Dauerfrust um LKW-Verkehr in Grifter Ortsdurchfahrt
Im Sommer haben wir bereits über die kleine nordhessische Gemeinde Edermünde berichtet, über die eine regelrechte Blechlawine hereingebrochen ist. Weil nämlich die A44 wegen Bauarbeiten voll gesperrt wurde, bahnte sich der Verkehr kurzerhand seinen Weg durch den 7.000 Einwohner Ort. Doch weil das auch viele LKW getan haben, hat der Edermünder Stadtteil Grifte jetzt ein neues Problem, denn durch den vielen Schwerlastverkehr ist ein Teil der Ortsstraße inzwischen so schwer beschädigt, dass eigentlich kein einziger LKW mehr darüber fahren darf. Doch die aus dem Ort herauszuhalten, ist schwerer als man denkt.
Die Lösung der örtlichen Behörden: ein Metallrahmen, wie hier am unteren Ortseingang, durch den LKW schlicht nicht durchpassen. Doch trotz vieler zusätzlicher Warn- und Hinweisschilder fahren sich immer noch häufig schwere Lastwagen in und vor den Barrieren fest, wie dieses Video eines Anwohners zeigt.
Stephan Brühne, Hessen Mobil
„Aktuell haben wir so um die 15 – 17 Unfälle registrieren können. Das ging von leichten Beschädigungen, Verschiebungen von den Einrichtungen bis zu einer größeren Beschädigung, dass da ein LKW da reingefahren ist, diese ganze Breiten- und Höhenbegrenzung circa 100 Meter in den Ort reintransportiert hat, es missachtet hat. Also einmal die Beschilderung im Ort missachtet hat und dadurch natürlich ein größerer Schaden entstanden ist, der auch von der Straßenmeisterei Gudensberg nicht mehr repariert werden konnte.“
Die Folge: Die Ortsdurchfahrt musste seitdem in einer Fahrtrichtung voll gesperrt werden.
Eine Katastrophe, für die ortsansässigen Unternehmer wie Michaela Mann. Sie betreibt eine Apotheke in Grifte und berichtet, dass ihr durch die Sperrung rund ein Viertel ihrer Einnahmen weggebrochen ist.
Michaela Mann, Apothekerin in Grifte
„Natürlich fehlt uns dann auch die Kundschaft. Das ist ein riesen Thema. Gerade die, die von der Arbeit nach Hause kommen und die mal schnell anhalten und sagen: ‚Ich hole mir mal schnell mein Nasenspray, mein Erkältungsmittel, was auch immer‘, die fehlen uns halt komplett. Die gehen natürlich auch mit ihren Rezepten dann woanders hin. Also wir merken das schon auch an den Zahlen deutlich, wenn die Straße zu ist.“
Die Metallbarrieren sind der letzte Versuch der Verantwortlichen, die Straße für die Anwohner offen zu halten. Sollten sich die Lastwagen weiter über das Verbot hinwegsetzen, dann droht eine Vollsperrung – für die Anwohner wäre das der Super-GAU.
Michaela Mann, Apothekerin in Grifte
„Wenn hier komplett gesperrt ist, fährt hier auch kein Anwohner mehr nach Hause und dann hat auch der Fleischer da vorne keine Kunden mehr und der Weg zum Kindergarten wird wieder fünfmal so lang. Es ist ja auch das Oberdorf und das Unterdorf. Die haben dann ja auch keine Verbindung mehr zueinander. Es ist schon schwierig. Auf der anderen Seite, wenn die LKW hier durchfahren und das Ding stürzt ein, dann fährt hier auch keiner mehr durch.“