Corona-Testzentren schließen

Auf den morgigen Tag haben viele von Ihnen drei Jahre hingefiebert. Wirklich so. Denn morgen fallen beinahe alle Corona-Vorschriften. Das bedeutet auch das Aus für die Corona-Testzentren. Darüber sprechen wir gleich mit dem Leiter der Teststrategie in Rheinland-Pfalz. Vorher sind wir in einer Corona-Teststelle, wo es nun heißt: Schicht im Schacht.

Hier in Mombach geht eine kleine Ära zu Ende. Seit Coronatests verfügbar sind, ist Monika Schmitz dabei. Zu Hochzeiten hat sie 400 Personen am Tag getestet, jetzt kommen nur noch sechs bis zehn Leute.
Monika Schmitz, betreibt eine Teststelle
„Ich war da als alle sich haben testen lassen und zum Schluss gab es ja immer noch welche, die dann ins Altersheim wollten oder die jemanden besuchen wollten und auch auf einen Test angewiesen waren. Und das war auch der Grund, dass ich gesagt habe: Ich war am Anfang da und dann mache ich es auch bis zum Schluss.“
Die Nachfrage war schon länger gering. Denn seit Juli 2022 ist der Test nur noch für Menschen kostenfrei, die sich beispielsweise aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können. Auch wer wie Helga Ohler Angehörige im Pflegeheim oder Krankenhaus besuchen will, muss nichts zahlen.
Helga Ohler, lässt sich regelmäßig testen
„Und ich war froh, dass es hier jemanden gab, der viel getestet hat und der Weg war ziemlich kurz.“
In den Kliniken und Pflegeheimen sind ab morgen allerdings keine Tests mehr nötig. Auch die Teststelle vor dem größten Krankenhaus in Rheinland-Pfalz, der Mainzer Universitätsmedizin, schließt  deshalb heute um 18 Uhr endgültig.
Thomas Kratz, hat einen Termin im Krankenhaus
„Ich muss zur Behandlung, zur Lungenfunktionsprüfung, und da muss ich jetzt ausnahmsweise noch mal einen Coronatest machen. Wäre ich morgen gekommen, bräuchte ich keinen mehr. Und ich bin sehr froh, dass morgen das entfällt.“
Wo einst Menschen Schlange standen, ist es jetzt verwaist. Bereits gestern konnte man vielerorts schon keine Termine mehr vereinbaren. Wer sich jetzt auf das Coronavirus testen will, muss zu den Selbsttest aus Apotheken, Supermärkten und Drogerien greifen.
Monika Schmitz ist froh, dass erstmal etwas Ruhe einkehrt.
Monika Schmitz, betreibt eine Teststelle
„Seit März, zwei Jahre habe ich jeden Tag, sieben Tage die Woche hier auf gehabt. Weihnachten, Ostern, Silvester, es war jeden Tag auf und ich hatte jeden Tag fremde Menschen in meinem Haus. Es war kein Tag, wo keiner da war.“
Monika Schmitz würde sich jederzeit wieder engagieren. Trotzdem hofft sie, dass es nicht so schnell wieder nötig sein wird.
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Markus Appelmann, Moderator: Ab morgen keine Corona-Bürgertests mehr. Bei mir ist der Leiter der Teststrategie in Rheinland Pfalz, Detlef Placzek. Einen schönen guten Abend
Detlef Placzek, Leiter Corona-Teststrategie Rheinland-Pfalz: Schönen guten Abend.
Appelmann: Ja, die Tests waren ein wichtiger Baustein bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie, hat die Politik immer gesagt. Warum jetzt nicht mehr?
Placzek: Der Schrecken der Pandemie ist vorbei und insoweit sehen wir keinen Veranlassung mehr und der Staat nicht, dieses aufwendige Verfahren weiter aufrechtzuerhalten.
Appelmann: Jetzt sehen wir aber gerade nach Fastnacht und Karneval, die Zahlen gehen wieder nach oben. Ist es denn überhaupt dann zur richtigen Zeit, die Tests jetzt auszusetzen?
Placzek: Na ja, wir sehen ja, die Belastung des Gesundheitswesens ist nicht so, dass weitere Maßnahmen, die Einschränkungen mit sich bringen, notwendig sind. Das erkennen wir an den Zahlen insbesondere in den Krankenhäusern. Und wenn man mal bedenkt, was der Sinn und Zweck der gesamten Corona-Maßnahmen war, nämlich eine Überlastung des Gesundheitswesens zu vermeiden und unsere vulnerable Gruppen, Mitmenschen zu schützen, dann haben wir genau das geschafft und das ist jetzt nicht mehr notwendig.
Appelmann: Wenn es keine offiziellen Tests mehr gibt, verlieren Sie aber auch so ein bisschen den Überblick. Also Sie lassen langsam los jetzt.
Placzek: Na, loslassen ist ja auch richtig. Den Überblick verlieren tun wir nicht. Wir sehen nach wie vor, wie viele Patienten in Krankenhäusern wegen Corona oder mit Corona sind, und die jetzt abzeichnenden Infektionen, die sie mit Fastnacht oder Karneval verbinden können, die sind nicht so, dass das so gefährlich ist, dass wir eine Überlastung befürchten müssten.
Appelmann: Was sich viele Zuschauer jetzt fragen: Wird es überhaupt noch offizielle Testungen jetzt geben oder wird alles abgebaut?
Placzek: Offizielle Testungrn wird es nicht mehr geben. Wir werden das Verfahren einstellen zum 1. März, aber es wird weiter Testmöglichkeiten geben. Zum einen der Selbsttest, den Sie ja erwerben können, in Drogerien, in Apotheken und dergleichen, und der genauso zuverlässig ist, fast genauso zuverlässig – eine kleine Einschränkung – wie der professionelle Test. Und es wird auch weiter Testanbieter geben, die das sozusagen auf eigenes Geschäft machen. Das heißt, Sie werden Teststellen weiter finden, aber nicht mehr koordiniert vom Land.
Appelmann: Viele Experten revidieren ihre getroffenen Entscheidungen in Sachen Corona, Stichwort Schulschließungen. Würden künftige Teststrategien auch anders aussehen oder würde man die wieder genauso machen?
Placzek: Also die Erfahrungen, die wir mit Kindern gemacht haben – Schule, Kindergärtenschließung und dergleichen -, die liegen – diese negativen Erfahrungen, die auch wissenschaftlich belegt sind -, die liegen bei Tests nicht vor. Jede Pandemie hat natürlich ihre Eigenart. Ich weiß nicht, wie die morgen ausgestaltet … ob es auch Tests gibt, die das erkennen. Das muss ja auch erst mal entwickelt werden. Aber grundsätzlich würde ich sagen, dass die Teststrategie schon erfolgreich war.
Appelmannn: Okay. Und Sie sind ab morgen nicht mehr Leiter der Teststrategie.
Placzek: Das ist eine Aufgabe, die ich morgen nicht mehr habe. Ja.
Appelmann: Okay. Dankeschön, dass Sie heute noch mal bei uns im Studio waren und so viel informiert haben. Detlef Placzeck.
Placzek: Bitte schön.