Störche kehren zurück

Heute ist kalendarischer Frühlingsanfang. Das Wetter hat ja am Wochenende schon einen Vorgeschmack gegeben. Ein weiteres Zeichen, dass der Frühling startet: Die ersten Störche sind bei uns angekommen. Seit einigen Jahren breiten sie sich aus und so ist das hessische Ried mittlerweile das dichtbesiedeltste Storchengebiet in ganz Deutschland.

Alle Jahre wieder gleitet der Storch durch hessische Lüfte und bringt den Frühling mit. Aus Spanien kehrt er heim zu seinem Nest. Lange nicht gesehen – es gibt viel zu erzählen oder zu klappern. Allein letztes Jahr konnte Bernd Petri 1.075 Brutpaare – also über 2000 Störche – beobachten. Dieses Jahr sollen es wieder 5% mehr werden.
Bernd Petri, Ornithologe NABU Hessen
„Die Störche lieben das hessische Ried und vor allen Dingen die hessischen Altneckarschlingen, denn das ist eine noch immer versumpfte Landschaft, also es ist feucht, es gibt viele Würmer, es gibt dann später im Jahr im Mai viele Insekten, es gibt auch Mäuse.“
Ein einzigartiges Naturschutzgebiet mitten in Südhessen. Neben Futter finden die Störche auch genug Äste um die Nester zu bauen. Die Eigenheime wachsen Jahr für Jahr und können über ein Tonne schwer werden. Und in ein paar Wochen kommt schon der Nachwuchs. Doch dieser hatte es letztes Jahr schwer. Durch die Trockenheit sind einige Junge verhungert. Ausgewachsene Störche haben es da leichter.
Bernd Petri, Ornithologe NABU Hessen
„An manchen Stellen profitieren sie von Mülldeponien oder von Kompostierungsanlagen. Da finden die im Bioabfall Würste, die die Menschen unsinnigerweise wegwerfen. Und das nutzen die einfach. Der Storch ist ein Nahrungsopportunist.“
Anders ist es bei der Familie. Jedes Jahr treffen sich die früheren Brutpaare an ihrem Nest wieder und leben hier zusammen bis der Nachwuchs groß genug ist. Ein romantischer Vogel dieser Storch, oder doch nicht?
Bernd Petri, Ornithologe NABU Hessen
„Es sieht sehr romantisch aus, wenn die Störche miteinander klappern und wenn sie sich auch paaren, wenn sie Hochzeit feiern. Aber im Grunde genommen sind sie sehr pragmatisch. Also, die Störche sind Nesttreu. Männchen und Weibchen verbringen den Rest des Jahres sozusagen getrennt. Und dann will jeder zu seinem Nest zurück. Und deswegen treffen sich oft Männchen und Weibchen aus dem vergangenen Jahr wieder.“
Also doch nur eine moderne Zweck-WG. Bernd Petri zählt schon fleißig. Bei der Masse benötigt der Naturschutzbund aber die Unterstützung aus der Anwohner.
Diese Beobachten, dass wegen der milden Winter immer mehr Störche hier bleiben. Doch die meisten zieht es im Herbst nach Spanien bis es wieder heißt: Der Frühling kommt.