Wissenschaft

  • Weitere Nachrichten im Überblick

    Weitere Nachrichten im Überblick

    Rhein für Bleiberecht +++ Gegen Aus für Verbrennungsmotor +++ Lufthansa streicht Flugplan zusammen   Rhein für Bleiberecht: Der hessische Ministerpräsident Boris Rhein von der CDU unterstützt die Initiative  von Bundesinnenministerin Nancy Faeser. Die SPD-Politikerin will langjährig geduldeten und gut integrierten Flüchtlingen ein Bleiberecht in Deutschland geben. Die Bundes-CDU lehnt das vehement ab. Rhein widerspricht seinen Partei-Kollegen. Er sehe keine Notwendigkeit Menschen abzuschieben, wenn sie gut integriert seien, Deutsch könnten und sich zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung bekennen würden. Diese  Menschen sollten willkommen sein. Gegen Aus für Verbrennungsmotor: Der Verband Deutscher Maschinenbauer VDMA hat heute in Frankfurt die Entscheidung des EU-Parlaments kritisiert. Es hatte gestern dafür gestimmt,  den Verkauf von Neuwagen mit Verbrennungsmotor ab 2035 zu verbieten. Damit würde die EU ihre Führungsrolle in dieser Technologie aufgeben und eine Option mit großem Potenzial nicht nutzen. Zudem sei die Fahrzeugindustrie bei der Elektromobilität auf die knappen Rohstoffe aus Russland und China angewiesen. Dadurch könnte der Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor zu einem erheblichen Risiko für Europa werden. Über den Verkaufsstopp muss das EU-Parlament noch mit den Mitgliedsstaaten verhandeln. Lufthansa streicht Flugplan zusammen: Die Lufthansa hat im Ferienmonat Juli hunderte Flüge in Deutschland und Europa an ihren Drehkreuzen in Frankfurt und München gestrichen. Wie Deutschlands größte Fluggesellschaft in Frankfurt mitteilte, betreffe das 5 Prozent des ursprünglichen Flugplans an den Wochenenden. Auch bei ihrer Tochter Eurowings würden im Juli mehrere hundert Flüge entfallen. Grund dafür sei der Personalmangel. Engpässe gebe es bei der Passagierkontrolle, der Flugabfertigung und der Flugbegleitung. Passagiere würden wenn möglich umgebucht oder könnten in Deutschland mit der Bahn reisen.

  • Ein Kanu aus Beton

    Ein Kanu aus Beton

    Wenn Sie an Beton denken, dann denken Sie wahrscheinlich an Gebäude oder Brücken. Das Material ist formbar, stabil und bietet Schutz vor Feuchtigkeit. Dass man mit Beton aber noch viel mehr anstellen kann als Häuser zu bauen, zeigen Studenten der Hochschule Darmstadt. Kleiner Tipp: Es geht um ein Sportgerät.   Tatsächlich, es schwimmt: Das Kanu aus Beton. Die Studenten der Hochschule Darmstadt testen heute ihre ungewöhnliche Kreation. Rund 60 Kilo schwer, 6 Millimeter dünn und Platz für zwei Personen. Kaum zu glauben – Beton der schwimmt, der Physik sei Dank. Ina Oelkers, Teamchefin Beton-Kanu: „Es kommt auf die Form an. Also beim Schwimmen geht es darum, dass das Volumen vom verdrängten Wasser mehr Auftrieb erzeugt, als das Gewicht, das obendrauf kommt. Kreuzfahrtschiffe sind auch aus Stahl, sind riesig, sind tonnenschwer und die können auch schwimmen. Da gilt das gleiche Prinzip.“ Die ungewöhnliche Idee gibt es schon seit den 90er Jahren und nicht nur hier an der Hochschule Darmstadt. An der deutschlandweiten Betonkanu-Regatta nehmen mehr als 70 Hochschulen teil. Die Darmstädter sind fast von Beginn an immer dabei. Heute geht’s mit dem Boot namens „Hades“ zum ersten Mal auf‘s offene Gewässer. Der Altrhein bei Riedstadt bietet sich als ideale Teststrecke an. Und? Ina Oelkers, studiert Bauingenieurwesen: „Also ich finde das sieht sehr gut aus. Wir haben gutes Freibord, also der Abstand über der Wasserlinie, das liegt da relativ gerade drin, dass auch kein Wasser rein schwappt und die zwei Jungs scheinen ja auch zufrieden zu sein mit dem Paddelergebnis.“ Es geht hier vor allem um Spaß und Teamarbeit. Aber gleichzeitig lernen die Studenten etwas über das Material Beton: die richtige Mischung mussten sie selbst herausfinden. Leicht und stabil sollen die Kanus sein und vor allem wasserdicht. Ina Oelkers, studiert Bauingenieurwesen: „Beton besteht ja zum Großteil aus Gesteinskörnung wie Sand oder Kies, […]

  • Mit Hilfe aus Frankfurt: Erstes Bild des Schwarzen Lochs im Zentrum der Milchstraße

    Mit Hilfe aus Frankfurt: Erstes Bild des Schwarzen Lochs im Zentrum der Milchstraße

    Denn schwarze Löcher galten lange Zeit als reine Theorie. Zurückzuführen auf Albert Einsteins „Allgemeine Relativitätstheorie“ von vor über 100 Jahren. Für die meisten von uns fast unvorstellbar. Dass die Menschheit nun schon den zweiten Bildbeweis dieser Art bestaunen darf, daran haben auch Forscher aus Frankfurt einen Anteil. So nah waren wir schwarzen Löchern noch nie. Denn die Reise führte die Forscher sozusagen ins hauseigene schwarze Loch unserer Galaxie – ins Zentrum der Milchstraße. So tief wurde keinem zuvor in den dunklen Rachen geschaut. Sagittarius A* heißt der Riese, Kampfgewicht 4 Millionen Mal unsere Sonne. Auf dem Foto erkennt man die gewaltigen Kräfte, die rund um das schwarze Loch herrschen. Selbst Licht wird so stark angezogen, dass es sich krümmt. Ein greller Ring, pure Energie, zeigt das letzte heiße Aufblitzen aller Materie, bevor sie in der Dunkelheit verschwindet. 300 Wissenschaftler aus 80 Ländern arbeiteten fünf Jahre lang an der Erstellung des Bildes. Auch an der Universität Frankfurt. Prof. Luciano Rezzolla, Theoretischer Astrophysiker Universität Frankfurt: „Natürlich hatten wir am Anfang Angst, dass wir das, was wir gesehen haben nicht mit unseren Theorien erklären können aber als wir gesehen haben, dass auch Sagittarius A* einen Ring hat, war das ein sehr gutes Gefühl.“ Auch mit einem Ring geschmückt und damit erstaunliche Ähnlichkeit zu Sagitarrius A* weist M87* auf, das 2019 als erstes schwarzes Loch fotografiert wurde. Erstaunlich, weil beide nicht in derselben Liga spielen. Prof. Luciano Rezzolla, Theoretischer Astrophysiker Universität Frankfurt: „Unser schwarzes Loch ist fast 4 Millionen Sonnenmassen groß und M87 ist fast 6 Milliarden Sonnenmassen groß. Und das bedeutet, dass sie wie eine Mikrobe und ein Elefant sind. Normalerweise denken wir, dass sie wahnsinnig verschiedene Objekte sind. Aber was wir gesehen haben, ist dass diese zwei Objekte fast vergleichbar sind.“ Einstein hatte also mal wieder recht – wie schon mit der […]

  • Wertvolles Spinnengift

    Wertvolles Spinnengift

    Haben Sie Angst vor Spinnen? Dann geht es Ihnen wie vielen Ihrer Mitmenschen. Dabei ist diese Angst unbegründet: Nur die wenigsten Achtbeiner sind für uns Menschen gefährlich – denn das Gift, das einige von ihnen besitzen, soll in erster Linie ihrer Beute – nämlich den Insekten – schaden. Doch es gibt genug Gründe, warum wir uns trotzdem für sie interessieren sollten: Forscher sehen in dem Gift großes Potential für die Medizin.   Vogelspinne „Harmony“ und ihre Artgenossen könnten eines Tages Menschenleben retten. Tim Lüddecke vom Fraunhofer Institut Gießen erforscht dafür ihr Gift: woraus es besteht, wie es wirkt und wie wir es zu unserem Vorteil nutzen können. Dr. Tim Lüddecke, Fraunhofer Institut Gießen: „Tiergifte sind evolviert, um andere Organismen zu schädigen, aber diese Schadwirkung entsteht primär durch das komplexe Zusammenspiel aller Moleküle in einem Gift. Und die einzelnen Bestandteile greifen aber mit Organismen mit Molekülen an, die an Krankheiten beteiligt sind und wenn man diese spezifischen Komponenten isoliert, kann man die eben in Therapeutika umwandeln.“ Heißt: Was der Beute schadet, könnte bei Krankheiten nützlich sein. Um das Gift zu erforschen, müssen Tim Lüddecke und sein Team es erst gewinnen. Dafür lässt er die Spinne durch eine Membran beißen. Mit kleinen Elektroschocks stimuliert er ihre Giftdrüsen. Das abgegebene Gift fängt er dann in einem Röhrchen auf. Die Vogelspinnen für unseren Dreh hat Tim Lüddecke von zu Hause mitgebracht. Schon seit seiner Kindheit ist er von den Achtbeinern fasziniert und hält neben weiteren exotischen Tieren insgesamt fünfzig Vogelspinnen als Haustiere. Dr. Tim Lüddecke, Biochemiker: „Spinnengifte sind innerhalb der Tiergifte was ganz besonderes, weil sie die komplexesten Tiergifte sind. Das Gift einer einzigen Spinne kann über 3000 Komponenten haben, wo hingegen die anderen Tiergifte nur einige hundert haben. Also Spinnen sind die wahren Meisterchemiker und entsprechend versprechen wir uns da einfach auch am […]

  • Hagelforschung in Mainz

    Hagelforschung in Mainz

    Wenn es bei Ihnen noch nicht gewittert, dann könnte das bald kommen, denn heute und morgen erwarten Wetter-Experten in weiten Teilen Deutschlands heftige Unwetter. Es kann Starkregen, Stürme und Hagel geben, das lässt sich ungefähr vorhersagen. Doch richtig präzise und vor allem langfristige Vorhersagen sind schwierig. Denn noch immer gibt es um die Entstehung des Wetters einige Fragezeichen bei den Wissenschaftlern. Das zu verbessern hat sich ein Forscherteam der Universität Mainz zur Aufgabe gemacht. Löcher im Kunststoffdach, zerschlagene Windschutzscheiben und verwüstete Felder – Hagelkörner können große Schäden anrichten. Mal sind sie fast so fein wie Schneeflocken und sorgen für Winterlandschaften mitten im Sommer – mal erreichen sie die Größe eines Golfballs und mehr. Zu Menge, Größe und Gefahr von Hagel können Experten bis heute keine genauen Vorhersagen machen. Das wollen Physiker Miklos Szakáll und sein Team von der Universität Mainz ändern. Dr. Miklos Szakáll, Atmosphärenphysiker: „Hier im Windkanal können wir 3D-gedruckte, künstliche Hagelsteine ausschweben. Das bedeutet, dass wir hier die echte Fallgeschwindigkeit von solchen Hagelsteinen bestimmen können. Also die Geschwindigkeit, mit der diese Hagelsteine in der Luft in einem Hagelsturm ausfallen würden.“ Daraus können die Forscher ableiten, mit welcher Energie die Hagelkörner in einem echten Sturm auf die Erde treffen würden und wie gefährlich sie wären. [Grafik] Hagel entsteht in Gewitterwolken. Dort herrscht ein starker Auf- und Abwind: Wassertropfen fliegen in der Wolke nach oben in kalte Luftschichten. Hier gefrieren sie zu Eis. Dann fallen die Körner innerhalb der Wolke wieder nach unten. Dabei heften sich andere Regentropfen an– das Hagelkorn wird größer. Dieses Auf und Ab wiederholt sich mehrmals. Irgendwann ist das Korn so groß, dass die Wolke es nicht mehr halten kann – es fällt Richtung Boden. Was unterwegs passiert, dazu sind noch viele Fragen offen. Dr. Miklos Szakáll, Universität Mainz: „Was passiert, wenn der Hagel von der […]

  • Mainz und die Biontech-Millionen

    Mainz und die Biontech-Millionen

    Eine Stadt, die sich fühlt als hätte sie im Lotto gewonnen. So geht es wohl Mainz, seit der Corona-Impfstoff von Biontech von dort aus um die Welt ging. Die Gewerbesteuer hat die Stadt schon gesenkt, bis Ende des Jahres will Mainz komplett schuldenfrei sein. Heute wurde bekannt gegeben, was man sonst noch mit dem Geldsegen vorhat. Ideen gibt es jedenfalls genug Anna P., Studentin „Mein Wunsch auf jeden Fall mehr für die Gemeinschaft, für soziale Zwecke. Ich verstehe dass der Pharmazie-Standort gestärkt werden soll aber primär würde mir es darum gehen, dass die Menschen vor Ort was davon haben.“ Margret Boden, Rentnerin „Dass die Straßen mal besser gemacht werden für Fahrradfahrer. Abends kann man auf der Straße kein Fahrrad mehr fahren. Ziemlich duster und auf einmal so ein Loch.“ Astrid Lentes, Rentnerin „Bisschen günstigere Wohneinheiten bauen, weil die Mieten sind ja kaum noch zu bezahlen in der Stadt. Das wäre so mein Wunsch. Diese Wünsche der Mainzer Bürger wurden heute natürlich nicht alle erfüllt und doch wollte die Stadt wie es heute heißt etwas an sie zurückgeben. Erstmal sollen rund 650 Millionen Euro Schulden getilgt werden, bis Ende des Jahres will die Landeshauptstadt komplett schuldenfrei sein. Michael Ebling (SPD), Oberbürgermeister Mainz „Aber wir wollen natürlich auch den Bürgern zeigen, dass es für sie von Vorteil ist wenn die Stadt finanzstark ist. Deshalb investieren wir jetzt allein für dieses Jahr nochmal 50 Millionen. Schule, Kultur aber klar mit dem Fokus auf Klimaschutz und einer nachhaltigen Mobilität.“   Mehr als 20 Millionen Euro fließen in den ÖPNV, unter anderem für neue Elektrobusse und die Einführung eines 365-Euro-Tickets für Schüler und Auszubildende. Für dieses Jahr rechnet man in Mainz mit einem Haushaltsüberschuss von 490 Mio. Euro, im vergangenen Jahr waren es 650 Millionen. Der Bund der Steuerzahler hat heute sogar Lob für die […]

  • Schüler verwandeln Plastik in Benzin

    Schüler verwandeln Plastik in Benzin

    Es klingt fast zu gut um wahr zu sein: Das Problem der Plastik-Verschmutzung lösen und gleichzeitig auch noch Treibstoff für Mobilität und Industrie gewinnen. Genau das hatten sich zwei Neuntklässler aus Montabaur für den landesweiten Wettbewerb „Schüler experimentieren“ vorgenommen – und den ersten Platz gemacht. So sehen Sieger aus. Für Matthias und Jonas gab es vom Verein „Jugend forscht“ im April den ersten Preis in der Klasse der unter 15jährigen. Mit ihrer Idee, mit dem chemischen „Cracking-Verfahren“ aus Plastikabfällen Treibstoff zu gewinnen, konnten die beiden Schüler des Mons-Tabor-Gymnasiums die Jury überzeugen. Matthias Dennebaum & Julian Hoidn, Schüler am Mons-Tabor-Gymnasium Montabaur: „Wir haben gesehen, dass es solche Verfahren schon gibt, halt relativ ineffizient und wenig erforscht. Unsere Versuche haben wir mit 11 Gramm Plastik durchgeführt und aus 11 Gramm Plastik haben wir 15 Milliliter Benzin hergestellt. Außerdem haben wir noch über zwei Liter Gas erzeugt dabei und wir haben noch Paraffine hergestellt, also das kennt man vom Kerzenwachs.“ Und das geht so. Das gehäckselte Plastik wird stark erhitzt und geschmolzen. Das restlos verdampfte Plastik spaltet sich in der Anlage auf, es entstehen Benzin und Gas. Mit verschiedenen Analysen, bei denen die Schüler auch durch ein örtliches Chemieunternehmen unterstützt wurden, konnten sie die Qualität ihrer Erzeugnisse bestimmen. Mit ihrem Benzin könnte man einen Dieselmotor betreiben, ihr Gas könnte zum Beispiel in Gasheizungen eingesetzt werden. Dominik Höhn und Kevin Jösch betreuen die „Jugend forscht-AG“ an dem Gymnasium. Sie sind mächtig stolz auf ihre Schützlinge. Dominik Höhn, Chemielehrer & Betreuer: „Es gibt eigentlich kaum etwas Besseres so im beruflichen Alltag eines Lehrers, wenn man sieht, mit welcher Motivation die Schüler so dabei sind, wie die Erfolge sie einheimsen können und wie das auch denen persönlich in der Entwicklung und so weiter hilft.“ Das „Cracking“ wird schon lange in der Gewinnung von Treibstoffen eingesetzt. Vor […]

  • Wie funktioniert der Zensus?

    Wie funktioniert der Zensus?

    Wie viele Menschen leben in Deutschland? Wie wohnen Sie? Was arbeiten sie? Das alles sind Fragen, mit denen sich der Zensus 2022 beschäftigt. Der beginnt schon am Sonntag – und viele von Ihnen werden wohl ein Teil dieser Volkszählung sein. Von uns gibt es deshalb jetzt wichtige Hintergründe zu diesem Mammutprojekt. Hierfür waren wir in den beiden Landeshauptstädten Mainz und Wiesbaden unterwegs. Die statistische Erfassung von Daten. Zugegebenermaßen klingt das zunächst trocken, doch der Zensus 2022 ist wichtig, denn er wird uns genaue Angaben über die Bundesrepublik, und über Rheinland-Pfalz und Hessen liefern. Die Daten der größten Erhebung in Deutschland laufen beim Statistischen Bundesamt in Wiesbaden zusammen. Stefan Dittrich, Projektleiter Zensus 2022 Statistisches Bundesamt Wiesbaden: „Diese Einwohnerzahl, die beeinflusst ganz viele Vorgänge. Von der Stimmengewichtung für den Bundesrat über die Zusammensetzung oder die Einteilung der Wahlkreise, die Finanzvorgänge, die Verteilungsvorgänge an die Kommunen, an die Länder. Überall wirkt die Einwohnerzahl mit. Und deshalb ist es so wichtig, dass wir hier sehr genaue, präzise Daten haben, um eben diese Verwaltungsvorgänge auch mit der gewohnten Genauigkeit durchführen zu können.“ Die Basis des diesjährigen Zensus bilden Daten aus bereits vorhandenen Melderegistern. Ergänzend dazu werden etwa 10% der Bevölkerung befragt – zufällig ausgewählt. Für Befragungen an der Haustüre werden in Mainz rund 200 Menschen benötigt. Ein organisatorischer Aufwand, der sich für Oberbürgermeister Michael Ebling aber lohnt. Michael Ebling (SPD), Oberbürgermeister Mainz: „Also Statistik ist nie das Erotischste, was wir so zu bieten haben, aber sie ist trotzdem notwendig. BLITZ Wir erfahren, wie und wo Menschen wohnen, also auch Daten über Wohngebäude über die Art und Weise wie wir und dann auch zukünftig auf die Wohnungsbau-Politik aufzustellen haben. Zahlen über die Einwohnerinnen und Einwohnern sind Grundlagen für die Berechnung bei der Bedarfsplanung für Kindertagesstätten, für Schulen.“ Erstmals in diesem Jahr besteht die Möglichkeit, auch online […]

  • Biontech-Gründer erhalten Ehrendoktorwürde in Marburg

    Biontech-Gründer erhalten Ehrendoktorwürde in Marburg

    Die Universität Marburg ehrt heute die beiden Gründer des Mainzer Pharmaunternehmens Biontech. Ugur Sahin und Özlem Türeci haben mit dem ersten weltweit zugelassenen Corona-Impfstoff Wissenschaftsgeschichte geschrieben.   Nun bekommen sie am Abend die Ehrendoktorwürde der Universität Marburg verliehen – am Nachmittag haben sie sich ins Goldene Buch der Stadt eingetragen. In Marburg steht seit Anfang 2021 die größte Produktionsstätte von Biontech. Bislang wurden über eine Milliarde Impfdosen dort produziert. Thomas Spies (SPD): Oberbürgermeister Marburg: „In Marburg sind wir außerordentlich froh, dass Biontech Marburg als Produktionsstandort gewählt hat. Das passt zur Stadt, das passt zur Geschichte der Stadt. Wir sagen manchmal ganz flapsig: Nach Emil von Behring haben Herr Sahin und Frau Türeci uns ermöglicht, zum zweiten Mal in 100 Jahren der Standort zu sein von dem die Welt gerettet wird.“ Die Stadt rechnet in diesem und dem letzten Jahr mit einem Gewerbesteuerplus von 570 Millionen Euro.

  • Glashersteller Schott experimentiert mit Wasserstoff

    Glashersteller Schott experimentiert mit Wasserstoff

    In seinen Schmelzanlagen produziert das Mainzer Unternehmen Schott jeden Tag hunderte Tonnen Glas. Dafür ist jede Menge Energie nötig. Nach Angaben des Unternehmens entsteht dabei jährlich mehr CO2 als in allen Mainzer Haushalten zusammen. Zeit, etwas zu ändern, denkt sich der Konzern nun, und testet in einem großen Pilotprojekt jetzt, ob zur Glasherstellung auch Wasserstoff verwendet werden kann. Die Herstellung von Glas ist eine heiße Angelegenheit. Rund um die Uhr sind die Schmelzwannen von Schott in Betrieb und erreichen dabei Temperaturen von bis zu 1.700 Grad. Beheizt werden die Wannen vor allem mit Erdgas. Künftig möchte Schott klimafreundlicher produzieren und testet deshalb in einem Pilotprojekt gemeinsam mit den Mainzer Stadtwerken erstmals die Beimischung von Wasserstoff. Jens Schulte, Finanzvorstand Schott „Wir erwarten, dadurch dass Glas ein sehr sensibles Material ist, Veränderungen möglicherweise zum Beispiel in der Produktqualität. Vielleicht bilden sich bestimmte Muster anders. Das muss man sehr sorgsam analysieren. Wir haben viele tausend Sensoren an unseren Wannen, die das dann im Einzelnen aufzeichnen.“ Ab August wird in einer der Schmelzwannen nach und nach bis zu 35 Prozent Wasserstoff eingesetzt. Mehr als 700.000 Euro kostet das Pilotprojekt, knapp die Hälfte davon übernimmt das rheinland-pfälzische Umweltministerium durch EU-Fördermittel. Die Landesregierung hält besonders in energieintensiven Branchen den Einsatz von Wasserstoff für sinnvoll. Katrin Eder, Bündnis 90 / Die Grünen, Umweltministerin Rheinland-Pfalz „Er ist relativ teuer. Er ist selten. Und deswegen müssen wir uns ganz genau überlegen, wofür wir so einen wichtigen Stoff wie Wasserstoff am Ende einsetzen. Man sollte ihn nicht verschwenden in Autos. Die können gut batterieelektrisch betrieben werden. Sondern die großen Nutzfahrzeuge, die schweren Maschinen oder eben industrielle Prozesse, dafür ist der Wasserstoff gut geeignet.“ Seit Beginn des Kriegs in der Ukraine sind die Preise für Wasserstoff nochmal stark gestiegen. Momentan wäre der Einsatz in großen Mengen für ein Unternehmen wie Schott […]

  • Forschung im Ahrtal: Mit Drohnen gegen Katastrophen

    Forschung im Ahrtal: Mit Drohnen gegen Katastrophen

    In der Nacht vom 14. auf den 15. Juli 2021 stürzte bei der schrecklichen Flutkatastrophe nicht nur Wasser durch das Ahrtal. Geröll, Bäume und Autos erhöhten die Wucht der Flutwelle noch deutlich. Insgesamt starben dabei damals 134 Menschen. Jetzt soll ein digitales Geländemodell dabei helfen, sogenannte Massenbewegungen vorherzusagen und letztlich zu verhindern. Die Rekonstruktion der Flutnacht und ihre geologischen Ursachen, aber auch die Vorhersage neuer Ereignisse: Diese Ziele verfolgt das Forschungsprojekt des Instituts für Geowissenschaften der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz. Dabei besonders im Fokus: Sogenannte Massenbewegungen. Prof. Frieder Enzmann, Institut für Geowissenschaften Universität Mainz „Also nicht nur das Wasser ist für das Schadenspotential entscheidend, sondern was ist auch in dem Wasser drin oder was wird in dem Wasser bewegt. Das können Baumstämme, Autos – man hat es gesehen in den Aufnahmen, was da passiert ist – und auch der Boden, der von den Hängen mit rein reingespült wird in die Ahr, all das erhöht die Energie des Wassers und führt dann auch zu größeren Schäden. Vor allem an besonderen Stellen im Uferbereich, den sogenannten Prallhängen, kann es eben zu massiven Erosionen, Unterspülungen führen, die dann die Schäden deutlich erhöhen.“ Diese Vorgänge früher erkennen: Dabei hilft das vor drei Jahren gegründete Start-up-Unternehmen aeroDCS, das mit hochentwickelten Drohnen und Kamerasystemen arbeitet. Unter der Leitung von Hans-Peter Thamm, Geograph und Professor für Fernerkundung, hat das Unternehmen aus Koblenz mit 6.500 Einzelaufnahmen ein digitales Geländemodell von der besonders stark betroffenen Gemeinde Schuld erstellt. Hans-Peter Thamm, Technischer Leiter aeroDCS GmbH „Auf der einen Seite können wir die Topographie, also das Gelände, sehr genau 3D aufnehmen. Dann können wir die Hangneigung ableiten. Die Exposition, also ob es nach Süden / Norden, das ist auch für die Erosion nicht unwichtig. Und wir sehen halt auch die Kluftstrukturen. Also gerade das Ahrtal ist geologisch überprägt, also da gibt es sehr […]

  • Kabinettssitzung bei Eumetsat

    Kabinettssitzung bei Eumetsat

    Wer auf dem Smartphone nach dem Wetterbericht schaut oder – zum Beispiel in unserer Sendung – die Wettervorhersage sieht, der sieht letztlich Daten, die aus Darmstadt kommen. Dort sitzt Eumetsat, die Europäische Organisation für die Nutzung meteorologischer Satelliten. Dass Hessen ein Zentrum der Weltraum-Forschung ist, will die Landesregierung sichtbarer machen – mit der hessischen Raumfahrt-Strategie, die heute in Darmstadt vorgestellt wurde. Zehn Satelliten werden zur Zeit aus der Eumetsat-Zentrale in Darmstadt kontrolliert und gesteuert. Sie liefern ganz Europa die Daten für ihre Wettervorhersagen und zur Erforschung des Klimas. Dass Hessen ein Raumfahrt-Land ist, auch wenn nie Raketen von hier aus ins Orbit starten, müsse bekannter werden, sagt die Landesregierung. Sie will Hessen als Raumfahrtstandort international positionieren. Volker Bouffier (CDU), hessischer Ministerpräsident: „Wir haben viele Industrien, die dort bereits tätig sind. Jede Investition dort bringt das Sechsfache wieder zurück. Das schafft Arbeitsplätze und vor allen Dingen stärkt es den Standort. Und deshalb ist das eine Maßnahme, die Zukunft garantiert für uns und zwar eine gute.“ Die Wettersatelliten liefern viel mehr als die Prognose, ob es morgen regnet. Die Folgen des Klimawandels lassen sich nur mit Daten aus dem Weltraum richtig erforschen und vorhersagen. Raumfahrt lohnt sich also und deshalb steht das Land in Konkurrenz zu anderen Standorten. Daher will Hessen Innovation und Kompetenzen fördern. Eine Aufgabe für den Raumfahrtkoordinator des Landes. Johann-Dietrich Wörner, hessischer Raumfahrtkoordinator: „Ganz wichtig ist in Hessen ist erstmal eine Sichtbarkeit der vielen initiativen in Hessen in Firmen, Forschungseinrichtungen, in Hochschulen, was überhaupt schon läuft in der Raumfahrt. Und die zusammenzubringen, damit die sich gegenseitig befruchten können und zusammenarbeiten können. Und dann ist für mich noch ganz wichtig auch den Nicht-Raumfahrt-Bereich aktivieren, denn wir wissen, dass Technologien aus der Raumfahrt im Nicht-Raumfahrt-Bereich ihren Wert haben können.“ Dem hessischen Kabinett ist die Raumfahrtstrategie heute sogar eine Ssitzung in der […]

  • Wohin schauen wir zuerst?

    Wohin schauen wir zuerst?

    Jeder von uns achtet bei einem Bild auf etwas anderes, jeder hat seinen eigenen Blick auf die Dinge. Genau diesem Phänomen gehen Forscher der Universität Gießen jetzt genau auf den Grund. „Millionen Augenblicke“ heißt das Projekt – und wir alle können mitmachen. Täglich werden unsere Augen mit unzähligen Eindrücken konfrontiert; wir müssen sie registrieren, sie bewerten. Dutzende Fotos, die Alltagsszenen widerspiegeln. Ganz schnell hintereinander. Wo soll man da bloß immer als erstes hinschauen? Dr. Ben de Haas, Wahrnehmungsforscher Universität Gießen „Man hat den Eindruck, man sieht alles, was vor uns ist, auf einmal. Aber das ist eine Täuschung. In Wirklichkeit ist es so, dass jeder einzelne Augenblick nur einen ganz kleinen Teil der Szene vor uns wirklich klar auflösen kann. Das liegt daran, wie die Netzhaut aufgebaut ist: Wir haben viel mehr Lichtrezeptoren am Punkt des schärfsten Sehens als in der Peripherie. Und unser Gehirn geht damit so um, dass es die Augen ständig springen lässt.“ Um diese Augenbewegungen zu messen, haben Dr. Ben de Haas und sein Doktorand Marcel Linka eine Art Passfoto-Box aufgestellt. Nicht in einem sterilen Universitäts-Labor, sondern hier, im Mitmach-Museum ‚Mathematikum‘ in Gießen. Die Forscher erhoffen sich so, dass möglichst viele Besucher teilnehmen, von ganz jung bis ganz alt. Vor allem ganz viele sollen es sein. Angepeilt sind 10.000 Probanden, die die Grundlage bilden für den größten Datensatz der Welt über menschliche Augenbewegungen. Millionen Augenblicke eben. Marcel Linka, Doktorand Universität Gießen „Die Eye-Tracking-Kamera befindet sich genau unter dem Bildschirm. Das ist hier diese schwarze Leiste. Die scheint ein schwaches Infrarotlicht auf meine Augen jetzt gerade und fängt dann die Reflektionen der Augen ein. Und berechnet, okay … wo in dem Bild hab ich jetzt gerade hin geguckt … und erfasst das dann. Genauso wie auch die Dauer, die wird auch gemessen die ganze Zeit. Wo gucke […]

  • Schulprojekt „Löwenstark“ in Hessen

    Schulprojekt „Löwenstark“ in Hessen

    „Generation Corona“ – die Schüler, die durch Home Schooling und Co. während des Lockdowns auf der Strecke geblieben sind. Studien zufolge hat die Coronakrise bei bis zu einem Viertel aller Schüler zu deutlichen Lernrückständen geführt. Das Bildungsprogramm „Löwenstark“ der hessischen Landesregierung will Abhilfe schaffen. Wir haben uns das heute in Offenbach angeschaut. Was ist euer Traumberuf? Diese Frage stellt sich gerade 36 Schülern aus Offenbach. Hier in den Climb-Lernferien suchen sie die Antwort auf diese Frage und erfahren, welche Schulfächer für ihren Traumberuf besonders wichtig sind. Lesen, schreiben, rechnen stehen auf dem Stundenplan – allerdings ohne Frontalunterricht. Die Schüler lernen spielerisch, sollen sich ausprobieren und ihre Stärken entdecken. Ein Ansatz für den im normalen Unterricht oft keine Zeit bleibt. Hier wird gerade am Traumarbeitszimmer gebastelt. Dieser Ferienkurs aus dem Bildungsprogramm „Löwenstark“ der hessischen Landesregierung richtet sich vor allem an sozial benachteiligte Kinder. Julia Hintze, Lehrerin „Das funktioniert aus dem Grund, weil die wissen, wofür sie es praktisch machen, wofür sie es brauchen später mal. Sprich, ja ein Arzt muss ja auch dann praktisch lesen können, um dann Diagnosen zu schreiben etc. Ja, die wissen einfach, wofür sie es machen und das macht einfach dann Spaß am Ende des Tages.“ Mit dem Förderprogramm sollen Kinder nicht nur klassische Nachhilfe bekommen, sondern auch durch kreative Ideen wieder Spaß am Lernen finden. Deshalb stehen auch Musikangebote, Ausflüge oder Theaterbesuche auf dem Programm. Ein Konzept, dass bei den Schülern voll aufgeht. Armando, 10 Jahre alt „Ich bin einfach hier, weil ich wollte es auch so probieren und ich hab auch gehört, dass wir auch in Kletterpark gehen. Und das hat mich sehr interessiert.“ Makis, 8 Jahre alt „Wir haben gelernt, dass wir nicht so viel Angst haben sollen.“ Andjela, 10 Jahre alt „Wir haben im Park gegangen und dann haben wir alle Leute aus […]

  • Modernste Technik bekämpft die Blaualge

    Modernste Technik bekämpft die Blaualge

    Der Frühling ist da, die Sonne scheint, die Temperaturen klettern langsam nach oben. Schon bald könnte es für viele wieder heißen: Ab an den Badesee! In Offenbach besonders beliebt: Der idyllisch in einem Naturschutzgebiet gelegene Schultheis-Weiher. Doch immer wieder muss der See wegen Blaualgen gesperrt werden. Ein deutschlandweit einzigartiges Pilotprojekt soll die Blaualgenplage bekämpfen. Auf den ersten Blick sieht die Anlage aus wie ein ganz normaler Baucontainer. Doch ihre inneren Werte können sich sehen lassen: Mit modernster Technik werden hier im großen Stil Phosphate aus dem Wasser gefiltert. Gleichzeitig wird das Seewasser mit Sauerstoff angereichert. Und so funktioniert’s: Tobias Hoffmann, Projektleiter Verfahrenstechnik ALMAWATECH GmbH „Durch mengenproportionale Zugabe des Fällmittels wird das gelöste Phosphat in eine unlösliche Form überführt. Die ungelösten Phosphate treiben in der Filtration an die Oberfläche und werden mit einem Schlammräumer abgeschöpft. Das gereinigte Wasser verlässt die Anlage im freien Gefälle und fließt zurück in den See.“ Klingt kompliziert, ist aber im Prinzip ganz einfach: Mit einem Fällmittel, in diesem Fall Dialuminiumchloridpentahydroxid, werden die Phosphate aus dem Seewasser in einem chemischen Prozess gebunden. Wie Fett auf einer Suppe schwimmt die neue Verbindung dann nach oben – und kann schließlich wie mit einem großen Suppenlöffel einfach abgeschöpft werden. Aber wozu ist es überhaupt nötig, das Phosphat aus dem Wasser zu holen? Die Probleme beginnen damit, dass der Schultheis-Weiher keinen natürlichen Zu- oder Abfluss hat. Er speist sich ausschließlich über Regen und Grundwasser. Gleichzeitig fühlen sich hier besonders viele Wasservögel wie diese Enten wohl. Und die Sorgen mit ihren Ausscheidungen dafür, dass der Phosphatgehalt im See immer weiter ansteigt. Das ist wiederum der ideale Nährboden für Wasserpflanzen und Blaualgen: Sie vermehren sich so massiv, dass der Sauerstoffgehalt im Wasser immer weiter abnimmt und der See schließlich umkippt. Sabine Groß, Bündnis 90/Die Grünen, Bürgermeisterin Offenbach „Im Frühling ist es immer noch […]