Corona-Lockerungen bis zum 20. März

Wenn nicht jetzt, wann dann? Das haben sich wohl die Ministerpräsidenten der Länder und Bundeskanzler Olaf Scholz gestern gedacht und haben Lockerungen der Corona-Maßnahme beschlossen. Seit einiger Zeit schon ist offenkundig, dass auch hohe Zahlen von Corona-Neuinfektionen die Krankenhäuser nicht mehr überlasten. Jetzt wurde also gestern zwischen Bund und Ländern ein Öffnungsfahrplan verabredet. Was heißt das nun konkret für Rheinland-Pfalz und Hessen?

Jetzt kommt er also auch in Deutschland: Der Freedom Day. Zumindest fast. Abgesehen von der Maskenpflicht in Innenräumen und Abstandsregeln sollen am 20. März alle Corona-Schutzmaßnahmen aufgehoben werden. Die Ministerpräsidenten der Länder haben gestern mit Bundeskanzler Olaf Scholz beschlossen, die Maßnahmen in drei Stufen zu lockern.
Volker Bouffier, CDU, Ministerpräsident Hessen
„Wir haben glücklicherweise zu keiner Zeit eine Überlastung unseres Gesundheitswesens zu befürchten gehabt, die ist auch nicht eingetreten und wir gehen davon aus, dass auch in der vorausschaubaren Zukunft dies nicht passiert. Zum zweiten, und das hat uns auch der Expertenrat bestätigt, dass diese Omikron-Welle ihren Höhepunkt erreicht hat und jetzt zurückgeht.“
Malu Dreyer, SPD, Ministerpräsidentin
„Und das hat vor allem auch mit der großen Disziplin unserer Bevölkerung zu tun, die ja auch viele Einschränkungen jetzt wieder in der Vergangenheit auf sich genommen haben und natürlich auch den Menschen ist es zu verdanken, die sich haben impfen lassen.“
In der ersten Stufe, die in Rheinland-Pfalz ab morgen und in Hessen vermutlich ab nächster Woche gilt, gibt es für Geimpfte und Genesene keine Kontaktbeschränkungen mehr. Nur wenn ein Ungeimpfter an einem privaten Treffen teilnimmt, heißt es weiterhin: Ein Haushalt plus höchstens zwei Personen von einem weiteren Haushalt. Kinder bis 14 Jahre sind ausgenommen. Gleichzeitig gibt es im Einzelhandel bundesweit keine Zugangsbeschränkungen mehr.
Die zweite Stufe gilt ab dem 4. März. Dann wird in Hotels und Gastronomie die 3G-Regel gelten. Das heißt: Auch Ungeimpfte können dann mit einem negativen Corona-Test im Restaurant essen oder im Hotel übernachten. Außerdem dürfen die Clubs und Discotheken wieder öffnen. Zutritt haben aber nur Geimpfte und Genesene, die einen negativen Test oder eine Booster-Impfung nachweisen können. Bei Großveranstaltungen darf es wieder Zuschauer geben: In Innenräumen sind dann bis zu 6000 Geimpfte und Genesene erlaubt, draußen bis zu 25.000.
Stufe 3 gilt ab dem 20. März. Dann sollen alle tiefergreifenden Schutzmaßnahmen wie Kontakt- und Zugangsbeschränkungen wegfallen. Nur sogenannte Basismaßnahmen, wie Maskenpflicht und Abstandsregeln, sollen weiter gelten. Genaueres muss der Bund noch festlegen.
Vor allem Clubbetreiber wie Matthias Morgenstern haben die vergangen zwei Jahre schwer belastet. Meist gab es strenge Auflagen, teilweise durfte er sein „Tanzhaus West“ überhaupt nicht öffnen. Er freut sich über die angekündigten Lockerungen. Doch die Pandemie hat schwere finanzielle Schäden hinterlassen.
Matthias Morgenstern, Vorsitzender des Netzwerks „Clubs am Main“
„Natürlich haben die ein oder anderen Hilfen, Überbrückungshilfen da ein bisschen abgefedert, aber viele Sachen sind gar nicht so umsetzbar gewesen in der Beantragung oder sind sehr kompliziert. Wir wissen auch noch gar nicht, wie das Gästeverhalten ist, also was sind die Leute wieder bereit in Clubs zu gehen, wir hoffen das natürlich, wir arbeiten da dran, aber wir müssen das natürlich abwarten.“
Nach den Hilfen brauche es jetzt auch nachhaltige Förderprogramme. Darauf hoffen auch die Hotels und Gaststätten. Für den Verband Dehoga sind die Lockerungen aber zunächst eine große Entlastung.
Gereon Haumann, Präsident DEHOGA Rheinland-Pfalz
„Die 3G-Regel ermöglicht auch zukünftig sichere Begegnungsräume in unseren Betrieben den Gästen anzubieten, aber wir haben eine zusätzliche Erwartung, dass wir nicht mehr diejenigen sind, die das kontrollieren müssen, wir waren jetzt 24 Monate Hilfspolizisten, die Zugangskontrolle sollte in der Eigenverantwortung des Gastes liegen.“
Zwei Jahre Corona-Regeln und am 20.März ist einfach alles vorbei? Vorsicht ist natürlich weiter geboten, sagt der Mainzer Virologe Bodo Plachter. Zwar sei jetzt ein guter Zeitpunkt für Lockerungen, von einem richtigen „Freedom Day“ rät er allerdings ab.
Prof. Bodo Plachter, Virologe Universität Mainz
„Es ist natürlich wichtig, auch eine gewisse Eigenverantwortung an den Tag zu legen, sich selber und andere zu schützen, das muss jetzt so langsam eben von der Politik, von den politischen Vorgaben übergehen in die Eigenverantwortung, das was jeder selbst tun kann, um sich und andere zu schützen.“
Voraussetzung für die neuen Beschlüsse ist, dass die Lage in den Krankenhäusern die Lockerungen zulässt. Bund und Länder wollen am 17. März erneut beraten. Aktuell ist aber erst mal Zeit für einen vorsichtigen Optimismus.