Christiane Tietz wird Kirchenpräsidentin der EKHN
Christiane Tietz wird die neue Präsidentin der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau. Das hat eine Sondersynode der EKHN am Samstag in Frankfurt entschieden. Zum ersten Mal hat damit eine Frau das höchste theologische Amt in der Landeskirche inne.
Christiane Tietz setzt sich bereits im ersten Wahlgang mit absoluter Mehrheit gegen die beiden anderen Kandidaten durch. Damit geht für die 57jährige Professorin für Systematische Theologie an der Universität Zürich, die in Frankfurt geboren wurde, ein Traum in Erfüllung. Es sei für sie eine Herzensangelegenheit, sich künftig stärker in der Kirche zu engagieren.
Christiane Tietz, Künftige Kirchenpräsidentin der EKHN
„Ich war bisher Professorin an der Universität konnte das nur im Ehrenamt machen. Und das jetzt die ganze Zeit machen zu können, Kirche gestalten zu können und in der Kirche zu leben. Darauf freue ich mich sehr.“
Tietz wird das Präsidentenamt in der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau im Februar 2025 von Volker Jung übernehmen. Dieser hatte den Reformprozess ekhn2030 eingeleitet, der die Kirche modernisieren, aber auch die Kosten senken soll. Denn die Zahl der Kirchen-mitglieder ist auf 1,3 Millionen Hessen und Rheinland-Pfälzer zurückgegangen. Dadurch nimmt die EKHN weniger Kirchensteuern ein. Um Geld zu sparen, hat die Kirche die Zahl der Gemeinden und Dekanate reduziert.
Volker Jung, Kirchenpräsident der EKHN 2009 – Januar 2025
„Das schmerzt uns sehr, weil wir merken, dass wir weniger werden, dass wir dadurch auch an Leistungskraft verlieren. Und trotzdem sind wir nicht hoffnungslos, weil wir denken, dass wir auch mit geringerer Zahl und auch mit den uns dann zur Verfügung stehenden Mitteln noch eine ganze Menge tun können und auch vieles tun können, was für unsere Gesellschaft glaube ich wuchtig ist und womit wir zum gesellschaftlichen Zusammenhalt beitragen können.“
Christiane Tietz will den Reformprozess fortsetzen. Die Gemeinden müssen die Zahl der kirchlich genutzten Gebäude reduzieren. Sie müssen noch enger zusammenarbeiten und neue Wege finden, das Gemeinschaftsgefühl in der Kirche zu stärken. Außerdem will Tietz aus den Fällen sexualisierter Gewalt in der Kirche weitere Konsequenzen ziehen. Doch in ihrer Bewerbungsrede stellt sie klar, dass sie trotz aller Modernisierung nicht alle alten Traditionen über Bord werfen will.
Christiane Tietz, Künftige Kirchenpräsidentin der EKHN
„Ich stehe für ein Miteinander von Innovation und dem, was aus guten Gründen auch heute noch trägt und wirkt.“
Dementsprechend werde auch die Digitalisierung der EKHN ihre Grenzen haben.
Christiane Tietz, Neue Kirchenpräsidentin der EKHN
„Ich glaube, dass die Digitalisierung nicht die Begegnung zwischen Menschen ersetzen kann, aber dass es eine Weise ist, wie wir zur Zeit eben uns auch begegnen, in der digitalen Welt. Insofern muss die Kirche auch dort präsent sein, weil die Kommunikation eben ganz stark auch über diese Kanäle passiert.“