Der 17:30-Sporttalk

Nach der Länderspielpause geht es für unsere heimischen Profi-Fußballvereine an diesem Wochenende weiter mit der Bundesliga. Aber natürlich wird auch der Sport vom Thema Corona überschattet. Thorsten Arnold bringt uns auf den neuesten Stand.

Eva Dieterle, Moderatorin: Thorsten, es gab gestern schon einiges an Verwirrung, auch bei der Bundeskanzlerin. Ob denn jetzt ungeimpfte Profispieler aufs Feld dürfen oder nicht. Wie hast du das Ganze verfolgt?
Thorsten Arnols, Sportreporter: Na ja, aktuell ist es ja so in ganz vielen Stadien 2G-Regelung für die Zuschauer. Aber unten auf dem Rasen, da dürfen auch ungeimpfte Spieler mitmachen. Und da haben viele Ministerpräsidenten gesagt: „Ja, das passt so nicht, das muss geändert werden. Das werden wir mal juristisch prüfen“. Aber da bin ich mal gespannt, denn aktuell ist die Rechtslage eigentlich sonnenklar: Die Zuschauer gehen da in ihrer Freizeit hin und die Profis, der Name sagt es ja schon, üben ihren Beruf aus. Und da ist es dann so wie in jeder ganz normalen Fabrik. Da gilt dann auch 3G. Also da bin ich mal gespannt, was da noch kommt.
Aber natürlich, Corona hat auch dieses Wochenende schon Einfluss auf den Fußball. Örtliche Gesundheitsämter haben reagiert. Neben 2G oder 3G gibt es jetzt an jedem Platz im Stadion auch die Masken. Vielleicht in ganz vielen Stadien.
Dieterle: Jetzt lass uns mal zum Sportlichen kommen. Mainz 05 wollte ja zuletzt Punkte im Akkord und das soll sich auch am Sonntag so fortsetzen, oder?
Arnold: Das soll sich fortsetzen. Und die Mainzer, die sind jetzt im Aufschwung. Aber es gab einen Wermutstropfen. Anderson Lucoqui, der Außenverteidiger, hat sich verletzt im Training, am Innenband im Knie, und der fällt jetzt wohl vier bis fünf Wochen aus. Und trotzdem soll da dem Kölner Geißbock, dem sollen die Hörner langgezogen werden. Am Sonntag, da rechnet der Trainer mit einem ganz engen Spiel.
Bo Svensson, Trainer Mainz 05
„Ein Gegner, der ihren Aufdruck auf das Spiel gern setzen möchten und das möchten wir sowieso auch gern hier zu Hause. Viele intensive Szenen, ob es jetzt Zweikampfführung oder Umschaltaktionen oder schnelles Spiel – es wird einiges aufgeboten für die Zuschauer am Sonntag. Das das kann ich fast versprechen.“
Arnold: Ja, es könnte aber auch auf ein ganzes Unentschieden hinauslaufen. Auch das ist möglich, zumal die Kölner ja die Remis-Könige der Liga sind, fünfmal in Folge. Also so könne es ausgehen.
Dieterle: Kommen wir zu unserem anderen Erstligisten, zu Eintracht Frankfurt. Die sind ja auch erst am Sonntag dran, und zwar beim SC Freiburg.
Arnold: Ja, starke Mannschaft, super Saison bislang. Das Team von Christian Streich, dritter Platz. Ja, und bei der Eintracht, da lichtet sich jetzt so langsam ein bisschen das Lazarett. Das ist so der Silberstreif am Horizont. Und die große Frage war ja noch: Was ist mit unserem Kapitän Sebastian Rode. Und der Trainer, der hat heute ein bisschen aufgeklärt.
Oliver Glasner, Trainer Eintracht Frankfurt
„Sebastian Rode ist auch soweit okay. Hat jetzt nicht das ganze Pensum absolviert, aber das wissen wir, dass wir hier die Belastungen einfach gut dosieren und steuern müssen. Aber 20, 30 Minuten für eine Halbzeit steht er dann auch immer zur Verfügung. Also von dem her ist es, was die Personalsituation angeht, sehr, sehr positiv.“
Arnold: Tja, der Trainer sieht es positiv, aber wie soll man es jetzt nennen bei Sebastian Rode? Teilzeitkraft 20 – 30 Minuten ist ja nicht viel und da muss man mal gucken, wie es mit ihm weitergeht is zum Ende der Saison. Und deswegen hat der Sportvorstand Markus Krösche schon gesagt: Also, der Kader, der bleibt über die Winterpause dann bitte so zusammen, da wird keiner verkauft. Müsen wir mal gucken, ob es tatsächlich dann so kommt.
Dieterle: Wir gehen eins tiefer, nämlich in Liga 2 und da steht morgen ein echtes Spitzenspiel an.
Arnold: Ja, das Spitzenspiel der Zweiten Liga heißt nicht etwa Werder gegen Schalke, die spielen nämlich auch, sondern guckt mal hier auf die Tabelle: Tatsächlich Darmstadt 98 als Tabellenvierter gegen den Spitzenreiter FC St. Pauli. Und diesen Schnipsel der Tabelle – wer jetzt denkt, dass alle Darmstädter Spieler haben, den ausgeschnitten und gucken alle fünf Minuten drauf, ist nicht so, sagt zumindest der Trainer.
Torsten Lieberknecht, Trainer Darmstadt 98
„Wenn man vielleicht mal unsere Trainingswoche sieht, da geht es darum: Okay, wer macht das Frühstück jetzt unter der Woche? Wie machen wir die Sitzungen, machen wir die doch ein bisschen anders? Wir trainieren wir draußen? Das sind so viele andere Themen, die uns echt in der Woche so beschäftigen, dass wir mit dem ganzen Tabellen-Gedöns nichts am Hut haben.“
Arnold: „Tabellen-Gedöns“, sagte der Trainer der Mannschaft, die, wenn’s gut läuft, auf Platz eins bringen kann. Also gut, wenn die Darmstädter am Ende dann ganz oben stehen und aufsteigen aus Versehen, dann sagen wir dem Torsten Lieberknecht spätestens Bescheid.
Dieterle: Ja, wir gehen noch eine Liga tiefer, denn in Liga 3 kommt es zu einem Duell Rheinland-Pfalz gegen Hessen.
Arnold: Ja, 1. FC Kaiserslautern gegen Wehen Wiesbaden. Die Wehener haben wir ja in dieser Woche schon mal beleuchtet mit dem neuen Trainer, was er so vorhat, arber bei den Lauteren, da war in dieser Woche helle Aufregung. Fünf positive Coronatests. Der Verein hat heute immer noch nicht so recht rausgerückt, wer das denn ist. Aber der Trainer, der ist, sagen wir mal, ein bisschen angespannt auf die Frage, ob das jetzt die Stimmung dämpft.
Marco Antwerpen, Trainer 1. FC Kaiserslautern
„Also dämpfen müssen wir erst mal gar nichts, sondern wir werden, glaube ich, morgen eine Mannschaft auf den Platz bringen, die in der Lage ist, Wehen Wiesbaden zu schlagen. Und das wird auch unser Ziel morgen sein. Und Sie können auch davon ausgehen, dass wir sehr, sehr gut eingestellt morgen in das Spiel reingehen werden. Und das finde ich viel, viel wichtiger als jetzt darüber zu diskutieren, wie irgendeine Situation krankheitsbedingt ist.“
Arnold: Tja, also da ist Alarm. Das Spiel stand ja auch zeitweise auf der Kippe. Aber die Regelung ist so: Wenn die Lauterer 16 Mann zusammenkriegen für den Kader, dann muss gespielt werden. Und Stand jetzt ist das so. Aber natürlich eine deutliche Schwächung für die Pfälzer.
Dieterle: Wir sind gespannt, wie es ausgehen wird. Thorsten, das war dein Ausblick aufs Fußballwochenende. Vielen Dank.
Arnold: Gerne.