Die lebende Krippe von Andernach

Für eine ganz besonders besinnliche Stimmung sorgt jedes Jahr im Weihnachtsdorf in Andernach die große lebende Krippe. Rund 40 Ehrenamtliche machen beim Krippenspiel der Prinzengarde Andernach mit. Und in diesem Jahr haben wir jemanden von uns eingeschleust: Unsere Reporterin Tabea Laier durfte sich als Hirte versuchen.

Tabea Laier, Reporterin
„Noch ist es ziemlich leer hier in der Krippe, aber schon in ungefähr einer Stunde werde ich hier mittendrin sein im Gewusel. Da werde ich nämlich an meinem ersten Krippenspiel teilnehmen. Und ich habe auch als Kind noch nie bei einem Krippenspiel mitgespielt. Aber heute werde ich als Hirte das Jesuskind in der Krippe besuchen. Und dafür brauch ich jetzt erstmal ein Kostüm.“
Das Kostüm bekomme ich von Thomas Manstein. Seit über 30 Jahren organisiert er die lebende Krippe und kennt die Rollen und Verkleidungen in und auswendig. Die Mitglieder der Prinzengarde machen hier alles ehrenamtlich. Zwei Wochen dauert es alleine, bis die Krippe steht. An jedem Adventswochenende gibt’s dann sechs Aufführungen.
Ich will jetzt erst mal eine hinter mich bringen und schlüpfe dafür in mein Hirtenkostüm
„Also ich fühle mich ja jetzt schon richtig wie ein Hirte. Thomas, was sagst du denn? Wie sehe ich aus?“
Thomas Manstein, leitet das Krippenspiel
„Du siehst gut aus. Wie so ein Hirte aussehen muss bei uns“
„Und was muss ich jetzt beachten, um als Hirte mitzuspielen. Kann ich da was falsch machen?“
„Falsch machen kannst du da eigentlich gar nichts. Wir haben ja keine Sprechrolle, also kannst du dich schon mal nicht versprechen. Du musst einfach den anderen Hirten hinterher gehen. Und dann läuft das schon. Wir können das aber gerne mal angucken gehen.“
„Machen wir.“
Hier muss ich nachher langgehen. Thomas zeigt mir genau, wann ich wo zu sein habe. Jetzt darf ich nur nicht stolpern oder meine Hirtengruppe verlieren.
„So schwer klingt das eigentlich nicht, aber es geht jetzt gleich los und ich wird doch ein bisschen nervös. Deshalb hole ich mir noch einen letzten Tipp ab. Haike, du bist ja jetzt schon ziemlich lange dabei. Wie lange denn genau?“
Haike Völkel, spielt einen Hirten
„32 Jahre. Ich war die erste Maria und habe bis zum letzten Jahr auch weiterhin Maria gespielt. Jetzt sollen die Jüngeren mal dran und jetzt mach ich seit einigen Jahren zwischendurch auch Hirte.“
„Das heißt, auch als Hirte kannst du mir einen Tipp geben. Was würdest du mir denn raten?“
„Sei sehr andächtig, hör auf die Musik, schau, was die anderen Hirten machen und keine Nervosität zeigen.“
Dann geht es los. Andächtig schauen klappt und ich verlaufe mich auch nicht, als ich mit meinen Kollegen Maria, Josef und das Jesuskind besuche. Die Zuschauer sind zufrieden, ich bin erleichtert.
 „So, ich hab’s geschafft. Mein erstes Krippenspiel. Es hat eigentlich alles ganz gut geklappt. Und die Stimmung hier ist schon ganz besonders. Also ich bin jetzt schon richtig in Vorfreude auf Weihnachten. Thomas, wie habe ich mich geschlagen?“
Thomas Manstein, leitet das Krippenspiel
„Ja, super hast du dich geschlagen. Hast ja am Applaus der Zuschauer gemerkt und die nächste Rolle ist dann Maria oder der Engel. Und als kleines Dankeschön gebe ich dir hier zwei Bons für einen Glühwein.“
„Danke. Also das kommt mir jetzt wirklich sehr gelegen, weil, wenn man hier oben steht eine Weile, wird’s doch ganz schön kühl. Deshalb, perfekt.“
Über meine Bewerbung als Engel muss ich mit Thomas jetzt nochmal genauer sprechen. Vielleicht heißt es dann ja, bis nächstes Jahr.