Der Sporttalk mit David Rischke

Die Eintracht analysiert das verlorene Champions-League-Spiel, Mainz 05 hat sich den neuen Hoffenheim-Trainer genauer angeschaut und Darmstadt und Kaiserslautern treffen aufeinander – und damit auch die jeweiligen Trainer auf ihre Ex-Vereine.

Eva Dieterle, Moderatorin: Wir kommen zum Fußball und deswegen begrüße ich jetzt bei mir im Studio meinen Kollegen David Rischke aus der Sportredaktion. David, für Eintracht Frankfurt geht es jetzt nach der Champions-League-Premiere weiter mit der Bundesliga, weiter mit dem Alltag.
David Rischke, Sportreporter: Und der Alltag heißt Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg. Vielleicht ist es gar nicht so schlecht, dass es schnell wieder weitergeht. Denn im Fußballspielen ist es ja so ein bisschen so wie mit dem Fahrradfahren lernen, wenn man runterfällt, ganz schnell wieder rauf in den Sattel und weitermachen. Das gilt besonders jetzt auch für dieses vom Ergebnis her sehr ärgerliche 0:3 gegen Sporting Lissabon, denn eigentlich hat die Eintracht ja ein gutes Spiel gemacht, und das hat auch der Trainer Oliver Glasner in der Pressekonferenz analysiert gestern.
Oliver Glasner, Trainer Eintracht Frankfurt
„Das Positive daraus ist, dass wir uns diese Niederlage gestern selbst zuzuschreiben haben. Dass wir bei allen drei Gegentoren nicht das gemacht haben, was wir knapp 70 Minuten sehr gut gemacht haben, sondern, dass wir da ein bisschen Intensität und Passivität an den Tag gelegt haben, die der Gegner eiskalt ausgenutzt hat. Und dass wir aus den fünf klaren Abschluss-Situationen, die wir im Strafraum von Sporting hatten kein Tor gemacht haben.“
Dieterle: Ja, ein Problem von dem Ligakonkurrent Mainz 05 in dieser Saison ein Lied singen kann, morgen vor dem Auswärtsspiel in Hoffenheim.
Rischke: Die Mainzer haben bisher in dieser Saison ein großes Problem. Sie tun sich sehr schwer damit, aus dem laufenden Spiel heraus sich gute Torchancen zu erspielen. Die letzten beiden Siege in Augsburg und Gladbach, die wurden ja durch Standardsituationen perfekt gemacht, nach einem Eckball, durch einen Kopfball und durch einen direkt verwandten Freistoß. Und das Problem liegt darin begründet, dass die Mainzer Probleme im Aufbauspiel haben. Da fehlt es an Tempo und an spielerischer Qualität. Und das dürfte morgen in Hoffenheim nicht leichter werden, denn der dortige neue Trainer André Breitenreiter, der hat den alten Hoffenheimer Hurra-Stil über Bord geworfen, einen neuen Stil eingeimpft.
Bo Svensson, Trainer 1. FSV Mainz 05
„Also man sieht schon, dass sie bemüht sind, kompakter zu agieren, dass sie bemüht sind, weniger Gegentore zu kassieren, dass die nicht immer bereit sind, ein großes Risiko in Spielaufbauphasen zu gehen. Dass sie auch nicht attackieren mit so vielen Spielern, wie es unter dem früheren Trainer dann war.“
Dieterle: Wir gehen jetzt in die zweite Bundesliga und da kommt es ja am Sonntag zu einem Duell des 1. FC Kaiserslautern gegen Darmstadt 98 und für beide Trainer geht es da gegen die alte Liebe.
Rischke: Zum einen für den FCK-Coach Dirk Schuster geht es gegen Darmstadt, der Verein, mit dem er einst den Durchmarsch geschafft hat, von der dritten Liga bis in die Bundesliga aufgestiegen. Viele wundervolle Erinnerungen hat Schuster natürlich an diese Zeit damals, aber er sagt auch ganz klar: Das blendet er alles aus und es wird kein fröhliches, freundliches Wiedersehen vor dem Spiel geben.
Dirk Schuster, Trainer 1. FC Kaiserslautern
„Nein, nein, also diese Freundschaften oder Bekanntschaften oder diese gegenseitigen Sympathien, die ruhen am Sonntag. Und die ruhen auch schon am Samstag, wo es dann eine absolute Kontaktsperre für mich gibt, die ich mir selber auferlegt habe, wo ich mir auch von niemanden angerufen werden will und von niemandem groß angesprochen werden will. Wir wollen uns einfach nur auf unseren Job konzentrieren, den wir zu machen haben.“
Rischke: Und Schusters Gegenüber, der Darmstadt-Trainer Torsten Lieberknecht, der hat ja bekanntermaßen eine große FCK-Vergangenheit. Gebürtiger Pfälzer, hat in der Jugend und in der Bundesliga-Mannschaft für die roten Teufel gespielt und Lieberknecht erinnert sich noch ganz genau an eine Anekdote, als er noch aktiv beim FCK gespielt hat.
Torsten Lieberknecht, Trainer SV Darmstadt 98
„Als A-Jugendspieler beim FCK, da haben wir eine knallharte Trainingseinheit absolviert vorm Bundesligaspiel Kaiserslautern gegen Bayern München. Da haben wir so eine Sitzreihe, und da bin ich tatsächlich eingeschlafen im Stadion, das weiß ich noch. Ausverkauftes Haus gegen Bayern und der FCK hat gewonnen. Aber weil wir so knallhart trainiert haben unter Ernst Siel, bin ich tatsächlich eingeschlafen während des Spiels.“
Rischke: Gut, ich glaube, die Trainingssteuerung ist heutzutage ein bisschen professioneller. Also das wird vielleicht nicht wieder passieren.
Dieterle: David, vielen Dank für deinen Ausblick aufs Fußball-Wochenende.
Rischke: Sehr gerne.