Wissenschaft

  • Hagelforschung in Mainz

    Hagelforschung in Mainz

    Wenn es bei Ihnen noch nicht gewittert, dann könnte das bald kommen, denn heute und morgen erwarten Wetter-Experten in weiten Teilen Deutschlands heftige Unwetter. Es kann Starkregen, Stürme und Hagel geben, das lässt sich ungefähr vorhersagen. Doch richtig präzise und vor allem langfristige Vorhersagen sind schwierig. Denn noch immer gibt es um die Entstehung des Wetters einige Fragezeichen bei den Wissenschaftlern. Das zu verbessern hat sich ein Forscherteam der Universität Mainz zur Aufgabe gemacht. Löcher im Kunststoffdach, zerschlagene Windschutzscheiben und verwüstete Felder – Hagelkörner können große Schäden anrichten. Mal sind sie fast so fein wie Schneeflocken und sorgen für Winterlandschaften mitten im Sommer – mal erreichen sie die Größe eines Golfballs und mehr. Zu Menge, Größe und Gefahr von Hagel können Experten bis heute keine genauen Vorhersagen machen. Das wollen Physiker Miklos Szakáll und sein Team von der Universität Mainz ändern. Dr. Miklos Szakáll, Atmosphärenphysiker: „Hier im Windkanal können wir 3D-gedruckte, künstliche Hagelsteine ausschweben. Das bedeutet, dass wir hier die echte Fallgeschwindigkeit von solchen Hagelsteinen bestimmen können. Also die Geschwindigkeit, mit der diese Hagelsteine in der Luft in einem Hagelsturm ausfallen würden.“ Daraus können die Forscher ableiten, mit welcher Energie die Hagelkörner in einem echten Sturm auf die Erde treffen würden und wie gefährlich sie wären. [Grafik] Hagel entsteht in Gewitterwolken. Dort herrscht ein starker Auf- und Abwind: Wassertropfen fliegen in der Wolke nach oben in kalte Luftschichten. Hier gefrieren sie zu Eis. Dann fallen die Körner innerhalb der Wolke wieder nach unten. Dabei heften sich andere Regentropfen an– das Hagelkorn wird größer. Dieses Auf und Ab wiederholt sich mehrmals. Irgendwann ist das Korn so groß, dass die Wolke es nicht mehr halten kann – es fällt Richtung Boden. Was unterwegs passiert, dazu sind noch viele Fragen offen. Dr. Miklos Szakáll, Universität Mainz: „Was passiert, wenn der Hagel von der […]

  • Mainz und die Biontech-Millionen

    Mainz und die Biontech-Millionen

    Eine Stadt, die sich fühlt als hätte sie im Lotto gewonnen. So geht es wohl Mainz, seit der Corona-Impfstoff von Biontech von dort aus um die Welt ging. Die Gewerbesteuer hat die Stadt schon gesenkt, bis Ende des Jahres will Mainz komplett schuldenfrei sein. Heute wurde bekannt gegeben, was man sonst noch mit dem Geldsegen vorhat. Ideen gibt es jedenfalls genug Anna P., Studentin „Mein Wunsch auf jeden Fall mehr für die Gemeinschaft, für soziale Zwecke. Ich verstehe dass der Pharmazie-Standort gestärkt werden soll aber primär würde mir es darum gehen, dass die Menschen vor Ort was davon haben.“ Margret Boden, Rentnerin „Dass die Straßen mal besser gemacht werden für Fahrradfahrer. Abends kann man auf der Straße kein Fahrrad mehr fahren. Ziemlich duster und auf einmal so ein Loch.“ Astrid Lentes, Rentnerin „Bisschen günstigere Wohneinheiten bauen, weil die Mieten sind ja kaum noch zu bezahlen in der Stadt. Das wäre so mein Wunsch. Diese Wünsche der Mainzer Bürger wurden heute natürlich nicht alle erfüllt und doch wollte die Stadt wie es heute heißt etwas an sie zurückgeben. Erstmal sollen rund 650 Millionen Euro Schulden getilgt werden, bis Ende des Jahres will die Landeshauptstadt komplett schuldenfrei sein. Michael Ebling (SPD), Oberbürgermeister Mainz „Aber wir wollen natürlich auch den Bürgern zeigen, dass es für sie von Vorteil ist wenn die Stadt finanzstark ist. Deshalb investieren wir jetzt allein für dieses Jahr nochmal 50 Millionen. Schule, Kultur aber klar mit dem Fokus auf Klimaschutz und einer nachhaltigen Mobilität.“   Mehr als 20 Millionen Euro fließen in den ÖPNV, unter anderem für neue Elektrobusse und die Einführung eines 365-Euro-Tickets für Schüler und Auszubildende. Für dieses Jahr rechnet man in Mainz mit einem Haushaltsüberschuss von 490 Mio. Euro, im vergangenen Jahr waren es 650 Millionen. Der Bund der Steuerzahler hat heute sogar Lob für die […]

  • Schüler verwandeln Plastik in Benzin

    Schüler verwandeln Plastik in Benzin

    Es klingt fast zu gut um wahr zu sein: Das Problem der Plastik-Verschmutzung lösen und gleichzeitig auch noch Treibstoff für Mobilität und Industrie gewinnen. Genau das hatten sich zwei Neuntklässler aus Montabaur für den landesweiten Wettbewerb „Schüler experimentieren“ vorgenommen – und den ersten Platz gemacht. So sehen Sieger aus. Für Matthias und Jonas gab es vom Verein „Jugend forscht“ im April den ersten Preis in der Klasse der unter 15jährigen. Mit ihrer Idee, mit dem chemischen „Cracking-Verfahren“ aus Plastikabfällen Treibstoff zu gewinnen, konnten die beiden Schüler des Mons-Tabor-Gymnasiums die Jury überzeugen. Matthias Dennebaum & Julian Hoidn, Schüler am Mons-Tabor-Gymnasium Montabaur: „Wir haben gesehen, dass es solche Verfahren schon gibt, halt relativ ineffizient und wenig erforscht. Unsere Versuche haben wir mit 11 Gramm Plastik durchgeführt und aus 11 Gramm Plastik haben wir 15 Milliliter Benzin hergestellt. Außerdem haben wir noch über zwei Liter Gas erzeugt dabei und wir haben noch Paraffine hergestellt, also das kennt man vom Kerzenwachs.“ Und das geht so. Das gehäckselte Plastik wird stark erhitzt und geschmolzen. Das restlos verdampfte Plastik spaltet sich in der Anlage auf, es entstehen Benzin und Gas. Mit verschiedenen Analysen, bei denen die Schüler auch durch ein örtliches Chemieunternehmen unterstützt wurden, konnten sie die Qualität ihrer Erzeugnisse bestimmen. Mit ihrem Benzin könnte man einen Dieselmotor betreiben, ihr Gas könnte zum Beispiel in Gasheizungen eingesetzt werden. Dominik Höhn und Kevin Jösch betreuen die „Jugend forscht-AG“ an dem Gymnasium. Sie sind mächtig stolz auf ihre Schützlinge. Dominik Höhn, Chemielehrer & Betreuer: „Es gibt eigentlich kaum etwas Besseres so im beruflichen Alltag eines Lehrers, wenn man sieht, mit welcher Motivation die Schüler so dabei sind, wie die Erfolge sie einheimsen können und wie das auch denen persönlich in der Entwicklung und so weiter hilft.“ Das „Cracking“ wird schon lange in der Gewinnung von Treibstoffen eingesetzt. Vor […]

  • Wie funktioniert der Zensus?

    Wie funktioniert der Zensus?

    Wie viele Menschen leben in Deutschland? Wie wohnen Sie? Was arbeiten sie? Das alles sind Fragen, mit denen sich der Zensus 2022 beschäftigt. Der beginnt schon am Sonntag – und viele von Ihnen werden wohl ein Teil dieser Volkszählung sein. Von uns gibt es deshalb jetzt wichtige Hintergründe zu diesem Mammutprojekt. Hierfür waren wir in den beiden Landeshauptstädten Mainz und Wiesbaden unterwegs. Die statistische Erfassung von Daten. Zugegebenermaßen klingt das zunächst trocken, doch der Zensus 2022 ist wichtig, denn er wird uns genaue Angaben über die Bundesrepublik, und über Rheinland-Pfalz und Hessen liefern. Die Daten der größten Erhebung in Deutschland laufen beim Statistischen Bundesamt in Wiesbaden zusammen. Stefan Dittrich, Projektleiter Zensus 2022 Statistisches Bundesamt Wiesbaden: „Diese Einwohnerzahl, die beeinflusst ganz viele Vorgänge. Von der Stimmengewichtung für den Bundesrat über die Zusammensetzung oder die Einteilung der Wahlkreise, die Finanzvorgänge, die Verteilungsvorgänge an die Kommunen, an die Länder. Überall wirkt die Einwohnerzahl mit. Und deshalb ist es so wichtig, dass wir hier sehr genaue, präzise Daten haben, um eben diese Verwaltungsvorgänge auch mit der gewohnten Genauigkeit durchführen zu können.“ Die Basis des diesjährigen Zensus bilden Daten aus bereits vorhandenen Melderegistern. Ergänzend dazu werden etwa 10% der Bevölkerung befragt – zufällig ausgewählt. Für Befragungen an der Haustüre werden in Mainz rund 200 Menschen benötigt. Ein organisatorischer Aufwand, der sich für Oberbürgermeister Michael Ebling aber lohnt. Michael Ebling (SPD), Oberbürgermeister Mainz: „Also Statistik ist nie das Erotischste, was wir so zu bieten haben, aber sie ist trotzdem notwendig. BLITZ Wir erfahren, wie und wo Menschen wohnen, also auch Daten über Wohngebäude über die Art und Weise wie wir und dann auch zukünftig auf die Wohnungsbau-Politik aufzustellen haben. Zahlen über die Einwohnerinnen und Einwohnern sind Grundlagen für die Berechnung bei der Bedarfsplanung für Kindertagesstätten, für Schulen.“ Erstmals in diesem Jahr besteht die Möglichkeit, auch online […]

  • Biontech-Gründer erhalten Ehrendoktorwürde in Marburg

    Biontech-Gründer erhalten Ehrendoktorwürde in Marburg

    Die Universität Marburg ehrt heute die beiden Gründer des Mainzer Pharmaunternehmens Biontech. Ugur Sahin und Özlem Türeci haben mit dem ersten weltweit zugelassenen Corona-Impfstoff Wissenschaftsgeschichte geschrieben.   Nun bekommen sie am Abend die Ehrendoktorwürde der Universität Marburg verliehen – am Nachmittag haben sie sich ins Goldene Buch der Stadt eingetragen. In Marburg steht seit Anfang 2021 die größte Produktionsstätte von Biontech. Bislang wurden über eine Milliarde Impfdosen dort produziert. Thomas Spies (SPD): Oberbürgermeister Marburg: „In Marburg sind wir außerordentlich froh, dass Biontech Marburg als Produktionsstandort gewählt hat. Das passt zur Stadt, das passt zur Geschichte der Stadt. Wir sagen manchmal ganz flapsig: Nach Emil von Behring haben Herr Sahin und Frau Türeci uns ermöglicht, zum zweiten Mal in 100 Jahren der Standort zu sein von dem die Welt gerettet wird.“ Die Stadt rechnet in diesem und dem letzten Jahr mit einem Gewerbesteuerplus von 570 Millionen Euro.

  • Glashersteller Schott experimentiert mit Wasserstoff

    Glashersteller Schott experimentiert mit Wasserstoff

    In seinen Schmelzanlagen produziert das Mainzer Unternehmen Schott jeden Tag hunderte Tonnen Glas. Dafür ist jede Menge Energie nötig. Nach Angaben des Unternehmens entsteht dabei jährlich mehr CO2 als in allen Mainzer Haushalten zusammen. Zeit, etwas zu ändern, denkt sich der Konzern nun, und testet in einem großen Pilotprojekt jetzt, ob zur Glasherstellung auch Wasserstoff verwendet werden kann. Die Herstellung von Glas ist eine heiße Angelegenheit. Rund um die Uhr sind die Schmelzwannen von Schott in Betrieb und erreichen dabei Temperaturen von bis zu 1.700 Grad. Beheizt werden die Wannen vor allem mit Erdgas. Künftig möchte Schott klimafreundlicher produzieren und testet deshalb in einem Pilotprojekt gemeinsam mit den Mainzer Stadtwerken erstmals die Beimischung von Wasserstoff. Jens Schulte, Finanzvorstand Schott „Wir erwarten, dadurch dass Glas ein sehr sensibles Material ist, Veränderungen möglicherweise zum Beispiel in der Produktqualität. Vielleicht bilden sich bestimmte Muster anders. Das muss man sehr sorgsam analysieren. Wir haben viele tausend Sensoren an unseren Wannen, die das dann im Einzelnen aufzeichnen.“ Ab August wird in einer der Schmelzwannen nach und nach bis zu 35 Prozent Wasserstoff eingesetzt. Mehr als 700.000 Euro kostet das Pilotprojekt, knapp die Hälfte davon übernimmt das rheinland-pfälzische Umweltministerium durch EU-Fördermittel. Die Landesregierung hält besonders in energieintensiven Branchen den Einsatz von Wasserstoff für sinnvoll. Katrin Eder, Bündnis 90 / Die Grünen, Umweltministerin Rheinland-Pfalz „Er ist relativ teuer. Er ist selten. Und deswegen müssen wir uns ganz genau überlegen, wofür wir so einen wichtigen Stoff wie Wasserstoff am Ende einsetzen. Man sollte ihn nicht verschwenden in Autos. Die können gut batterieelektrisch betrieben werden. Sondern die großen Nutzfahrzeuge, die schweren Maschinen oder eben industrielle Prozesse, dafür ist der Wasserstoff gut geeignet.“ Seit Beginn des Kriegs in der Ukraine sind die Preise für Wasserstoff nochmal stark gestiegen. Momentan wäre der Einsatz in großen Mengen für ein Unternehmen wie Schott […]

  • Forschung im Ahrtal: Mit Drohnen gegen Katastrophen

    Forschung im Ahrtal: Mit Drohnen gegen Katastrophen

    In der Nacht vom 14. auf den 15. Juli 2021 stürzte bei der schrecklichen Flutkatastrophe nicht nur Wasser durch das Ahrtal. Geröll, Bäume und Autos erhöhten die Wucht der Flutwelle noch deutlich. Insgesamt starben dabei damals 134 Menschen. Jetzt soll ein digitales Geländemodell dabei helfen, sogenannte Massenbewegungen vorherzusagen und letztlich zu verhindern. Die Rekonstruktion der Flutnacht und ihre geologischen Ursachen, aber auch die Vorhersage neuer Ereignisse: Diese Ziele verfolgt das Forschungsprojekt des Instituts für Geowissenschaften der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz. Dabei besonders im Fokus: Sogenannte Massenbewegungen. Prof. Frieder Enzmann, Institut für Geowissenschaften Universität Mainz „Also nicht nur das Wasser ist für das Schadenspotential entscheidend, sondern was ist auch in dem Wasser drin oder was wird in dem Wasser bewegt. Das können Baumstämme, Autos – man hat es gesehen in den Aufnahmen, was da passiert ist – und auch der Boden, der von den Hängen mit rein reingespült wird in die Ahr, all das erhöht die Energie des Wassers und führt dann auch zu größeren Schäden. Vor allem an besonderen Stellen im Uferbereich, den sogenannten Prallhängen, kann es eben zu massiven Erosionen, Unterspülungen führen, die dann die Schäden deutlich erhöhen.“ Diese Vorgänge früher erkennen: Dabei hilft das vor drei Jahren gegründete Start-up-Unternehmen aeroDCS, das mit hochentwickelten Drohnen und Kamerasystemen arbeitet. Unter der Leitung von Hans-Peter Thamm, Geograph und Professor für Fernerkundung, hat das Unternehmen aus Koblenz mit 6.500 Einzelaufnahmen ein digitales Geländemodell von der besonders stark betroffenen Gemeinde Schuld erstellt. Hans-Peter Thamm, Technischer Leiter aeroDCS GmbH „Auf der einen Seite können wir die Topographie, also das Gelände, sehr genau 3D aufnehmen. Dann können wir die Hangneigung ableiten. Die Exposition, also ob es nach Süden / Norden, das ist auch für die Erosion nicht unwichtig. Und wir sehen halt auch die Kluftstrukturen. Also gerade das Ahrtal ist geologisch überprägt, also da gibt es sehr […]

  • Kabinettssitzung bei Eumetsat

    Kabinettssitzung bei Eumetsat

    Wer auf dem Smartphone nach dem Wetterbericht schaut oder – zum Beispiel in unserer Sendung – die Wettervorhersage sieht, der sieht letztlich Daten, die aus Darmstadt kommen. Dort sitzt Eumetsat, die Europäische Organisation für die Nutzung meteorologischer Satelliten. Dass Hessen ein Zentrum der Weltraum-Forschung ist, will die Landesregierung sichtbarer machen – mit der hessischen Raumfahrt-Strategie, die heute in Darmstadt vorgestellt wurde. Zehn Satelliten werden zur Zeit aus der Eumetsat-Zentrale in Darmstadt kontrolliert und gesteuert. Sie liefern ganz Europa die Daten für ihre Wettervorhersagen und zur Erforschung des Klimas. Dass Hessen ein Raumfahrt-Land ist, auch wenn nie Raketen von hier aus ins Orbit starten, müsse bekannter werden, sagt die Landesregierung. Sie will Hessen als Raumfahrtstandort international positionieren. Volker Bouffier (CDU), hessischer Ministerpräsident: „Wir haben viele Industrien, die dort bereits tätig sind. Jede Investition dort bringt das Sechsfache wieder zurück. Das schafft Arbeitsplätze und vor allen Dingen stärkt es den Standort. Und deshalb ist das eine Maßnahme, die Zukunft garantiert für uns und zwar eine gute.“ Die Wettersatelliten liefern viel mehr als die Prognose, ob es morgen regnet. Die Folgen des Klimawandels lassen sich nur mit Daten aus dem Weltraum richtig erforschen und vorhersagen. Raumfahrt lohnt sich also und deshalb steht das Land in Konkurrenz zu anderen Standorten. Daher will Hessen Innovation und Kompetenzen fördern. Eine Aufgabe für den Raumfahrtkoordinator des Landes. Johann-Dietrich Wörner, hessischer Raumfahrtkoordinator: „Ganz wichtig ist in Hessen ist erstmal eine Sichtbarkeit der vielen initiativen in Hessen in Firmen, Forschungseinrichtungen, in Hochschulen, was überhaupt schon läuft in der Raumfahrt. Und die zusammenzubringen, damit die sich gegenseitig befruchten können und zusammenarbeiten können. Und dann ist für mich noch ganz wichtig auch den Nicht-Raumfahrt-Bereich aktivieren, denn wir wissen, dass Technologien aus der Raumfahrt im Nicht-Raumfahrt-Bereich ihren Wert haben können.“ Dem hessischen Kabinett ist die Raumfahrtstrategie heute sogar eine Ssitzung in der […]

  • Wohin schauen wir zuerst?

    Wohin schauen wir zuerst?

    Jeder von uns achtet bei einem Bild auf etwas anderes, jeder hat seinen eigenen Blick auf die Dinge. Genau diesem Phänomen gehen Forscher der Universität Gießen jetzt genau auf den Grund. „Millionen Augenblicke“ heißt das Projekt – und wir alle können mitmachen. Täglich werden unsere Augen mit unzähligen Eindrücken konfrontiert; wir müssen sie registrieren, sie bewerten. Dutzende Fotos, die Alltagsszenen widerspiegeln. Ganz schnell hintereinander. Wo soll man da bloß immer als erstes hinschauen? Dr. Ben de Haas, Wahrnehmungsforscher Universität Gießen „Man hat den Eindruck, man sieht alles, was vor uns ist, auf einmal. Aber das ist eine Täuschung. In Wirklichkeit ist es so, dass jeder einzelne Augenblick nur einen ganz kleinen Teil der Szene vor uns wirklich klar auflösen kann. Das liegt daran, wie die Netzhaut aufgebaut ist: Wir haben viel mehr Lichtrezeptoren am Punkt des schärfsten Sehens als in der Peripherie. Und unser Gehirn geht damit so um, dass es die Augen ständig springen lässt.“ Um diese Augenbewegungen zu messen, haben Dr. Ben de Haas und sein Doktorand Marcel Linka eine Art Passfoto-Box aufgestellt. Nicht in einem sterilen Universitäts-Labor, sondern hier, im Mitmach-Museum ‚Mathematikum‘ in Gießen. Die Forscher erhoffen sich so, dass möglichst viele Besucher teilnehmen, von ganz jung bis ganz alt. Vor allem ganz viele sollen es sein. Angepeilt sind 10.000 Probanden, die die Grundlage bilden für den größten Datensatz der Welt über menschliche Augenbewegungen. Millionen Augenblicke eben. Marcel Linka, Doktorand Universität Gießen „Die Eye-Tracking-Kamera befindet sich genau unter dem Bildschirm. Das ist hier diese schwarze Leiste. Die scheint ein schwaches Infrarotlicht auf meine Augen jetzt gerade und fängt dann die Reflektionen der Augen ein. Und berechnet, okay … wo in dem Bild hab ich jetzt gerade hin geguckt … und erfasst das dann. Genauso wie auch die Dauer, die wird auch gemessen die ganze Zeit. Wo gucke […]

  • Schulprojekt „Löwenstark“ in Hessen

    Schulprojekt „Löwenstark“ in Hessen

    „Generation Corona“ – die Schüler, die durch Home Schooling und Co. während des Lockdowns auf der Strecke geblieben sind. Studien zufolge hat die Coronakrise bei bis zu einem Viertel aller Schüler zu deutlichen Lernrückständen geführt. Das Bildungsprogramm „Löwenstark“ der hessischen Landesregierung will Abhilfe schaffen. Wir haben uns das heute in Offenbach angeschaut. Was ist euer Traumberuf? Diese Frage stellt sich gerade 36 Schülern aus Offenbach. Hier in den Climb-Lernferien suchen sie die Antwort auf diese Frage und erfahren, welche Schulfächer für ihren Traumberuf besonders wichtig sind. Lesen, schreiben, rechnen stehen auf dem Stundenplan – allerdings ohne Frontalunterricht. Die Schüler lernen spielerisch, sollen sich ausprobieren und ihre Stärken entdecken. Ein Ansatz für den im normalen Unterricht oft keine Zeit bleibt. Hier wird gerade am Traumarbeitszimmer gebastelt. Dieser Ferienkurs aus dem Bildungsprogramm „Löwenstark“ der hessischen Landesregierung richtet sich vor allem an sozial benachteiligte Kinder. Julia Hintze, Lehrerin „Das funktioniert aus dem Grund, weil die wissen, wofür sie es praktisch machen, wofür sie es brauchen später mal. Sprich, ja ein Arzt muss ja auch dann praktisch lesen können, um dann Diagnosen zu schreiben etc. Ja, die wissen einfach, wofür sie es machen und das macht einfach dann Spaß am Ende des Tages.“ Mit dem Förderprogramm sollen Kinder nicht nur klassische Nachhilfe bekommen, sondern auch durch kreative Ideen wieder Spaß am Lernen finden. Deshalb stehen auch Musikangebote, Ausflüge oder Theaterbesuche auf dem Programm. Ein Konzept, dass bei den Schülern voll aufgeht. Armando, 10 Jahre alt „Ich bin einfach hier, weil ich wollte es auch so probieren und ich hab auch gehört, dass wir auch in Kletterpark gehen. Und das hat mich sehr interessiert.“ Makis, 8 Jahre alt „Wir haben gelernt, dass wir nicht so viel Angst haben sollen.“ Andjela, 10 Jahre alt „Wir haben im Park gegangen und dann haben wir alle Leute aus […]

  • Modernste Technik bekämpft die Blaualge

    Modernste Technik bekämpft die Blaualge

    Der Frühling ist da, die Sonne scheint, die Temperaturen klettern langsam nach oben. Schon bald könnte es für viele wieder heißen: Ab an den Badesee! In Offenbach besonders beliebt: Der idyllisch in einem Naturschutzgebiet gelegene Schultheis-Weiher. Doch immer wieder muss der See wegen Blaualgen gesperrt werden. Ein deutschlandweit einzigartiges Pilotprojekt soll die Blaualgenplage bekämpfen. Auf den ersten Blick sieht die Anlage aus wie ein ganz normaler Baucontainer. Doch ihre inneren Werte können sich sehen lassen: Mit modernster Technik werden hier im großen Stil Phosphate aus dem Wasser gefiltert. Gleichzeitig wird das Seewasser mit Sauerstoff angereichert. Und so funktioniert’s: Tobias Hoffmann, Projektleiter Verfahrenstechnik ALMAWATECH GmbH „Durch mengenproportionale Zugabe des Fällmittels wird das gelöste Phosphat in eine unlösliche Form überführt. Die ungelösten Phosphate treiben in der Filtration an die Oberfläche und werden mit einem Schlammräumer abgeschöpft. Das gereinigte Wasser verlässt die Anlage im freien Gefälle und fließt zurück in den See.“ Klingt kompliziert, ist aber im Prinzip ganz einfach: Mit einem Fällmittel, in diesem Fall Dialuminiumchloridpentahydroxid, werden die Phosphate aus dem Seewasser in einem chemischen Prozess gebunden. Wie Fett auf einer Suppe schwimmt die neue Verbindung dann nach oben – und kann schließlich wie mit einem großen Suppenlöffel einfach abgeschöpft werden. Aber wozu ist es überhaupt nötig, das Phosphat aus dem Wasser zu holen? Die Probleme beginnen damit, dass der Schultheis-Weiher keinen natürlichen Zu- oder Abfluss hat. Er speist sich ausschließlich über Regen und Grundwasser. Gleichzeitig fühlen sich hier besonders viele Wasservögel wie diese Enten wohl. Und die Sorgen mit ihren Ausscheidungen dafür, dass der Phosphatgehalt im See immer weiter ansteigt. Das ist wiederum der ideale Nährboden für Wasserpflanzen und Blaualgen: Sie vermehren sich so massiv, dass der Sauerstoffgehalt im Wasser immer weiter abnimmt und der See schließlich umkippt. Sabine Groß, Bündnis 90/Die Grünen, Bürgermeisterin Offenbach „Im Frühling ist es immer noch […]

  • Neues ESA-Zentrum für Weltraumsicherheit in Darmstadt

    Neues ESA-Zentrum für Weltraumsicherheit in Darmstadt

    Das Wetter ist das beliebteste Smalltalk-Thema. Kein Wunder, wo doch in unserem Alltag viel vom Wetter abhängt. Doch auch im Weltraum gibt es Wetter und das kann unter Umständen für uns noch viel wichtiger sein. Denn starke sogenannte Sonnenstürme können unter anderem Satelliten lahmlegen und für Stromausfälle sorgen. Gerade ist wieder so ein Sonnensturm in Richtung Erde unterwegs, wenn auch vermutlich ein eher moderater. Experten für Weltraumwetter sitzen unter anderem bei der Europäischen Weltraum-Organisation ESA in Darmstadt. Es ist ein faszinierendes Naturschauspiel: Aurora Borealis, auch Polarlichter genannt. Sie entstehen, wenn geladene Teilchen aus dem Weltraum auf das Magnetfeld der Erde treffen. Was Touristen ins Schwärmen bringt, bereitet Wissenschaftlern eher Unbehagen. Stefan Kraft, Physiker „Es ist natürlich sehr schön, auf der anderen Seite ist da natürlich auch ein physikalischer Effekt dahinter, das heißt, das wird irgendwo generiert dieses Polarlicht und letztendlich ist das natürlich die Wechselwirkung unserer Sonne, das heißt, die Sonne emittiert letztendlich Teilchen und dieser Sonnenwind, der kommt zur Erde.“ Physiker sprechen dabei vom Weltraumwetter, denn es gibt viele Parallelen zum Wetter auf der Erde. Bei uns sorgen die Wolken für Niederschläge, im All ist es die Sonne. Stefan Kraft, Koordinator Weltraumwetter-Beobachtungssystem „Der Begriff des Regens oder des Niederschlags sozusagen, den gibt es halt im Wetter auf der Erde und dieser Niederschlag, den gibt es auch im Weltraumwetter sozusagen, nur das ist dann halt zum Beispiel der Niederschlag von Ionen, also geladenen Teilchen oder von Elektronen.“ Starke Sonnenwinde stören sensible Elektronik und unsere Kommunikation, denn die funktioniert heutzutage hauptsächlich über Satelliten im Weltall. Die Folgen: Störungen im Flugverkehr, das TV- und Handynetz bricht zusammen und sogar Blackouts gab es schon, weil Hochspannungswerke kollabiert sind. Es können Schäden in Milliardenhöhe entstehen. Auch für Astronauten sind Sonnenstürme sehr gefährlich. Stefan Kraft, Physiker „Das einzige, was man machen kann, das sind Vorwarnungen. […]

  • Telemedizin-Projekt der Uniklinik Mainz: Parkinson-Therapie im heimischen Wohnzimmer

    Telemedizin-Projekt der Uniklinik Mainz: Parkinson-Therapie im heimischen Wohnzimmer

    Die Parkinson-Krankheit ist eine schwere neurologische Erkrankung. Für Betroffene beginnt die Leidensgeschichte oft mit dem Zittern von Händen und Beinen, später fällt jede Bewegung, ja sogar sprechen und schlucken schwer. Die Krankheit ist nicht heilbar, aber es gibt verschiedene Behandlungsformen. Die Universitätsmedizin Mainz bietet ihren Patienten nun eine Telemedizin-Therapie, die deutschlandweit führend ist. Wie das funktioniert, haben wir uns im Eifeldorf Ochtendung angeschaut. Mit ruhigem Händchen Lippenstift auftragen war für Monika Rudow lange alles andere als selbstverständlich. Vor 14 Jahren erkrankt sie an Parkinson. Die Krankheit hat ihr Leben auf den Kopf gestellt. Monika Rudow, ist an Parkinson erkrankt „Sie stehen dann irgendwo und wollen gehen, aber der Schritt will nicht. Sie können nicht, sie können nicht gehen. Sie bleiben einfach stehen. Das Gehirn schaltet dann aus, das macht nicht, was Sie wollen. Das ist unbeschreiblich, das muss man erleben, das kann man nicht erklären.“ Abhilfe schafft dieses kleine Gerät: ein Hirnschrittmacher. Vor fünf Jahren entscheidet sich Monika Rudow für die Operation, bei der Elektroden im Gehirn platziert und durch ein Kabel mit dem Impulsgeber in der Brust verbunden werden. Nach drei Wochen Krankenhaus und sechs Wochen Reha ist sie quasi ein neuer Mensch. Monika Rudow, ist an Parkinson erkrankt „Keine Probleme, keine Beschwerden. Mir geht es gut, ich kann alles wieder machen, kann am Leben wieder voll teilnehmen.“ Heinz Rudow, Ehemann von Monika „Das war eine klasse Sache. Dass man durch so zwei Elektroden gewisse Sachen im Körper einfach steuern kann.“ Der Schrittmacher stimuliert das Gehirn der 61-Jährigen durch elektrische Impulse. Die Stärke der Impulse muss regelmäßig kontrolliert und angepasst werden. Bisher hieß das für die Rudows über 100 Kilometer aus der Eifel in die Universitätsmedizin nach Mainz fahren und wieder zurück. Heinz Rudow, Ehemann von Monika „Bis Sie wieder zuhause sind, es ist irgendwie der ganze Tag dahin.“ […]

  • FAIR wird ohne Russland gebaut

    FAIR wird ohne Russland gebaut

    In Darmstadt entsteht momentan eine der größten Teilchenbeschleuniger-Anlagen der Welt. Die Forschungsstätte soll internationalen Wissenschaftlern ab 2025 neue Erkenntnisse darüber liefern, wie unser Universum entstanden ist. Doch bei aller Euphorie gibt es momentan auch viele Sorgen, denn der Krieg in der Ukraine hat auch einen Schatten auf die Welt der Wissenschaft geworfen. Symbolische Grundsteinlegung heute am GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung in Darmstadt. Mit dem Bau des Kontrollzentrums hat heute ein weiterer wichtiger Bauabschnitt für den Ringbeschleuniger begonnen, mit dessen Hilfe die Wissenschaftler irgendwann einmal den Ursprung allen Lebens erforschen wollen. Die Entwicklung und der Bau der „Facility for Antiproton an Ion Research“, kurz FAIR, werden seit 2007 von einer internationalen Gemeinschaft aus zehn Staaten getragen, doch jetzt droht dem Projekt eine Finanzierungslücke. Denn Russland wurde wegen seinem Krieg in der Ukraine als Partner ausgeschlossen. Angela Dorn, B’90 / Grüne, Wissenschaftsministerin Hessen „Es ist absolut richtig, dass wir bei diesem Angriffskrieg, die institutionelle Kooperation auch in der Wissenschaft auf Eis legen. Da wo Geld fließt, wo institutionelle Kooperationen sind, die dürfen nicht mehr weiter passieren. Denn Herr Putin muss spüren, sein Handeln hat Konsequenzen. Sein Angriff auf die Ukraine ist völkerrechtswidrig, er bringt unglaubliches Leid auf die Menschen und das hat auch hier Konsequenzen und diese Konsequenzen tragen wir, weil das tatsächlich noch wichtiger ist, als die Frage welche Finanzmittel dann an der ein oder anderen Stelle verloren gehen.“ Finanzmittel die vor allem Deutschland und das Land Hessen werden aufbringen müssen, sind sie doch mit über 70 Prozent die größten Geldgeber für das Projekt, dessen Kosten momentan auf mehr als 3,1 Milliarden Euro geschätzt werden. Russland war bislang mit einem Anteil von rund 17,5 Prozent mit Abstand der zweitgrößte Geldgeber. Doch damit ist es noch nicht getan, denn auch wichtige Komponenten der Anlage, vor allem Magnete zum Beschleunigen der Teilchen, sollten […]

  • Koblenzer Fieberambulanz testet Corona-Medikament

    Koblenzer Fieberambulanz testet Corona-Medikament

    Ein Medikament gegen Covid-19 – diese Hoffnung ist fast so alt wie die Pandemie. Seitdem säumen viele Namen von Hoffnungsträgern den langen Weg zu einem wirksamen Medikament gegen Corona. Vielleicht erinnern Sie sich noch an Remdesivir, das ursprünglich gegen Ebola entwickelt worden ist, und das unter anderem Donald Trump während seiner Infektion bekommen hat. Doch keines der Mittel hat einen entscheidenden Erfolg gebracht. Nun gibt es einen neuen Hoffnungsträger: Paxlovid. Ist das die Pille gegen die Pandemie? Zumindest die Bundesregierung hat große Hoffnungen und hat eine Million Packungen Paxlovid bestellt. Seit letzter Woche verschreibt auch Dr. Astrid Weber an der Fieberambulanz Koblenz das Medikament. Mit Fieber-Ambulanz und Testzentrum sitzt sie an der Quelle: Denn Paxlovid kriegt nur, wer positiv ist – und das seien hier derzeit rund 80% aller Getesteten. Doch nur Corona-Positiv sein, genügt nicht. Dr. Astrid Weber, Fieberambulanz Koblenz: „Wir haben einen Algorithmus entwickelt, wo wir schauen, wer in eine Risiko-Gruppe fällt. Das sind Menschen, die nicht geimpft sind, das sind Menschen, die geimpft sind, aber nicht genügend angesprochen haben auf die Impfung, die filtern wir raus, die schauen wir Ärzte uns an und entscheiden dann, ob sie für eine Therapie in Frage kommen.“ Zwei Patienten von Weber nehmen Paxlovid zurzeit. Bei der Behandlung ist Geschwindigkeit entscheidend: Denn das Medikament ist nur wirksam, wenn Patienten es spätestens 5 Tage nach Beginn der Symptome einnehmen. Tagelang auf das PCR-Ergebnis warten ist also nicht drin. Darauf hat sich das Labor eingestellt, dass die Tests aus der Fieberambulanz auswertet. Dirk Schmidt, MVZ-Labor Koblenz: „Bei Paxlovid und insbesondere bei der Frühtherapie ist es wichtig, dass Proben priorisiert werden und schnell abgearbeitet werden – schneller als die 12 – 24 Stunden – und da haben wir eine Fast Lane entwickelt, in denen wir die Proben in 2 – 4 Stunden abarbeiten können.“ Ist […]