Darmstädter Teilchenbeschleuniger soll Urknall erforschen

Wie ist unser Universum entstanden? Das ist mal eine Frage. Und diese wollen die Forscher in Darmstadt beantworten mit Hilfe dieser Teilchen, die durch eine Beschleunigeranlage sausen. Es ist ein Megaprojekt für die internationale Spitzenforschung. Um die Rätsel unseres Universums zu lösen, brauchen die Wissenschaftler tonnenschwere Magneten, die nun 17 Meter unter der Erde eingebaut werden.

Hightech am Haken. Über 100 dieser rund drei Tonnen schweren Magnete werden in den Beschleunigertunnel gehievt. Hinzu kommen noch 600 weitere um am Ende eine 1,1 Kilometer lange magnetische Ringbahn aufzubauen.
Jörg Blaurock, Technischer Geschäftsführer FAIR
„… die letztendlich den Ionenstrahl, der für die Wissenschaft geliefert wird, auf der Kreisbahn halten und so beschleunigen, dass er mit Lichtgeschwindigkeit das Ziel, das Experiment erreicht.“
Experimentieren wollen die Wissenschaftler für Weltraummissionen, die Medizinforschung oder die Entdeckung neuer Elemente. Die Anlage soll unter anderem die Entstehung des Universums erforschen.
Jörg Blaurock, Technischer Geschäftsführer FAIR
„Die Wissenschaft möchte das Universum im Labor untersuchen. Sprich, alles, was nach dem Urknall passiert, die Entwicklung des Universums, die Entwicklung der Elemente, wie entstehen Elemente und Erkenntnisse natürlich konkret über die Erde, über die Planeten, wie wir zusammengesetzt sind.“
Ein Projekt mit astronomischen Ausmaßen: In ihm streckt so viel Beton wie in acht Fußballstadien und neunmal so viel Stahl wie im Eiffelturm. 600.000 Kubikmeter verbauter Beton – die Kosten von ursprünglich 1,3 Milliarden haben sich seit 2005 auf rund 3,3 Milliarden Euro erhöht. 70 Prozent davon tragen der Bund und das Land Hessen. Zweitgrößter Gesellschafter von FAIR ist weiterhin Russland, was bereits zu Problemen geführt hat.
Jörg Blaurock, Technischer Geschäftsführer FAIR
„Wir sind ein großes Projekt und haben natürlich durch die Thematik Corona und auch die politische Situation, jetzt Ukrainekrieg, Einflüsse, dass sich bestimmte Lieferungen verändern, dass Märkte anders reagieren. Wir haben auch in diesem Zusammenhang Ersatzbeschaffungen vornehmen müssen und es hat natürlich letztlich Auswirkungen, weil die Dinge dann im Ersatz gefertigt werden müssen.“
Ende 2027 sollen hier die ersten Experimente starten, im Jahr darauf sollen dann auch die Teilchen durch den Beschleunigerring rasen. Wissenschaftler aus aller Welt hoffen auf bahnbrechende Erkenntnisse und darauf, langfristig einen Nobelpreis nach Darmstadt zu holen.