seien durch die Corona Schutzmaßnahmen zwar schwierig gewesen, doch jetzt geht’s wieder aufwärts.
Robert Duchstein, Geschäftsführer Bundhandlung Reuffel: Am ersten Adventswochenende war es vielleicht noch ein bisschen schwierig, aber im Moment sind die Läden voll. Wir sind eigentlich sehr zufrieden bis hierhin. Und ich glaube, eins ist durch die Corona-Krise klar geworden: So Gewissheiten wie früher, gibt’s nicht mehr, sondern die Leute sind flexibler, die Kundinnen und Kunden sind in ihren Entscheidungen vielleicht etwas spontaner geworden.
Doch nicht alle Einzelhändler sind so positiv gestimmt. Laut Industrie und Handelskammer ist das Weihnachtsgeschäft dieses Jahr sehr schleppend angelaufen. Nur die Hälfte der Einzelhändler sei mit dem Weihnachtsgeschäft zufrieden. Vor allem die Elektroindustrie spüre die Zurückhaltung in der Bevölkerung:
Arne Rössel, Hauptgeschäftsführer IHK Rheinland-Pfalz: In Summe kaufen die Leute weniger große Sachen, sie kaufen mehr kleine Sachen. Sie wollen Dinge erwerben, die Freude schenken aber halten sich eben mit der Entscheidung wirklich etwas längerfristiges, großes Küchengerät, großes Elektrogerät, mit diesen Entscheidungen halten sie sich etwas zurück.
Nächstes Jahr rechnet Arne Rössel zunächst mit einem Umsatzeinbruch im Einzelhandel, da dann die Nebenkostenabrechnungen kommen. Aber der Lichtblick, wir dann, wie alle Jahre wieder, das Weihnachtsgeschäft sein.