Digitalgipfel der Bundesregierung in Frankfurt

Es gibt immer mehr Bereiche, in denen Deutschland hinterher hinkt. Auch bei der Digitalisierung ist das so. Alleine im EU-Ranking landen wir nur auf Platz 13 von 27 – weit abgeschlagen hinter Ländern wie Finnland, Malta oder Slowenien. Wohl auch deshalb hat Bundesdigitalminister Volker Wissing beim großen Branchentreffen heute in Frankfurt ein neues Ziel ausgerufen: Zumindest in Sachen „Künstlicher Intelligenz“ soll Deutschland in Zukunft eine Führungsrolle einnehmen. Ist das mehr als ein Lippenbekenntnis?

Deutschland – Innovationsmotor oder digitale Wüste? Wie gut es wirklich um den Digitalstandort Deutschland steht, hängt nicht zuletzt davon ab, wen man fragt. Bundesdigitalminister Volker Wissing ist jedenfalls überzeugt: Die digitale Infrastruktur in Deutschland ist besser als ihr Ruf. Und: Seit die Ampelregierung in Berlin an der Macht ist, geht es auch in Sachen Digitalisierung steil bergauf. Das größte Potential sieht der Minister bei der Künstlichen Intelligenz.
Volker Wissing (FDP), Bundesdigitalminister
„Bei KI-Patenten für den deutschen Markt sind wir auf Platz 2 nach den USA und noch vor Japan und China. Und nahezu täglich werden in Deutschland neue, innovative Start-ups gegründet. Alleine die Zahl der Start-ups, die sich mit KI beschäftigen, ist im Vergleich zum Vorjahr um 35 % gestiegen.“
Zwei Tage lang dreht sich im Kap Europa direkt neben dem Frankfurter Messegelände alles um die digitale Zukunft Deutschlands: Innovation,  digitale Souveränität und internationale Zusammenarbeit – so der thematische Dreiklang beim diesjährigen Digital-Gipfel. Gemeinsam veranstaltet von Wirtschaftsminister Robert Habeck und Digitalminister Volker Wissing – und mit Bundeskanzler Olaf Scholz als prominentem Gastredner.
Olaf Scholz (SPD), Bundeskanzler
„Mein Ziel ist, dass Deutschland, dass insbesondere auch unsere Industrie bei Zukunftstechnologien ganz vorne mitspielt. Da geht es um KI, Quanten-Computing oder Virtual Reality – etwa durch die Nutzung von digitalen Zwillingen.“
Auch Wirtschaftsminister Robert Habeck zeigt sich optimistisch: Deutschland sei bei der Digitalisierung auf einem sehr guten Weg. Vor allem bei der Künstlichen Intelligenz müsse man nun aber richtig Gas geben, um an der Weltspitze zu bleiben. Gleichzeitig gelte es gerade auch bei der Digitalisierung, demokratische Werte und den Zusammenhalt der Länder in der Europäischen Union nicht aus den Augen zu verlieren.
Robert Habeck (Bündnis 90 / Grüne), Bundeswirtschaftsminister
„Wir müssen uns klar machen, dass über die Nutzung von digitalen Techniken auch Werte transportiert oder Werte entwertet werden. Deswegen ist es meiner Ansicht nach richtig, dass der große Wirtschaftsraum Europa sich eine eigene Rechtsnorm gibt und seine demokratischen Werte auch im digitalen Raum verteidigt.“
Volker Wissing blickt noch etwas weiter in die Zukunft – und fordert eine „Digital only“-Strategie für Deutschland.
Volker Wissing (FDP), Bundesdigitalminister
„Wir müssen beginnen, analoge Parallelstrukturen konsequent abzubauen. Nicht das digitale Ergänzungsangebot ist der richtige Weg, sondern das Digitalangebot alleine ist der richtige Weg. Parallelstrukturen sind teuer. Sie schaffen Ineffizienzen. Und sie helfen uns nicht dabei, Daten zu generieren.“
Solange es in vielen Behörden und Amtsstuben in Deutschland noch voll analog zugeht, ist das aber wohl eher Zukunftsmusik.