Digitale Spiele für Demenzkranke

Unsere Bevölkerung wird immer älter und das bringt so manche Herausforderung mit sich. Die Zahl der Demenzkranken steigt stark – im letzten Jahr waren es in Deutschland rund 1,8 Millionen. Heilbar ist die Krankheit nicht, aber Betroffene können einiges tun, damit Demenz nicht so schnell voranschreitet. In einer Seniorenresidenz in Neuhofen wurde jetzt ein digitales Spiel eingeweiht, das die Sinne und die Motorik der Erkrankten wieder neu stärkt.

Was macht das Glück komplett? In der Seniorenresidenz „Pro Seniore“ in Neuhofen hat ein neues, digitales Spiel das Zusammenleben jetzt ein klein wenig glücklicher gemacht.
Jennifer Friedmann, Leitung „Sozialkultureller Dienst“
„Es gibt Gruppenangebote, da sind wir sozusagen der Mittelpunkt. Das sind wir da nicht. Wir müssen nicht viel tun. Die Bewohner reden dann auch mal miteinander, wenn zum Beispiel Fußball gespielt wird ‚Jetzt schieß doch mal. Hopp, da musst du draufdrücken‘. Das gibt es jetzt, das gab’s halt früher nicht so.“
Das Prinzip ist einfach: Man benötigt einen normalen Tisch, darüber wird der Tover-Beamer befestigt. Er projiziert Spiele, die durch Musik, Farben und Licht die Sinne und die Beweglichkeit anregen. Denn die Spieler können die verschiedenen Aufgaben lösen, indem sie die projizierten Lichtelemente auf dem Tisch berühren.
Helga Keller, Bewohnerin
„Mir hat’s sehr gut gefallen. Was auch gut ist, ist die Gartenarbeit. Wenn man dann sieht, wenn man sät, wie das wächst und wie es geerntet wird. Ich finde das eigentlich auch ganz gut für die älteren Leute, also für die Alten wie mich, vor allen Dingen die, die etwas dement sind. Und das fördert doch schon ein bisschen den Geist.“
Denn speziell für Menschen mit einer mittleren bis starken Demenz ist die Tovertafel gemacht. Auf Deutsch heißt sie „Zaubertisch“. Ein passender Name?
Jennifer Friedmann, Leitung „Sozialkultureller Dienst“
„Das Highlight ist hauptsächlich für die Bewohner, die eine starke Demenz haben. Wo ich sage ‚Hey, das bewirkt was‘ und das ist besonders schön. Und das ist zum Beispiel, dass ein Bewohner tagtäglich dabei steht aber nichts tut, im Pflegerollstuhl. Und irgendwann schaut er. Und irgendwann geht dann doch mal die Hand da hin.“
Rund 13.000 Euro hat die Anschaffung gekostet. Die wurden vollständig von der Dietmar-Hopp-Stiftung im Rahmen einer Förderaktion übernommen. Und auf ihre Kosten kommen auch die, die Spaß am Digitalen haben.
Veronika Becker, Residenzberaterin „Pro Seniore“ Neuhofen
„Wir dürfen auch dabei nicht zurückbleiben. Unsere Bewohner werden, je länger die Zeit voranschreitet, andere Generationen sein. Wir haben mehr und mehr Interessenten, oder auch schon Bewohner, die sich noch sehr gut mit Handy, Computer oder Tablet auseinandersetzen.“
In Zukunft soll der Zaubertisch auch für die Angehörigen der Bewohner zugänglich sein – damit auch sie mit ihren Eltern oder Großeltern ein wenig spielen und üben können.