Chagall-Ausstellung in Frankfurter Schirn

Es gibt tatsächlich den Begriff „Chagall-Blau“. Gemeint sind die unverwechselbaren Blautöne, so wie hier die Fenster der Mainzer St. Stephanskirche. Die hat der Künstler mit über 90 Jahren Ende der 1970er Jahre entworfen. Glasfenster für eine katholische Kirche – für den Juden Marc Chagall ein Zeichen der Versöhnung. Er musste Anfang der 40er Jahre vor den Nazis fliehen. Chagalls Kunst aus dieser Zeit ist jetzt Thema einer Ausstellung in der Frankfurter Kunsthalle Schirn.

Kunst als Zustand der Seele.
„Egal was ich male, es geht um Liebe und unser Schicksal“. So beschreibt Marc Chagall sein Werk. Das manchmal auch etwas Düsteres hat.
„Welt in Aufruhr“ heißt die Ausstellung in der Frankfurter Kunsthalle Schirn. Gezeigt wird eine bisher weniger bekannte Seite des Meisters der Farben.
Ilka Voermann, Kuratorin der Ausstellung
„Bei Chagall sind die 30er, die 40er extrem spannend, weil sie uns noch mal so einen anderen Chagall zeigen können. Einen, dessen Werke wirklich tief Verwurzelt sind in der Lebensrealität eines jüdischen Künstlers, aber auch ganz stark reagieren auf tagespolitische Entwicklungen und auf die Massenvernichtung europäischer Jüdinnen und Juden.“
Marc Chagall zeigt das Grauen in seiner ganz eigenen Bildsprache. Er ist Jude, wird 1887 im heutigen Belarus geboren. Er lebt lange in Frankreich, immer wieder ist seine Existenz bedroht. Für die Nazis sind seine Bilder „entartete Kunst“. In den 1940er Jahren flieht Marc Chagall in die USA.
Sebastian Baden, Direktor Kunsthalle Schirn Frankfurt
„Marc Chagall war ein jüdischer Künstler, er hat das Judentum auch verkörpert mit seiner Arbeit und es war für ihn wichtig, hier die Thora, die jüdische Bevölkerung, die Musik in seiner Kunst zu zeigen. Und er hat es geschafft, es mit dem Christentum zu verbinden und zum Beispiel die Figur des gekreuzigten Jesus in die Bilder zu integrieren und damit einen Zusammenhang zu schaffen.“
In New York arbeitet Marc Chagall auch für das Theater. Er entwirft Kostüme für Ballette russischer Choreographen. Für den Maler ist das eine Möglichkeit Künstler aus der Heimat zu treffen, die auch vor den Nazis fliehen mussten. Rund 60 Werke aus berühmten Museen, wie dem New Yorker Metropolitan Museum of Art oder der Londoner Tate Gallery werden in Frankfurt gezeigt.
Große Kunst lockt viele Besucher! Doch Angst von einen Anschlag von Umweltaktivisten wie in Potsdam, hat man in Frankfurt nicht.
Sebastian Baden, Direktor Kunsthalle Schirn Frankfurt
„Wir sehen das als eine Ausstellung, die auch ein politisches Statement setzt, und zeigt, Marc Chagall und die Kunst sind etwas, was die ganze Öffentlichkeit anbelangt.“
24 Jahre lang arbeitet Marc Chagall am Werk „Der Engelsturz“. Immer wieder ändert er die Farben, erst nach dem zweiten Weltkrieg beendet er das Werk. Er lebt wieder in Frankreich. Mit Kunstwerken aus dem Jahr 1948 endet die Ausstellung.
Sie bleibt bis zum 19. Februar in der Kunsthalle Schirn.