Die Adlerträger zwischen Höhen und Tiefen – unser Rückblick auf das Jahr von Eintracht Frankfurt

Und damit kommen wir zum Sport: Diese Woche haben wir schon auf das Jahr der Mainz 05er zurückgeblickt – die Mannschaft ist in der Erfolgsspur zurück. Nun werfen wir den Fokus auf unseren zweiten Erstligisten: auf die Frankfurter Eintracht. Für DIE war es ein turbulentes Jahr, ein Jahr des Umbruchs. Sportlich schwankten die Adlerträger zwischen Höhen und Tiefen.

Anfang April war die Stimmung bei der Eintracht eigentlich bestens: Mit Bundesliga-Platz 4 war die Teilnahme an der Champions League zum Greifen nahe, und das mit sieben Punkten Vorsprung. Doch dann begann die Kontroverse um Adi Hütter: Der Trainer gab seinen Wechsel zu Ligakonkurrenten Mönchengladbach zum Saisonende bekannt, ausgerechnet vor dem direkten Aufeinandertreffen mit seinem künftigen Verein. Dabei hatte er kurz zuvor noch bekundet, am Main zu bleiben.
Adi Hütter, ehemaliger Eintracht Frankfurt, am 16.4.2021: „Wenn der eine oder andere glaubt, ich sei ein Lügner, Glaubwürdigkeitsdebatte usw. Wenn es bis zu dem Zeitpunkt einfach auch so ist, das sich viele Sachen verändern – dann habe ich auch das Recht, dass ich mir Gedanken machen darf, wie die Zukunft aussieht.“
Zu dem Zeitpunkt hatten schon Sportdirektor Bruno Hübner und Sportvorstand Fredi Bobic ihren Abgang zum Saisonende verkündet, ein gewaltiger Umbruch zeichnete sich ab. Adi Hütter setzte aber noch einen drauf, seine Mannschaft hätte über ihren Verhältnissen gespielt. Das war für die Adlerträger zu viel. An Hütters künftiger Wirkungsstätte gab es eine 0:4-Klatsche, davon sollten sich die Adlerträger nicht mehr erholen. Der Vorsprung schmolz dahin, die Champions League war futsch, immerhin blieb die Teilnahme an der Europa League.
Neue Saison, neues Glück: Auf dem Trainerstuhl nahm der Österreicher Oliver Glasner Platz, zuvor Coach in Wolfsburg. Neuer Sportvorstand wurde Markus Krösche. Und nach einigen gewichtigen Spielerabgänge mussten auch neue Kicker her: Etwa Mittelstürmer Rafael Borré von River Plate oder Jens Petter Hauge vom AC Mailand. Doch der Umbruch schien zunächst einfach zu groß: In der ersten Pokalrunde gleich das Aus, die ersten acht Pflichtspiele blieb die Eintracht ohne einen einzigen Sieg. Die Adlerträger wirkten verkrampft.
Oliver Glasner, Trainer Eintracht Frankfurt, am 24.9.2021: „Diese Lockerheit haben wir nicht, auch klar unseren Ergebnissen geschuldet. Aber umso wichtiger ist es, dass wir jetzt nicht verkrampfen oder eben nicht sagen: Wir müssen!“
Der Brustöffner kam dann von selbst: Der erste Saisonsieg in der Europa League in Antwerpen, gefolgt vom ersten Sieg bei den Münchner Bayern seit 21 Jahren. In der Bundesligatabelle konnten die Frankfurter aus dem Tabellenkeller bis auf Platz 6 klettern. In der Europa League machten sie als Gruppensieger den Einzug in die nächste Runde klar. Kurz vor Jahresende kam es dann zum Wiedersehen mit Ex-Trainer Adi Hütter: Mit einem Eintracht-Sieg. Zum Ende der Hinrunde noch ein Derbysieg gegen Mainz 05 oben drauf. Die Eintracht hat sich nach einem turbulenten Jahr doch noch selbst beschenkt.