Der 17:30-Sporttalk

Unser Sportrepoter Thorsten Arnold wirft einen Blick auf das Fußball-Wochenende.

 

Markus Appelmann, Moderator: Letzter Spieltag in der Fußball-Bundesliga-Saison auch für unsere heimischen Vereine. Doch für die Fans in der Region gibt es nur ein großes Thema. Und das ist das Europa League Finale nächste Woche in Sevilla. Und für die Eintracht die historische Chance auf den Pokal. Thorsten Arnold aus der Sportredaktion ist bei mir. Torsten, die Euphorie der Frankfurter, die ist riesengroß.
Thorsten Arnold, Sportreporter: Ja, wirklich riesengroße Euphorie in der Stadt. Da scheint alles durchzudrehen. Also da träumen alle vom Pokalsieg und von der großen Feier auf dem Rathaus-Balkon, auf dem Frankfurter Römer. Und im Frankfurter Stadion – da wird ja das Spiel live übertragen auf einer riesigen Leinwand vor 40.000 Zuschauern. Also auch da wird eine Menge los sein. Da wird es noch lauter sein als im eigentlichen Stadion von Sevilla, wo ja nur 10.000 Eintracht-Fans dabei sind. Und selbst für dieses Event in Frankfurt, da gibt es ja schon horrende Preise auf dem Schwarzmarkt. Also ich bin sehr gespannt. Und Eintracht-Kapitän Sebastian Rode, der hat uns mal verraten, wie groß die Vorfreude bei den Spielern ist.
Sebastian Rode, Kapitän Eintracht Frankfurt: „Die Euphorie ist überwältigend. Überall kriegt man Ticketanfragen oder ob jemand ein Ticket hat, Hotel oder Flugmöglichkeiten. Es erfüllt ein mit viel Stolz und Dankbarkeit, das erleben zu dürfen. Und ich hoffe dann als erster Hesse seit langer, langer, langer Zeit den Pokal als erstes in die Höhe zu recken.“
Thorsten Arnold: Ja und wenn sie den Pokal gewinnen, dann ist die Eintracht tatsächlich im kommenden Jahr in der Champions-League. Da geht es dann um den richtig großen Pokal mit den ganz großen Henkeln. Übrigens auch für die Eintracht-Frauen, wenn es für die am Sonntag gut läuft, dann sind auch die Eintracht-Damen in der Champions-League.
Markus Appelmann: Vor Sevilla heißt es für die Eintracht-Spieler erst mal Mainz. Das Rhein-Main-Derby ausgerechnet am letzten Spieltag. Da geht es ein bisschen unter.
Thorsten Arnold: Ja, das ist ein bisschen schade. Also das Stadion ist auch nicht ausverkauft. Ich denke mal, wenn es mitten in der Saison gewesen wäre, das Spiel da wäre es knallvoll. Aber so haben die Spielplan-Gestalter da leider kein gutes Händchen gehabt. Und da ist es halt jetzt einfach nur die Mainzer eben ein besserer Sparringspartner für die Frankfurter in der Generalprobe vor dem großen Spiel. Und auch wenn es Trainer Oliver Glasner gar nicht so formulieren will.
Oliver Glasner, Trainer Eintracht Frankfurt: „Ich glaube, die Mainzer wollen auch ihre Saison mit dem Heimsieg abschließen. Also ich habe jetzt nicht Bo Svensson angerufen und gesagt: Könnt ihr bitte die Rangers imitieren? Wir haben uns natürlich auch mit Mainz beschäftigt, aber unsere Trainings-Schwerpunkte sind natürlich schon auf das Finale in Sevilla ausgelegt.“
Thorsten Arnold: Das sagt er ganz klar. Also dieses Spiel in Mainz: Ein Trainingsspiel für die Frankfurter, wo es noch mal auf Herz und Nieren geprüft werden soll, sind denn alle fit? Ja, und ich hoffe, es tut sich keiner mehr weh. Also stell dir mal vor, ein Mainzer sorgt dafür, dass ein Frankfurter am Mittwoch nicht spielen kann. Aber Trainer Bo Svensson, glaube ich, der sorgt schon dafür, dass das alles gut ausgeht. Der wird ja selber zum halben Eintracht Fan. Hör mal hin.
Bo Svensson, Trainer 1. FSV Mainz 05: „Die Frankfurter spielen in der Euro-League eine überragende Saison. Wir haben alle die Spiele mitverfolgt, haben richtig für ihr Spektakel gesorgt und können jetzt den Titel gewinnen. Und wir dürfen noch mal gegen den spielen und auch gucken, was unsere Leistungsgrenze da ist.“
Thorsten Arnold:  Tja, wenn wir sehen und für die Mainzer Fans, die im Stadion sind es lohnt sich nach dem Spiel noch ein bisschen länger da zu bleiben. Da werden nämlich Spieler verabschiedet, die nächste Saison nicht mehr dabei sind, allen voran Daniel Kosinski, der Mann von der Außenbahn, über 200 Spiele in acht Jahren für den Fünfer. Also tolle Leistung.
Markus Appelmann: Eine tolle Leistung erhoffen sich übrigens auch die Fans von Darmstadt 98 in Liga 2, denn im Abstiegskampf in Richtung Liga 1, da geht noch ein bisschen was.
Thorsten Arnold: Ja da geht noch ein bisschen was. Und wenn es mal Sinn macht, auf die Tabelle zu gucken, dann machen wir das genau jetzt am allerletzten Spieltag. Die ersten zwei steigen auf und der Dritte, der geht in die Aufstiegs Entscheidungsspiele. Ja, und da sehen wir es, die Schalke als Erster schon durch, schon aufgestiegen. Und dahinter eben dieser Dreikampf: Bremen, der HSV und die Lilien. Und da kann wirklich alles passieren. Und für die Darmstädter, selbst wenn sie das Spiel gegen Paderborn gewinnen am Sonntag, wenn HSV gewinnt und Bremen auch punktet, dann wird es trotzdem nicht reichen. Und deswegen versucht der Trainer Torsten Lieberknecht es mit Psychologie.
Torsten Lieberknecht, Trainer SV Darmstadt 98: „Ich glaube, dass jetzt eben die anderen Jungs in  Bremen und Hamburg es auch von Tag zu Tag spüren werden, dass man was natürlich Sensationelles erreichen kann, aber eben auch was verlieren kann. Ich habe das Gefühl, wir können echt nur als richtig großer Gewinner da aus diesem Wochenende herausgehen.“
Thorsten Arnold: Tja, und Gewinner wären vor allem dann die Spieler. Torsten Lieberknecht hat es heute verraten: Wenn die Darmstädter aufsteigen in die erste Liga, dann dürfen alle Spieler bleiben. Der Kader rutscht komplett hoch. Also da drücken wir den Lilien fest die Daumen.
Markus Appelmann: Das tun wir. Das war unser letztes Bundesliga-Update in dieser Saison. So viel Zeit muss sein. Danke, Thorsten Arnold.
Thorsten Arnold: Gerne.