Daimler Truck geht an die Börse

Neues Schwergewicht am deutschen Aktien-Markt: Der Nutzfahrzeug-Hersteller ‚Daimler Truck‘ ist heute in Frankfurt an die Börse gegangen. Mit diesem Schritt hat sich die LKW-Sparte von Mercedes-Benz, deren Fahrzeuge zum größten Teil im rheinland-pfälzischen Wörth gebaut werden, endgültig vom Mutterkonzern Daimler abgespalten.

Es ist der größte Börsengang des Jahres: Um kurz nach 9 läuten Mercedes-Chef Ola Källenius, Daimler Truck Vorstand Martin Daum und Börsenchef Theodor Weimer gemeinsam eine neue Ära ein. Seit 1896 waren Auto- und Lastwagenproduktion beim schwäbischen Fahrzeugbauer unter einem Dach vereint – nach 125 Jahren gehen beide Sparten jetzt erstmals getrennte Wege.
Jochen Goetz, CFO Daimler Truck
„Wir haben ewig darauf hingearbeitet. Ein enormer Berg an Aufgaben ist notwendig, um solch historische Firmen zu trennen. Und wenn man dann am Ende des langen, langen Marathons quasi die Ziellinie überschreitet, ist das wirklich ein Gefühl mit Gänsehaut.“
Erster Ausgabepreis der neuen Daimler-Truck-Aktie: 28 Euro. Damit wurde das Unternehmen mit insgesamt 23 Milliarden Euro bewertet. Analysten waren zuvor von rund 35 Milliarden Euro ausgegangen – erste Ernüchterung also. Wohl eine Frage des Timings, sagt Autoexperte Jürgen Pieper – schließlich sei die gesamte Autobranche zurzeit mächtig unter Druck. Der Gang an die Börse als eigenständiges Unternehmen sei aber generell der richtige Schritt.
Jürgen Pieper, Autoexperte Bankhaus Metzler
„Man hat, glaube ich, gerade am deutschen Markt viele positive Beispiele gesehen. Von Abspaltungen von Bayer, von Siemens. Das ist eigentlich alles für die Beteiligten, für die Unternehmen wie für die Investoren, sehr gut gelaufen. Jeder hat im Prinzip davon profitiert, und ich glaube, so wird es auch bei Daimler Truck laufen.“
Ziel des nun eigenständigen Unternehmens Daimler Truck: Der weltweite Spitzenplatz in Sachen emissionsfreies Fahren im Warenverkehr. Weg vom Diesel, hin zu Elektromotor und Brennstoffzelle. Zweigleisig also – je nach Bedarf.
Jochen Goetz, Finanzvorstand Daimler Truck
„Die einfache Regel ist: Je weniger Gewicht, je kürzer die Strecke, desto wahrscheinlicher wird es batterieelektrische Fahrzeuge sein. But for Long Haul, schwere Last, 40-Tonner, 1000 Kilometer, wird man die Brennstoffzelle brauchen.“
Ob die Daimler Truck AG mit dieser Taktik zum neuen Stern am Aktienhimmel wird – ungewiss. Als so gut wie sicher gilt allerdings schon jetzt, dass der schwäbische Nutzfahrzeughersteller bereits im kommenden Frühjahr in den DAX und somit in die Belle Etage des deutschen Aktienmarktes aufsteigen wird.