Corona-Langzeitfolgen beschäftigen Landesregierung

Gerade gestern erst hat die rheinland-pfälzische Landesregierung neue Corona-Regeln für Freizeit und Schulen beschlossen. Und die sehen sowohl Lockerungen für Geimpfte als auch für Schüler vor. Stehen wir also schon wieder an der Schwelle zur Normalität?

Normalerweise sind die Regale beim Veranstaltungstechniker Flo in Mainz im September leer, das Licht- und Soundequipment bei Konzerten, Messen oder Kongressen unterwegs. Doch jetzt stapeln sich die Kisten bis unter die Decke. Im Vergleich zu vor der Pandemie betreut Geschäftsführer Tim Sandrock nur rund 40 Prozent an Veranstaltungen.
Tim Sandrock, Geschäftsführer Flo Veranstaltungservice
„Und das Ganze ist noch flankiert davon, dass immer wieder auch bei unserer Kundschaft die Angst besteht, Veranstaltungen absagen zu müssen, vielleicht wegen einer tages- oder wochenaktuellen Entwicklung. Und das führt bei uns im Unternehmen dazu, dass wir mit 30 Mitarbeitern nur auf Sicht fahren können und eigentlich uns so von Monat zu Monat hangeln.“
Die Angst vor einem weiteren Lockdown ist groß.
Doch einen solchen Lockdown soll es nicht mehr geben, sagt heute die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin bei einem Treffen mit Organisationen und Verbänden in Mainz. Entscheidend sei dafür, die Impfquote von derzeit 61 Prozent zu erhöhen.
Malu Dreyer, SPD, Ministerpräsidentin Rheinland-Pfalz
„Es sind ganz ganz viele auch Erwachsene, aber auch junge Leute, die sagen, ich hab eigentlich nix dagegen oder ich hatte noch nicht die Gelegenheit oder ich hab auch gar nicht Lust auf Aufwand. Und deshalb wirklich der Appell, wenn man über eine solidarische Gesellschaft spricht, dann ist das Impfen wirklich total erforderlich, um uns die Normalität einfach zu geben. Es ist auch ganz einfach, sich impfen zu lassen. Man braucht keine Termine mehr, man kann einfach hingehen zum Arzt oder zum Impfbus und sich impfen lassen.“
Impfen sei das eine, sagt der rheinland-pfälzische FDP-Fraktionvorsitzende Philipp Fernis. Man müsse jetzt aber möglichst schnell zur Normalität zurückkehren. Länder wie Dänemark oder Großbritannien hätten dazu einen Tag ausgerufen, an dem alle Coronaeinschränkungen wegfielen.
Philipp Fernis, FDP, Fraktionsvorsitzender Rheinland-Pfalz
„Ja, ein solcher Freiheitstag wäre ein klares Signal an die Menschen. Auf den könnte man sich auch einstellen, auf den könnte man sich vorbereiten. Und ich glaube, das ist eine wichtige Perspektive. Man kann den an Kriterien knüpfen. Aber es muss klar sein, dass das Ziel die vollständige Rückkehr zur Normalität ist.“
Die Rückkehr zur Normalität – danach sehnt sich auch Tim Sandrock. Die Veranstaltungsbranche sei immer noch auf Staatshilfen angewiesen. Dennoch gebe es auch Licht am Ende des Tunnels.
Tim Sandrock, Geschäftsführer Flo Veranstaltungservice
„Parallel sehen wir jetzt für 2023 bei unseren ganzen Kunden einen großen Mut und einen steigenden Wunsch endlich wieder zusammen zu kommen. Also ich seh‘ sehr positiv in die Zukunft und bin froh, dass auch alle Mitarbeiter – wir sind ja 30 Mitarbeiter – dass die mitgespielt haben, bei der Stange geblieben sind und jetzt auch Mut schöpfen, dass es wieder losgeht.“
Ein Leben wie vor der Pandemie gibt es zwar noch nicht – aber es sind bereits einige Schritte gegangen – in der Wirtschaft, der Gesellschaft und in der Politik.