Der Mainzer Domschatz

Durch die Zusammenlegung der Pfarreien, die durch den Priestermangel notwendig geworden sind, befürchtet das Bistum Mainz, dass die kostbaren Gegenstände, die Priester für religiöse Zeremonien benötigen, in Zukunft einfach eingeschmolzen werden. Dabei sind es handwerkliche Kunstwerke, die erhalten werden sollen. Um auf die Schönheit der Liturgischen Gegenstände aufmerksam zu machen, öffnet das Dommuseum seit heute die Türen seiner Schatzkammer.

Es sind religiöse Kunstwerke. Sie haben etwas Mystisches. Die ältesten sind über 1.000 Jahre alt. Jahrhunderte lang gilt der Mainzer Domschatz als einer der kostbarsten des Abendlandes.
Winfried Wilhelmy, Direktor des Mainzer Dom Museums
„Den Domschatz gibt es eigentlich seitdem es den Mainzer Dom gibt, also seit ungefähr 1.500 Jahren. Über die Anfänge wissen wir nichts, aber seit dem 11. Jahrhundert haben wir insgesamt zehn Inventare erhalten, die den Domschatz in seiner ganzen Pracht beschreiben. Und damals, also Mitte des 15. Jahrhunderts, hat er weit über 1.000 Objekte umfasst.“
Anno 1803 lässt der letzte Mainzer Erzbischof große Teile des Schatzes einschmelzen. Er hat Angst davor, dass Napoleon Anspruch auf die religiösen Kostbarkeiten erhebt. Nur 400 Objekte bleiben erhalten.
Hildegard Lütkenhaus, Kunsthistorikerin
„Es sind alle Meister ihrer Faches, die diese Stücke geschaffen haben und sie bieten aus der jeweiligen Epoche Meisterleistungen ihrer eigenen Zeit, von allerhöchstem Niveau.“
Einige dieser Meisterwerke sind heute noch in Gebrauch. Diesen prunkvollen Stab eines Bischofs aus dem 19. Jahrhundert, nutzt auch der heutige Mainzer Bischof Peter Kohlgraf für besondere Anlässe, wie die Weihnachts- oder Ostermesse.
Dieser Chormantel wird ursprünglich nicht für einen Mann der Kirche geschneidert. Das Messgewand ist eine prominente Kleiderspende. Einst eine prunkvolle kaiserliche Robe, getragen von Joséphine Bonapartes, der Gemahlin Napoleons. Ein sehr spendabler Kaiser.
Winfried Wilhelmy, Direktor des Mainzer Dom Museums
„Eines der schönsten Stücke das wir haben ist die sogenannte Napoleons-Garnitur. Eine Messgarnitur, die Kaiser Napoleon dem damals französischen Mainzer Bischof Joseph Ludwig Colmar im Jahr 1802 zum Amtsantritt geschenkt hat. Diese Garnitur, bestehend aus zwei Messkelchen und Tablett, über und über mit Diamanten und Brillantsplittern besetzt. Ein einzigartiges Stück der europäischen Goldschmiedekunst.“
Es sind alles Unikate. Ob Messgewand, Kruzifix oder ein anderes religiöses Objekt. Jedes erzählt seine eigene Geschichte. 200 Stücke aus dem Domschatz sind in der Ausstellung zu sehen.
Bis zum 19. Mai 2023 bleibt die Tür der Schatzkammer des Mainzer Doms geöffnet.