Der Gründervater der Eintracht

Eintracht Frankfurt ist im Moment in aller Munde. Das Team steht nach sensationellen Siegen im Finale der Europa League. Heute meldete der Verein, dass es mehr als 100.000 Ticketbestellungen fürs Finale gibt. Mehr als zehnmal so viele Tickets, wie für die Eintracht zur Verfügung stehen. Wir wollen heute mal einen Blick in die Geschichte der SGE werfen. Angefangen hat alles unter dem Namen „Victoria“. Wie es genau zur Gründung im Jahr 1899 kam, dazu hat das Eintracht Frankfurt Museum geforscht und ein Buch zu dem Thema veröffentlicht. Unter anderem geht es darin um den Gründervater, einen gewissen Albert Pohlenk.

Matthias Thoma, Leiter Eintracht Frankfurt Museum
„Also hier ein sporthistorisch ganz wichtiger Ort. Eckenheimer Landstraße 57. Hier hatte Albert Pohlenk seinen Uhrmacherladen. Und Albert Pohlenk galt als Gründer der Eintracht, oder gilt bis heute als Gründer der Eintracht. 8. März 1899, 15 Leute gründen die Victoria. Albert Pohlenk kommt aus Obermittweida, ist auf die Walz gegangen als Uhrmacher, ist hier in Frankfurt hängen geblieben und hat hier die Eintracht gegründet.“
Und diese Gründung kann man bequem zu Fuß erlaufen. Genauso, wie vor 123 Jahren.
Matthias Thoma, Leiter Eintracht Frankfurt Museum
„Der Albert Pohlenk war ja ein leidenschaftlicher Fußballer. Er hat bei Frankfurts ältestem Fußballverein gespielt. Das war Germania 94. Und hier war das Vereinslokal von Germania. Und im Frühjahr 1899 war Albert Pohlenk hier bei der Frühjahrsversammlung der Germania. Und man hat sich in die Haare gekriegt. Man weiß nicht, weswegen man sich gestritten hat, aber er ist mit seinen Kumpels aus dem Verein ausgetreten. Und hat beschlossen, einen eigenen Verein zu gründen, und dann ist Albert Pohlenk mit seinen Kumpels zum Friedrichshof gegangen, um die Eintracht zugründen. Und da gehen wir jetzt mal hin, in die Richtung.“
Im Schatten der Alten Oper, ging es für die Gründer der Eintracht weiter. Ehemalige Hohenzollernstraße. Zwischen Hauptbahnhof und Messe.
Matthias Thoma, Leiter Eintracht Frankfurt Museum
„Ja, Albert Pohlenk ist mit seinen Jungs aus der Gaststätte an der Oper raus. Er ist mit ihnen hierhergelaufen, ungefähr 1.200 Meter. Er hat ihnen eine nächtliche Standpauke gehalten, was es damit auf sich hat einen Verein zu gründen, was das für eine Arbeit bedeutet. Dann sind die hier gelandet. Im Friedrichshof. Die Straße hieß früher Hohenzollernstraße. Und hier wurde die Gründung der Victoria beschlossen, dem ältesten Vorgängerverein der Eintracht. Es waren 15 Vereinsgründer, von denen zehn Fußballer waren. Vier waren einfach Kneipengäste, die die Idee gut fanden und mit unterschrieben haben. Einer dieser hat nie seinen Vereinsbeitrag gezahlt, heißt Carl Kauffmann, ist dann zwei Monate später wieder rausgeflogen, hat aber die Eintracht mitgegründet. Und der 15. war der Herr Müller, Kneipenwirt, und der hat gesagt: Gute Idee, für die jungen Leute den Verein zu gründen, ich spende den ersten Ball. Und so ist die Eintracht gegründet worden Super Idee, hier an dem Ort.“
Und hier im Eintracht Museum, schließt sich der Kreis. Hier liegt noch das Uhrmacherwerkzeug von Albert Pohlenk, dem Gründervater der Eintracht, der vor 123 Jahren eine gute Idee hatte.