Daimler Truck testet Flüssigwasserstoff

Während die Politik bei Autos auf den Elektromotor setz, hat die Lastwagenbranche ganz andere Pläne. Im größten LKW-Werk der Welt in Wörth am Rhein hat Daimler seine neueste Innovation präsentiert: einen Brennstoffzellen-Truck, der mit flüssigem Wasserstoff betrieben wird. Mit dieser Technik soll emissionsfreier Gütertransport auch im Fernverkehr möglich sein. Wir haben bei der Präsentation der neuen Antriebstechnologie auf dem Beifahrersitz Platz genommen.

Von innen ein ganz normaler Truck. Doch auf der Rückseite des Führerhauses sieht man den Unterschied. Dieser LKW wird nämlich durch eine Brennstoffzelle betrieben. Diese läuft erstmals mit flüssigem statt gasförmigem Wasserstoff. Das ermöglicht besonders hohe Reichweiten.
Christof Weber, Leiter des Entwicklungszentrums, Daimler
„Ein wasserstoffbetriebener LKW ist im Prinzip auch ein Elektro-LKW. In Ergänzung zu einem normalen batterieelektrischen LKW hat man eine Brennstoffzelle. Die Brennstoffzelle selber, die mit Wasserstoff betrieben wird, dient dazu, die Batterie mit aufzuladen. Das ist dann sozusagen ein Reichweitenverlängerer, der kontinuierlich die Batterie speist.“
Mit dieser Technologie sollen Reichweiten bis zu 1.000 Kilometern erreicht werden. Ein rein elektrischer LKW schafft nur 500 Kilometer. Auch lange Standzeiten um die Batterie elektrisch aufzuladen entfallen bei dem neuen Wasserstoff-LKW. Trotzdem plant man bei Daimler mit beiden Technologien.
Christof Weber, Leiter des Entwicklungszentrums, Daimler
„Wir fahren batterieelektrisch dort, wo wir im Tagesverteilerverkehr unterwegs sind, und die großen Langstreckenverkehre, die wollen wir mit Brennstoffzellen und flüssigem Wasserstoff bedienen.“
Im Zuge der „Woche des Wasserstoffs Süd“ machte sich die rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt ein Bild von dem neuen LKW – und machte eine Probefahrt.
Daniela Schmitt, FDP, Wirtschaftsministerin Rheinland-Pfalz
„Die Testfahrt war sehr, sehr spannend, weil es doch nochmal verdeutlicht hat, wie die Antriebstechnologie hier wirkt. Also, es war ein sehr leises Fahren, es war ein sehr gleitendes Fahren und das war schon sehr beeindruckend.“
Gemeinsam mit dem Bund will Rheinland Pfalz in Zukunft die Infrastruktur für wasserstoffbetriebene LKW ausbauen. Dazu gehören sowohl die Versorgung mit Wasserstoff, als auch der Ausbau von Tankmöglichkeiten. Denn aktuell gibt es auf rheinland-pfälzischen Autobahnen nur eine einzige Tankstelle, bei der man Wasserstoff auffüllen kann. Trotzdem möchte sich die Landesregierung nicht auf eine Antriebstechnologie festlegen. Man bleibt technologieoffen.
Daniela Schmitt, FDP, Wirtschaftsministerin Rheinland-Pfalz
„Genau das haben wir die letzten Jahre vorangetrieben und merken jetzt, dass wir für die unterschiedlichsten Verkehre auch unterschiedlichste, passgenaue Techniken haben und das ist, glaube ich, der richtige Weg für die Zukunft. Nicht eine Einheitstechnologie für alles, sondern passgenau, individuell für den jeweiligen Verkehr und für die jeweilige Anwendung.“
In den kommenden Jahren sollen die ersten Testflotten der Wasserstoff-LKW auf den Markt kommen. Bis der Brennstoffzellenantrieb in Serie geht wird es aber noch dauern. In Zukunft könnte die neue Technologie ein Weg aus der Energieabhängigkeit sein.