Der Sporttalk mit David Rischke

Kommen wir jetzt zu einer Entscheidung, die nicht nur die Fans von Eintracht Frankfurt fassungslos macht, sondern auch über die Mainmetropole hinaus im europäischen Fußball Wellen schlägt. Die Stadt Neapel verkündet, dass zum Championsleague-Rückspiel „Neapel gegen Eintracht Frankfurt“ keine Auswärtsfans im Stadion zugelassen sind. Die Begründung: Die italienischen Behörden könnten nicht für die Sicherheit der Eintracht-Fans garantieren. Der Fan-Ausschluss ist eine Maßnahme, die für viele die Welt des Fußballs auf den Kopf stellt.

 

Solche Szenen der Euphorie, wie hier beim Auswärtsspiel der Eintracht in London, wird es in Neapel nicht geben. Auf Anordnung der Präfektur Neapel heißt es für die Eintracht-Fans beim Championsleague-Rückspiel am Mittwoch: Wir müssen draußen bleiben! Eine Entscheidung, die bei den Eintracht-Anhängern für Entsetzen sorgt. In einem Statement des Fanclubs „Nordwestkurve Frankfurt“ heißt es:
„Diese Entscheidung ist ein Frontalangriff auf die freie Fankultur in Europa und kann für alle aktiven Fanszenen schwerwiegende Folgen haben. Demensprechend gehört sie auf allen Ebenen bekämpft.“
Die Fanorganisationen wollen, wie auch der Verein selbst, rechtlich gegen den Fan-Ausschluss vorgehen.
Die Spieler selbst zeigen sich am Premierenabend des neuen Eintracht-Films kämpferisch.
Ansgar Knauff, Spieler Eintracht Frankfurt:
„Es ist für uns enttäuschend, dass sie nicht da sind, aber umso mehr ist die Motivation jetzt hoch, dass wir alles daran setzen werden dieses Spiel jetzt noch zu gewinnen.“
2700 Tickets stehen der Eintracht eigentlich zu. Per Erlass der italienischen Sicherheitsbehörden ist es der SSC Neapel aber untersagt, Eintrittskarten an Personen mit deutschem Wohnsitz zu verkaufen.
Oliver Glasner, Trainer Eintracht Frankfurt:
„Das eine ist immer die körperliche Anwesenheit. Aber das andere ist auch, und das ist auch in einer Beziehung so, es muss nicht immer dein Partner neben dir stehen, damit du weißt er steht hinter dir. Und das ist es genauso. Auch wenn unsere Fans nicht nach Neapel reisen können, sie stehen hinter uns.“
Aus Sicherheitsgründen rät die Eintracht ihren Fans dringend davon ab, auf eigene Faust nach Neapel zu reisen. Und so werden die Frankfurter im Stadion ohne eigene Fans auskommen müssen.
Philip Holzer, Aufsichtsrat Eintracht Frankfurt:
„Ich finde es eine tragische Entscheidung. Das könnte eine Zeitenwende möglicherweise im Fußball geben. Italien ist bekannt dafür, dass die Politik sich einmischt. Leider nicht zum Vorteil. Ich warte darauf, dass die UEFA dazu Stellung bezieht.“
Die Eintracht-Delegation selbst hat bereits Stellung bezogen – und sich aus Solidarität mit ihren Fans dafür entschieden, nicht nach Neapel zu reisen.
Mit der klaren Botschaft: Ohne unsere Fans heißt auch ohne uns!
Eva Dieterle: Das waren klare Worte vom Aufsichtsratschef der Eintracht. Wir vertiefen das. Bei mir ist David Rischke aus der Sport-Redaktion. Was meint Holzer damit, wenn er von einer Zeitenwende im Fußball spricht?
David Rischke: Diese Entscheidung der Behörden vor Ort in Neapel, die Eintracht-Fans komplett auszuschließen. Wegen angeblicher Sicherheitsbedenken. Sowas hat es im Europa-Pokal noch nie gegeben. Und viele fürchten jetzt: Das könnte ein Präzedenzfall werden. In Zukunft könnten dann ja auch andere Behörden auf die Idee kommen, missliebige Auswärtsfans einfach auszusperren. Das wäre dann ein schwerer Schlag für die Fußballkultur, vielleicht sogar Wettbewerbsverzerrung. Da ist jetzt der europäische Fußballverband gefragt, die Uefa. Denn der dürfte das alles gar nicht schmecken.
Eva Dieterle: Schwenken wir um auf den grünen Rasen. Es steht ein Bundesliga-Wochenende an. Und die Eintracht spielt morgen gegen Stuttgart. Unter der Woche aber leider die Schock-Meldung: Jesper Lindström hat sich verletzt.
David Rischke: Das ist wirklich eine Hiobs-Botschaft für die Eintracht. Im Training ist es passiert. Hier sehen wir es, wie Lindström eine Flanke schlagen will. Dann humpelt er vom Platz.  Eine Verletzung mit Folgen für die Eintracht.
OTON Oliver Glasner, Trainer Eintracht Frankfurt:
„Ja Jesper hat sich leider verletzt. Am Sprunggelenk und wird erstmal ein paar Wochen genaueres können wir noch nicht sagen momentan, aber mal für ein paar Wochen ausfallen. Ist natürlich bitter für ihn und bitter für uns, weil er sehr viel für uns gespielt hat und sehr viele Impulse gebracht hat für unser Spiel. Auf der anderen Seite ist es dann auch die Chance für einen anderen Spieler.“
David Rischke: Und wer das sein wird, hat Glasner schon verraten: Rafa Borré wird Lindström ersetzen.
Eva Dieterle: Sprechen wir über den Frankfurter Tabellen-Nachbar: Mainz 05. Die sind gut drauf. Vier Siege in Folge.
David Rischke: Und Morgen reisen die Mainzer nach Berlin zur Hertha. Aber: Ob Karim Onisiwo wieder dabei sein wird: Sehr Fraglich. Denn der Stürmer hat seine Knie-Verletzung gerade erst überstanden. Onisiwo kann erst seit dieser Woche wieder trainieren.
OTON Bo Svensson, Trainer 1. FSV Mainz 05:
„Wär wahrscheinlich nach ein paar Wochen nicht im Training unwahrscheinlich, dass er spielen kann. Werden wir sehen. Karim ist auch ein bisschen ein Phänomen. Und ein besonderer Typ und Charakter und mit einem besonderen Körper. Und das werden wir sehen. Wir freuen uns, wenn er uns zur Verfügung steht und schauen dann, inwiefern er uns helfen kann.“
Eva Dieterle: In der 2. Liga trifft der 1. FC Kaiserslautern heute Abend schon auf den SV Sandhausen. Aber: Die Start-Elf des FCK dürfte ungewohnt aussehen.
David Rischke: Denn der FCK wurde von einer Erkältungswelle überrollt. Zahlreiche Ausfälle. Die Start-Elf wird also heftig durcheinander gewirbelt. Eine Trainingswoche zum Vergessen für den Trainer Dirk Schuster.
OTON Dirk Schuster, Trainer 1. FC Kaiserslautern:
„Ich bitte auch ein bissle um Verständnis. Dass ich hier nicht detailliert auf Namen eingehe, um es der gegnerischen Mannschaft allzu einfach zu machen. Welche Möglichkeiten und Varianten wir in Sachen Aufstellung im System haben. Sodass ich mich da in Schweigen hüllen möchte.“
David Rischke: Also schwierige Ausgangslage für die Roten Teufel heute. Nach so einer ungewöhnlichen Trainingswoche.
Eva Dieterle: David, vielen Dank für deine Einschätzungen zum aktuellen Fußball-Geschehen.
David Rischke: Sehr gerne.