Droht eine neue Bankenkrise?

Ist unser Geld noch sicher? Das Bankenbeben in der Schweiz könnte sich auch auf unsere Finanzmärkte, auf unsere Ersparnisse und Kredite auswirken. Die Frankfurter Börse ist eine der weltweit größten Handelsplätze für Wertpapiere und dort haben die Aktienkurse heute ganz schön geschwankt. Und es werden Erinnerungen wach …

Es hätten Bilder wie bei der weltweiten Finanzkrise 2008 werden können: Nach der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers müssen damals geschockte Mitarbeiter ihre Büros räumen.
15 Jahre später droht der Credit Suisse, einer der größten Banken der Welt, nach langem Fehlmanagement und Milliardenverlusten das Aus. Die Rettung kommt in letzter Sekunde: Ausgerecht der größte Konkurrent, die Schweizer UBS-Bank, übernimmt die Credit Suisse für rund 3 Milliarden Euro. Es ist die größte Bankenfusion in Europa seit der Finanzkrise.
Karin Keller-Sutter, Finanzministerin Schweiz
„Der Bankrott von Credit Suisse hätte einen großen Kollateralschaden angerichtet. Auf dem Schweizer Finanzmarkt und auch international, es hätte auch andere Banken angesteckt.“
Axel Peter Lehmann, Verwaltungsratspräsident Credit Suisse
„Unsere Mitarbeiter brauchen Stabilität, unsere Kunden brauchen Sicherheit. Und die Schweiz und die Finanzmärkte brauchen Ruhe und Verlässlichkeit.“
Die Schweizerische Nationalbank unterstützt die Übernahme mit Krediten und Garantien in Milliardenhöhe, dennoch steigt rund um die Welt die Angst vor einer neuen Bankenkrise.
Auch an der Frankfurter Börse muss sich der Handel heute Vormittag erst mal von einem satten Minus erholen. Viele Anleger fürchten einen Flächenbrand, aber:
Tim Oechsner, Börsenhändler Wertpapierbank Steubing AG
„Zum Glück für die Börse ist das größte Feuer jetzt erstmal gelöscht. Aber natürlich schlummern noch weitere Brandherde unter der Decke und müssen in Zukunft auch weiter bearbeitet werden. Natürlich müssen auch weitere Bankreformen folgen, um den Sektor zu stabilisieren und weitere Ansteckungen zu verhindern.“
Dabei könne auch die Europäische Zentralbank helfen.
Robert Halver, Leiter Kapitalmarktanalyse Baader Bank
„Wenn es hart auf hart kommen sollte wegen Ansteckungseffekten, wo die deutschen Banken aber keine Schuld dran haben – dann wird die EZB ihr Herz aufmachen. Das heißt, Liquiditäten in die Märkte pumpen.“
Noch sieht die Europäische Zentralbank die deutschen Banken aber nicht in Gefahr.
Christine Lagarde, Präsidentin Europäische Zentralbank
„Der Bankensektor des Euroraums ist widerstandsfähig und verfügt über eine starke Kapital- und Liquiditätsposition. In jedem Fall ist unser politisches Instrumentarium voll ausgestattet, um […] die reibungslose Übertragung der Geldpolitik zu gewährleisten.“
Dennoch blickt die Welt weiter nervös auf den einst so sicheren Schweizer Bankensektor. Denn bis in der neuen Megabank alles rund läuft, wird es noch Monate dauern.
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Und noch eine Meldung von der Frankfurter Börse: Der größte deutsche Rüstungskonzern Rheinmetall ist heute in den Deutschen Aktienindex aufgenommen worden. Damit rückt er noch stärker in den Blickpunkt internationaler Investoren. Der Aktienkurs des neuen DAX-Konzerns ist heute um über 4 % gestiegen. Rheinmetall ersetzt in der ersten deutschen Börsenliga den Dialyse-Spezialist Fresenius Medical Care, der seinen Sitz im hessischen Bad Homburg hat.