Wissenschaft

  • Projekt zur Sahara-Begrünung

    Projekt zur Sahara-Begrünung

    Wald und Wüste – klingt erst mal nach einem unvereinbaren Gegensatz. Doch der Umwelt-Campus Birkenfeld möchte diese zwei Gegensätze nun miteinander kombinieren – und Millionen von Bäumen in der mauretanischen Sahara pflanzen. Das sogenannte „Sahara Renaissance Project“, kurz „SAREP“, ist damit das größte Wüstenbepflanzungsprojekt der Welt. Das Birkenfelder Team hat jetzt gemeinsam mit Menschen aus Industrie und Politik in einer internationalen Konferenz über die Details gesprochen. Zwei Millionen Hektar, eine Fläche so groß wie Rheinland-Pfalz, bestehen momentan noch aus purem Sand. Schon im nächsten Jahr soll es hier, in der Sahara in Mauretanien, ganz anders aussehen. Nämlich voll mit Bäumen, die CO2 einspeichern. Umweltökonom Professor Peter Heck arbeitet an dem Projekt schon seit drei Jahren. Peter Heck, Umweltcampus Birkenfeld „Meine Intention ist, dass ich nach 40 Jahren Klimaschutz endlich etwas machen will, das wirklich funktioniert. Ich will, dass vor allen Dingen auch junge Menschen sehen, es gibt ganz effiziente schnelle Möglichkeiten, das Klima zu retten und gleichzeitig auch den Menschen in Afrika, die jetzt ja aus ihrem Land flüchten müssen, weil sie nicht mehr dort leben können, eine neue Zukunft zu bieten. Also Klimaschutz mit ganz vielen anderen positiven Aspekten.“ Funktionieren kann so ein Projekt laut Peter Heck nur im großen Stil. Er plant, im ersten Schritt eine Fläche von 350 Hektar zu bepflanzen. Bewässert werden sollen die Bäume mit Meerwasser. Das muss zuvor mit Hilfe von Wind- und Solaranlagen entsalzt werden. Dafür soll an der mauretanischen Küste ein neues Dorf mit Arbeitsplätzen entstehen, die die Mauretanier wiederum von der Migration abhalten sollen. Peter Heck, Sarep-Projekt „Ich will einen Klimaschutz machen, der quasi Klimaschutz ist, aber auch den Menschen eine Möglichkeit gibt, in Würde zu leben, eine Ausbildung zu haben, Kinder können in den Kindergarten gehen und Schulen gehen und das alles wird bezahlt über Klimaschutz. Das ist meine Vision.“ […]

  • Hessischer Wissenschaftsminister gibt Regierungserklärung ab

    Hessischer Wissenschaftsminister gibt Regierungserklärung ab

    Premiere im hessischen Landtag in Wiesbaden: Dort hat der inzwischen auch nicht mehr ganz neue Kultur- und Wissenschaftsminister Timon Gremmels heute seine erste Regierungserklärung abgegeben. Dabei ging es nicht nur um die Zukunft Hessens als Hochschul- und Forschungsstandort, sondern auch um die Frage, wie Wissenschaft und Demokratie zusammenhängen. Für Hessens Kultur- und Wissenschaftsminister Timon Gremmels ist die Sache klar: Ohne Demokratie keine freie Wissenschaft. Gleichzeitig spiele Wissenschaft eine entscheidende Rolle bei der Stärkung der Demokratie – etwa, indem sie Extremismus erkenne und entlarve. Timon Gremmels (SPD), Wissenschaftsminister Hessen „Die Demokratieforschung ist Teil des Sofortprogrammes der Landesregierung. Trotz angespannter Haushaltslage werden wir in diesem Jahr zwei Millionen Euro und ab 2025, vorausgesetzt, der Haushaltsgesetzgeber stützt das, 3 Millionen Euro investieren. Das Geld ist gut angelegt.“ Das sieht die AfD ganz anders. Für die Rechtsaußen-Partei sind staatlich geförderte Demokratie-Projekte an hessischen Universitäten mehr als nur rausgeschmissenes Geld: Sie sehen in der hessischen Demokratieforschung, die die Alternative für Deutschland in der Regel nicht zum demokratischen Spektrum zählten, einen Angriff auf die AfD und ihre Wähler. Frank Grobe (AfD), Parlamentarischer Geschäftsführer „Es geht nicht mehr um Forschung. Sondern darum, und das geben Sie selbst zu, praxistaugliche Strategien gegen Ihre Kritiker zu entwickeln. Anstatt, so wie wir das machen würden, die Politik wieder vom Kopf auf die Füße zu stellen, machen Sie weiter wie bisher. Und versuchen nun, andere Institutionen mit Steuergeldern für ihre Ideologie in den Kampf mit einzubeziehen.“ Die AfD gegen alle, und alle gegen die AfD: Bei hessischen Landtagsdebatten inzwischen ein festes Muster. In seiner Regierungserklärung lobt der Wissenschaftsminister die Qualität von Forschung und Lehre in Hessen. Dabei müsse aber auch klar sein, dass die finanzielle Situation von Menschen nicht darüber entscheiden dürfe, ob sie studieren oder nicht: Dazu gehöre auch, dass das Leben für Studenten auch in Ballungsräumen bezahlbar bleibe. Timon […]

  • Bauteil für Riesenteleskop geliefert

    Bauteil für Riesenteleskop geliefert

    In der chilenische Atacama-Wüste entsteht gerade das größte optische Teleskop der Welt. Geplant ist, dass es uns 2028 erstmals Bilder aus dem All liefert. Das Herzstück dieses Teleskops stammt jedoch nicht aus Chile, sondern aus Mainz: ein Spiegel mit 39 Metern Durchmesser. Der Spezialglashersteller Schott hat die letzten Einzelteile dafür jetzt fertig gebaut und damit ein – im wahrsten Sinne des Wortes – astronomisches Projekt beendet. Sein Name ist einfach: ELT, Extremely Large Telescope. Doch hinter der der Oberfläche des extrem großen Teleskops verbirgt sich komplexe Technik. Unter anderem dieser 39-Meter-Spiegel der Firma Schott. Er ist rund 200 Tonnen schwer und besteht aus knapp 800 sechseckigen Segmenten des Werkstoffs Zerodur – einer Glaskeramik, die sich auch bei extremen Temperaturunterschieden praktisch nicht verformt. Frank Heinricht, Vorstandsvorsitzender Schott AG „Für uns ist es ein großes Leuchtturmprojekt, denn es zeigt unsere Kompetenz in diesem Materialbereich. Und es hilft uns auch, zukünftig neue, noch bessere Materialien zu entwickeln für diverse Anwendungen.“ Der Zerodur-Spiegel soll möglichst viele unverzerrte Lichtsignale aus dem Universum aufnehmen können. Schott forscht seit über 50 Jahren an Zerodur. Für die Forscher der Europäischen Südsternwarte, die das Teleskop bauen, bietet das Material der Mainzer ideale Voraussetzungen. Roberto Tamai, Programmverantwortlicher Extremely Large Telescope „Die Wärmeausdehnung ist minimal, wenn nicht null, in der Umgebung in Chile, wo wir das Teleskop bauen. Und dann die Haltbarkeit des Schliffs. Ich kann die Oberfläche auf den Nanometer genau schleifen, ohne dass sie sich verändert. Diese beiden Eigenschaften machen es einmalig.“ Schott hat die Einzelteile für den Hauptspiegel über vier Jahre lang in Mainz gefertigt, in Schmelzwannen bei über 1.500 Grad. Rund 100 Mitarbeiter haben beim Spezialglashersteller daran gearbeitet. Vier von insgesamt fünf Spiegeln des Teleskops kommen von Schott. Das Unternehmen erhält dafür nach eigenen Angaben einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag. Frank Heinricht, Vorstandsvorsitzender Schott AG „Die Vorbereitung für […]

  • Hubig zieht Bilanz des Digitalpakts

    Hubig zieht Bilanz des Digitalpakts

    Modernste Technik im Unterricht nutzen. Das soll der Digitalpakt Schülern ermöglichen, damit sie ideal aufs Berufsleben vorbereitet sind. Das Finanzierungsprogramm für Digitalisierung in Schulen ist auf der Zielgeraden, über 300 Millionen Euro aus Bundesmitteln sind in die rheinlandpfälzischen Schulen geflossen. Heute hat das Bildungsministerium Bilanz gezogen. Laptops, Glasfaser, Smartboards. Die Neuanschaffungen in der Berufsbildenden Schule in Mainz heben den Unterricht für diese Schüler auf ein neues Level. Vor allem die neue digitale Tafel vereinfacht das gemeinsame lernen. Michel Beck, Englisch- und Sozialkundelehrer: Wir haben jetzt den großen Vorteil, dass wir jedes Endgerät damit verbinden können. Also das heißt, wenn ein Schüler an seinem Platz sitzt und ein Ergebnis präsentieren möchte, kann er in ein paar Sekunden das vorne spiegeln und die ganze Klasse kann es sehen. 313 Millionen Euro sind in den vergangenen fünf Jahren aus dem Digitalpakt vom Bund nach Rheinland-Pfalz geflossen – für Endgeräte, IT-Support und Wartung. Bildungsministerin Stefanie Hubig zieht eine positive Bilanz. Stefanie Hubig, Bildungsministerin Rheinland-Pfalz: Wenn man sich heute ein Klassenzimmer anguckt und eines 2019 anguckt, dann sieht man, dass sie Klassenzimmer sich komplett verändert haben. Digitales Lernen und Lehren hat in Rheinland-Pfalz in den Schulen Einzug gefunden und ist mittlerweile die Regel. Die CDU als größte Oppositionsfraktion im Landtag teilt diese Zufriedenheit nicht. Jens Münster (CDU), Abgeordneter Landtag Rheinland-Pfalz: Von den 310 Millionen Euro sind nur etwas mehr als die Hälfte in Rheinland-Pfalz abgerufen worden. Das bedeutet, dass viele Gelder nicht dort ankommen, wo sie ankommen sollten und die Landesregierung macht sich hier auf Bundeskosten einen schlanken Fuß. Das lässt die Landesregierung so nicht stehen. Die Mittel seien komplett bewilligt und zum Großteil schon investiert. Doch hätten noch nicht alle Schulträger ihre Rechnungen eingereicht, was den gesamten Verwaltungsakt verlangsame. Anders ist das in Mainz. Hier habe die Stadt als Schulträger die Förderungen schon erhalten, […]

  • Neuer Studiengang Physician Assistant in Kaiserslautern

    Neuer Studiengang Physician Assistant in Kaiserslautern

    In den USA gibt es sie schon: Physician Assistants – kurz PAs. Ein Beruf an der Schnittstelle zwischen Arzt, Pflegekraft und Patient. Dieser Job soll helfen den zunehmenden Ärztemangel – gerade auf dem Land – in den Griff zu bekommen. An der Hochschule in Zweibrücken startet deshalb ab dem kommenden Wintersemester der erste Studiengang dieser Art in Rheinland-Pfalz. Sie sollen Ärzte nicht ersetzen, dafür aber ergänzen und unterstützen. Die PAs – in Deutsch wohl am besten mit „ärztliche Assistenten“ übersetzt – können eigenständig medizinische Tätigkeiten bis in den OP-Saal übernehmen – unter ärztlicher Anleitung und Verantwortung. Sie sind etwa bei Diagnosen mit eingebunden und betreuen chronisch kranke Patienten. Medizinpersonal für höhere Aufgaben weiterbilden – ein Grund für den neuen Studiengang. Clemens Hoch (SPD), Gesundheitsminister Rheinland-Pfalz „Zum Zweiten sehen wir, dass sich das Berufsbild in einer Arztpraxis wandelt. Wir haben multiprofessionelle Teams, wir haben Herausforderungen in der Ärzteschaft auch was die Betreuung der Patienten angeht, und da ist es gut, wenn wir delegieren können und Aufgaben auch auf andere Mitarbeiter übertragen können und so qualifizieren wir die hier für das ganze Land.“ Denn wer Rheinland-Pfalz bisher für den Studiengang Physician Assistant verlassen musste, kam als Absolvent oft nicht mehr zurück. Krankenhäuser hoffen nun auf mehr Nachwuchs. Die Barmherzigen Brüder Trier sind einer von bisher drei Kooperationspartnern des berufsbegleitenden Studiums. Jérôme Korn-Fourcade, Regionalleiter Barmherzige Brüder Trier „Bei uns in der stationären Einrichtung ist es tatsächlich so, dass wir die PAs vorrangig einsetzen im Bereich der Stationsorganisation, also Dinge, die man früher aus grauer Zeit vielleicht mit Assistenz- und Stationsärzten besetzt hat, die wir heute in der Hülle und Fülle nicht mehr haben und die wir an anderer Stelle brauchen. Umgekehrt, nah am Patienten selber dran, haben wir z.B. in der Gefäßchirurgie zwei Gefäßassistenten, die u.a. über das, was OP-Pflegekräfte normalerweise machen hinaus, […]

  • Abschluss des Deutschen Ärztetages

    Abschluss des Deutschen Ärztetages

    Es ist DAS Gesundheitsthema schlechthin: die Krankenhausreform. Weniger Kliniken soll es geben – das ist klar – wie aber die Grundversorgung der Patienten gewährleistet werden soll, das ist noch unklar. Und da wird Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach auch nicht konkreter. Aber nicht nur die Krankenhausreform war dieser Tage Thema auf dem bundesweiten Ärztetag in Mainz. Vier Tage lang ging es rund um das gesamte Gesundheitssystem – denn es fehlt an allen Ecken und Enden.

  • Forschungsinitiative fördert Hochschulen

    Forschungsinitiative fördert Hochschulen

    Ob in der Physik, in Sprachen oder in der Politik – in der Wissenschaft ist für den Fortschritt eines besonders essentiell – die Forschung. Seit 16 Jahren gibt es dafür in Rheinland-Pfalz die Forschungsinitiative, um Institutionen wie Hochschulen und Universitäten genau dabei zu unterstützen. Heute wurde in Mainz ein weiterer Grundstein für die Zukunft gelegt. Eine schnelle Unterschrift und schon ist sie besiegelt. Die neue Forschungsinitiative des Landes soll auch in den kommenden vier Jahren Forschenden bei ihren Projekten eine Hilfe sein. Clemens Hoch (SPD), Wissenschaftsminister Rheinland-Pfalz „Es geht um Grundlagenforschung, es geht aber auch um angewandte Forschung in die Gesellschaft rein und da ist die Forschungslandschaft frei und breit. Und diese Möglichkeit finanziell auch eine Masse zu haben mit der man selbst Schwerpunkte setzen kann, die geben wir heute den Hochschulen.“ Die 20 Millionen Euro jährlich werden auf alle Standorte des Landes, also vier staatliche Universitäten und sieben staatliche Hochschulen verteilt. Mit der Unterstützung soll den Institutionen ermöglicht werden, sich im nationalen und internationalen Wettbewerb weiter erfolgreich zu behaupten. Ein Schwerpunkt liegt auf Robotik und Künstlicher Intelligenz. Prof. Klaus Teltenkötter, Forschungsbereich KI und Robotik Hochschule Mainz „Mit dem Geld legen wir die Grundlage für weitere Forschungsprojekte, auch die Entwicklung von Anträgen. Aber auch für den laufenden Betrieb. Das heißt, wir haben natürlich laufende Kosten, die nicht immer abgedeckt werden von Forschungsprojekten, und das können wir damit sehr gut abdecken.“ Dr. Davina Höll, Literaturwissenschaftlerin, Johannes Gutenberg-Universität Mainz „Unsere Forschung ist international, wir müssen und dürfen reisen. Wir müssen uns vernetzen, dürfen uns vernetzen. Menschen einladen zu können, die neue Perspektiven uns eröffnen. Und natürlich auch eine Auswirkung zu haben. Also unsere Forschung nach außen transportieren zu dürfen, unter dem Banner eines so tollen Profilbereichs. Also es ist essentiell für das Vorankommen.“ Die Institutionen entscheiden selbst, für welche Projekte das Geld […]

  • Hilfe für Brennpunktschulen

    Hilfe für Brennpunktschulen

    Die Schulaufsicht in Rheinland-Pfalz soll sicherstellen, dass an den Schulen im Land alles glatt läuft. Gar keine so leichte Aufgabe, denn die Herausforderungen sind groß: die Integration von Flüchtlingskindern, die Inklusion von Kindern mit Behinderung und vieles mehr. Ein neues Förderprogramm des Landes zielt nun auch auf die Stärkung der Schulaufsicht ab. Jeremias Thiel weiß, was es heißt, unter schwierigen Bedingungen ins Leben zu starten. Der Vater depressiv, die Mutter spielsüchtig; er selbst spricht von Verwahrlosung und dem Scham, weil oft Geld fehlte. Mit elf bittet er das Jugendamt: Holt mich aus meiner Familie. Heute setzt sich der Student gegen Kinderarmut ein, fordert … Jeremias Thiel, Aktivist „…dass, wenn wir über neue Vorgehensweisen im Bildungssektor nachdenken, wir auch mehr Beziehungsarbeit leisten müssen, mehr Hausbesuche könnten helfen, junge Kinder zwischen drei und vier in ihrer frühkindlichen Entwicklung zu helfen, um etwaige Defizite auszuloten und zu verbessern, also dass man einfach früh präventiv ansetzt.“ Denn besonders für Kinder aus bildungsfernen Familien sei der Bildungsweg verbaut, bevor er beginnt. Heute spricht Thiel vor Referenten der Schulaufsicht. Die berät unter anderem die Schulleitungen, prüft auch die Ergebnisse schulischer Arbeit. Nun gibt es in Rheinland-Pfalz das deutschlandweit erste Qualifizierungsprogramm, beispielsweise für Coachings im schulpsychologischen Bereich. Profitieren sollen vor allem Brennpunktschulen. Stefanie Hubig (SPD), Bildungsministerin Rheinland-Pfalz „Jeder Euro, den wir in Bildung investieren, der spart uns hinterher Hunderte Euros von Krankenversorgung, Arbeitslosengeld und deshalb ist es richtig, dass wir in Rheinland-Pfalz viel Geld in die Bildung investieren.“ Für das Programm gibt es sogar Lob von der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft. Aber: Zuvor seien bei der Schulaufsicht zu viele Stellen abgebaut worden. Klaus-Peter Hammer, GEW Rheinland-Pfalz „Bei allen positiven Perspektiven des Programmes, was ich ausdrücklich nochmal sagen möchte, muss man auch dran arbeiten, dass sich die Schulaufsicht die Aufgaben auch noch leisten kann. Das heißt, wir […]

  • Bundeskanzler Scholz besucht hessische Unternehmen

    Bundeskanzler Scholz besucht hessische Unternehmen

    Da gab es heute nicht nur Begeisterungsstürme beim Besuch von Bundeskanzler Olaf Scholz in Hessen. Sind doch gerade viele Wirtschaftsvertreter so überhaupt nicht einverstanden mit der Leistung der Bundesregierung. Und das hat der Verband der Familienunternehmer heute auch klar zum Ausdruck gebracht – doch zuvor war Kanzler Scholz beim Pharma- und Chemiekonzern Merck in Darmstadt, wo er den Grundstein für ein neues Forschungszentrum gelegt hat. An dieser Stelle auf dem Werksgelände von Merck in Darmstadt soll es entstehen – das neue Forschungszentrum des Pharma-Riesen, in dem in Zukunft vor allem an der Herstellung von Antikörpern sowie an mRNA-Anwendungen geforscht werden soll. Kostenpunkt: rund 300 Millionen Euro. Schon in drei Jahren sollen hier die ersten Mitarbeiter einziehen. Belén Garijo, Vorsitzende Geschäftsleitung Merck „Das ist ein super wichtiger Tag für Merck und auch für Deutschland. Denn dieses neue Gebäude ist unsere größte Investition in Forschung und Entwicklung aller Zeiten in Deutschland.“ Der Neubau ist Teil eines Investitionsprogramms, das für dieses und nächstes Jahr rund 1,5 Milliarden Euro allein für den Standort Darmstadt umfasst. Klar, dass das auch den Kanzler freut. Und so packt Olaf Scholz heute gleich selbst mit an: Er hilft, die Zeitkapsel zu füllen – er verewigt sich mit einem Handabdruck – und schnappt sich schließlich noch einen Hammer, um den Grundstein für das neue Gebäude zu legen. Bereits heute, so der Kanzler, sei Deutschland das Land mit den höchsten Ausgaben für Forschung und Entwicklung weltweit. Olaf Scholz (SPD), Bundeskanzler „Ich möchte, dass das so bleibt. Dass Unternehmen wie Merck weiterhin in Deutschland und Europa investieren und Arbeitsplätze schaffen. Dass auch in Zukunft hier die Technologien entstehen, die auf der ganzen Welt gebraucht werden.“ Auch danach bleibt der Kanzler quasi in der Familie: Vom größten Familienunternehmen Hessens mit rund 11.000 Mitarbeitern alleine am Standort Darmstadt geht die Reise weiter zur […]

  • Forschung zu Hasskommentaren

    Forschung zu Hasskommentaren

    BoTox – das ist nicht nur ein Nervengift, sondern auch ein Computerprogramm, das ein Forschungsteam der Hochschule Darmstadt gerade entwickelt. Das Ziel: Die Gefahr durch Hasskommentare im Netz schneller und leichter zu erkennen. Für die Meldestelle „Hessen gegen Hetze“ ist die neue Technologie eine tolle Unterstützung. So könnten Beleidigungen, Hetze und Falschmeldungen viel schneller strafrechtlich verfolgt werden. #Kameltreiber Wegen einer harmlosen #Kameltreiber Aussage soll ein Trainer zurücktreten, während 3 #Vergewaltiger draußen frei herumlaufen. Hat einer dieser schwachsinnigen #Rassismus Sucher dazu was getwittert? Fehlanzeige! #Flüchtlinge Stammt dieser Kommentar von einem Mensch oder von einem Bot, also von einem vollautomatischen Computerprogramm? Auf den ersten Blick ist das auch für das Forschungsteam von Professorin Melanie Siegel an der Hochschule Darmstadt schwer zu erkennen. Deshalb entwickeln die Wissenschaftler das Programm BoTox. Es analysiert unter anderem Schlagwörter, Satzstellung und Emojis. Dadurch findet es heraus, ob der Kommentar von einem Menschen oder einer Maschine stammt. BoTox soll nicht nur den Kampf gegen Hasskommentaren erleichtern. Für Melanie Siegel hat das Projekt eine große gesellschaftspolitische Relevanz. Prof. Melanie Siegel, Hochschule Darmstadt „Ursprünglich war ja mal die Idee, dass Social Media, dass die Leute teilen, dass es auch ein demokratischeres Gremium ist, dass alle Leute auch ihre Meinung äußern können. Und grade durch diese Hasskommentare werden ja Leute beschränkt in ihrer Meinungsäußerung. Die trauen sich ja gar nicht mehr, was zu sagen. Und ich finde, das ist extrem undemokratisch. Also wenn man jemanden bedroht, wenn er seine Meinung äußert. Da müssen wir als Gesellschaft dringend was dagegen tun.“ Das erste Ziel ist schon erreicht: BoTox kann mit großer Sicherheit zwischen Mensch und Bot unterscheiden. Gibt man einen Kommentar in das Programm ein, kann es verschiedene Wahrscheinlichkeiten bestimmen, unter anderem ob Mensch oder Bot den Kommentar verfasst hat. Liegt die Wahrscheinlichkeit für einen Bot im unerheblichen Bereich, stammt der Kommentar […]

  • Urzeit-Riesenskorpion in Ernzen

    Urzeit-Riesenskorpion in Ernzen

    Das ist nicht nur für Forscher eine Sensation: Ein Fossil eines Urzeit-Unterwasserbewohners aus dem Devon-Erdzeitalter wurde vor kurzem im rheinland-pfälzischen Ernzen gefunden – nun beginnt die Forschungsarbeit. Hier ist ein ruhiges Händchen gefragt. Denn was Paläontologin Lea Numberger-Thuy hier unter dem Präparationswerkzeug liegen hat, ist äußerst fragil. In dem Gestein befindet sich das Fossil eines Jaekelopterus – ein Urzeit-Seeskorpion. Allerdings handelt es sich nicht um das Tier selbst, sondern nur um die Haut die es zuvor abgeworfen hat. Lea Numberger-Thuy, Paläontologin „Im Moment präpariere ich gerade den Kopfteil des Seeskorpions heraus. Die leicht dreieckige Form ist im Stein schon zu sehen. Ich mache drum herum einen helleren Rand, damit das dann auch für ungeübtere Beobachter dann gut zu sehen ist.“ Der 1,5 m lange Skorpion befindet sich aktuell in der Präparationswerkstatt des Dinosaurierparks Teufelsschlucht in Ernzen. Hier findet man auch ein Modell wie der Jaeckelopterus zu Lebzeiten ausgesehen haben könnte. Gefunden wurde er Mitte März. Dass Fossile fast vollständig und zusammenhängend entdeckt werden ist eine absolute Seltenheit. Ben Thuy, Paläontologe „Der Seeskorpion, der hier präpariert wird, wurde in einem Steinbruch im Norden von Luxemburg gefunden – in Consthum. Die Bergung war sehr, sehr schwierig,,weil das Gestein bereits im Verbund zerklüftet und zerschert war. Das heißt, man hatte es schon noch im Gelände mit einem riesigen Puzzle zu tun, was man Stück für Stück rausnehmen musste. Und zu allem Überfluss war die Grube auch noch voller Wasser.“ Die Schwierigkeiten bei der Ausgrabung zeigen sich auch im Labor. Nur mit äußerster Vorsicht legen die Wissenschaftler das Fossil frei. Dabei darf es nicht beschädigt werden. Außerdem müssen die Merkmale – wie zum Beispiel die Schuppen – möglichst gut erhalten bleiben. Lea Numberger-Thuy, Paläontologin „Das Gestein ist so schwer zu präparieren, weil es handelt sich zwar um ein Schiefergestein, aber das ist nicht von […]

  • Künstliche Intelligenz erkennt Vogelstimmen

    Künstliche Intelligenz erkennt Vogelstimmen

    Die Künstliche Intelligenz – sie kann uns Menschen in vielen Bereichen unterstützen, sei es in der Medizin, in der Verwaltung oder der Forschung. Und zum Beispiel auch beim Bestimmen von Vogelarten. Eigentlich eine mühsame Angelegenheit. Doch zwei Darmstädter wollen das mit Hilfe von KI ändern. Der Wald bei Darmstadt ist voller Geräusche und Leben. Die Heimat vom Rotkehlchen oder dem Buchfink. Nisse Kremser und Marc Neumann sind unterwegs, um Vögel zu beobachten. Die Taube können sie entdecken, andere nur hören. Marc Neumann, Student TU-Darmstadt „Ich habe selber ab und zu bei Zählungen mitgemacht, auch beim NABU, und hatte dann das Gefühl, das ist erstaunlich schwierig. Also ich fand es immer sehr schwierig auch aus dem Geräusch her die Vögel auseinanderzuhalten. Und als ich dann eben angefangen habe zu studieren, Computational engineering hier an der TU-Darmstadt, ist mir dann aufgefallen, das könnten wir doch mittlerweile vielleicht auch über KI lösen.“ Die Idee ist, einen kleinen Kasten, den „Bird-Mapper“, in den Baum zu hängen, der stundenlang die Vogelgesänge aufzeichnet. Die Künstliche Intelligenz identifiziert die verschiedenen Arten und zählt sie. Daraus können die beiden Hobby-Ornithologen dann eine Karte erstellen. Gerade durch das Artensterben gewinnen diese immer mehr an Bedeutung, denn schon einige Spezien wie die Schleiereule sterben aus. Da die vor Allem nachtaktiv sind, fallen sie beim Vogelzählen meist durchs Raster. Die Technik ist für die beiden aber auch ökonomisch sinnvoll. Nisse Kremser, Mitgründer „Bird-Mapper“ „Weil Menschen kosten sehr viel Geld und Menschen sind auch oft nicht so genau. Und so können wir dieses Gerät sowohl in den Westerwald hinhängen als auch irgendwo in Schleswig-Holstein. Und das hat genau die gleiche Datengrundlage und wir können die Daten dadurch besser vergleichen.“ Die Entwicklung gestaltet sich jedoch schwierig, denn die künstliche Intelligenz muss Marc Neumann selbst bauen und sie mit möglichst vielen Vogelgesängen füttern. Marc […]

  • Erstsemester an Uni Mainz begrüßt

    Erstsemester an Uni Mainz begrüßt

    Es ist wieder was los in den Mainzer Kneipen, die Busse und Bahnen sind gut gefüllt und die Fahrraddichte in der Stadt steigt. Alles Anzeichen dafür, dass es wieder losgeht mit einem neuen Semester an der Johannes-Gutenberg-Universität. Kommende Woche starten die Lehrveranstaltungen. Heute hat die größte Universität in Rheinland-Pfalz die neuen Studenten offiziell begrüßt. Erst mal orientieren, Leute kennenlernen, zum ersten Mal Hochschulluft schnuppern. Die meisten Studienanfänger können kaum erwarten, dass es losgeht. Hannah Wachter, studiert Soziologie und Ethnologie „Ich freue mich sehr drauf. Ich freue mich irgendwie auf Mainz, auf nochmal eine neue Stadt.“ Anne Würth, studiert Politikwissenschaft und Soziologie „Ich habe Bock! Keine Ahnung, wie es wird, aber ich glaube, es ist ganz cool hier.“ Marla Matthiesen, studiert Jura „Ich habe schon viele Freundinnen gefunden und ja, ich habe sehr viel Lust jetzt endlich was zu lernen.“ So wie ihnen geht es mehr als 1.200 Studierenden, die heute ihren ersten Tag an der JGU haben. Auf einer kleinen Messe stellen sich verschiedene Hochschulgruppen vor. Im Hörsaal nebenan richtet der Präsident der Universität seine Grußworte an die neuen Erstis. Insgesamt sinkt die Zahl der Studierenden an der Uni Mainz auf knapp 29.000. Zum Vergleich: Vor zehn Jahren waren es noch 6000 mehr. Prof. Georg Krausch, Präsident JGU Mainz „Was für uns entscheidender ist als die Gesamtstudierendenzahl ist die Zahl derer, die hier anfangen. Und diese Zahlen stabilisieren sich jetzt zum zweiten Mal, das war im letzten Winter schon ein bisschen mehr als im Winter davor, jetzt sind wir ziemlich genau da, wo wir im vergangenen Sommer waren.“ Um die Studierendenzahl auch langfristig zu stabilisieren, will die Universität in mehr Studienplätze investieren. Stark nachgefragte Fächer wie Psychologie oder Publizistik sollen an Kapazität gewinnen. Mehr Studienplätze – mehr Bedarf an bezahlbarem Wohnraum. Der ist allerdings auch jetzt schon knapp. Für diejenigen, […]

  • Spatenstich für biopharmazeutisches Forschungsgebäude

    Spatenstich für biopharmazeutisches Forschungsgebäude

    Die größte Pharma-Investition in den Standort Deutschland seit der Wiedervereinigung: 2,3 Milliarden Euro wird der US-Pharmariese Lilly für sein neues Werk im rheinland-pfälzischen Alzey investieren. Gestern war der feierliche Spatenstich – sie haben es bei uns gesehen. Die rheinland-pfälzische Landesregierung hat sich im Zuge des Erfolgs des Impfstoffherstellers Biontech zum Ziel gesetzt, das Land zu einem der wichtigen Standorte für die Pharma- und Biotechnologie zu machen. Passend dazu geht’s heute direkt weiter mit Spatenstichen: das Forschungsinstitut TRON, angegliedert an die Mainzer Universitätsmedizin, soll neue Therapien entwickeln. Immer das große Ziel vor Augen: Den Krebs zu besiegen. 2027 soll hier alles fertig sein. Auf über 10.000 Quadratmetern, über sechs Stockwerke verteilt. Neue Diagnostika und Wirkstoffe für Krebstherapien – hier bei TRON sollen sie entwickelt werden. Malu Dreyer (SPD), Ministerpräsidentin Rheinland-Pfalz „Dass TRON weiterhin wachsen wird, dass mehr wissenschaftlicher Sachverstand hier Einzug halten wird, mehr Personen bei TRON beschäftigt sein werden künftig, das ist eigentlich selbstredend. Weil sie brauchen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die Köpfe, die zusätzlichen Köpfe, um diese Kompetenzerweiterung am Ende auch stemmen zu können. Und dass man dafür dann auch mehr Raum braucht und sich freuen darf, wenn alle unter einem Dach dann gemeinsam zusammen arbeiten, auch das ist eigentlich eine sehr gute Nachricht.“ So soll das neue Labor- und Forschungsgebäude einmal aussehen. Direkt angrenzend an die Universitätsmedizin am Augustusplatz. Auch gegen Infektionskrankheiten und Herz-Kreislauf-Erkrankungen sollen hier neue Therapeutika entstehen. Prof. Ralf Kiesslich, Vorstandsvorsitzender Universitätsmedizin Mainz „Dass wir auch als Uni-Medizin bereit sein wollen, diese neuen Therapiemöglichkeiten möglichst frühzeitig anzubieten. Denn am Anfang sind es Studien und wir wissen, das braucht oft Zeit, bis die Studien beginnen. Wenn wir uns gut vorbereiten in Mainz und in Rheinland-Pfalz, haben wir hier wirklich einen ganz tollen Nukleus, um zu zeigen, wie Personen, die solche Innovationen haben, dann auch für die Menschheit […]

  • Neue Therapie gegen Leukämie

    Neue Therapie gegen Leukämie

    In Deutschland erkranken jedes Jahr etwa 13.000 Menschen an Leukämie. Viele davon sind Kinder und Jugendliche. Trotz aggressiver Chemotherapie führt Blutkrebs bei fast der Hälfte der Patienten zum Tod. Ein Hoffnungsschimmer kommt aus Frankfurt. Dort entwickeln Forscher gerade neuartige Therapie auf Basis von RNA. Der Tierversuch zeigte deutliche Erfolge, einige Mäuse konnten sogar geheilt werden. Die Kinderkrebsstation der Frankfurter Uniklinik. Rund 30 Prozent der Patienten hier sind an Leukämien erkrankt. Eine häufige Form ist die akute myeloische Leukämie, kurz AML. Jan-Henning Klusmann ist Direktor der Kinderklinik und kämpft täglich gegen die Krankheit. Prof. Jan-Henning Klusmann, Direktor Kinderklinik Frankfurt „Die AML ist eine sehr aggressive Krankheit, die unbehandelt auch in einigen Monaten zum Tode führt. Die geht von unreifen Zellen im Knochenmark aus, die unkontrolliert sich teilen und die normale Blutbildung mit den normalen Funktionen auch verdrängen.“ Bereits 2018 haben Forscher ein Molekül entdeckt, das eine ganz entscheidende Rolle beim Wachstum der AML-Krebszellen spielt: Eine spezielle sogenannte Mikro-RNA. Jan-Henning Klusmann und Leukämie-Forscher Dirk Heckl haben gemeinsam mit ihrem Team darauf aufbauend nun eine Therapie entwickelt. Normalerweise sorgt die Mikro-RNA dafür, dass Zellen normal wachsen – sie also nicht entarten können und Krebs erzeugen. Leukämiezellen haben jedoch eine Strategie entwickelt, dieses wachstumshemmende Molekül herunter zu regulieren. Durch den Mangel der Mikro-RNA können sie unkontrolliert wachsen. Die Idee: Über ein Medikament das bremsende Molekül wieder in die Zellen bringen und so den Krebs bekämpfen. Prof. Dirk Heckl, Leukämie-Forscher „Was wir dann im Endeffekt in einer Therapie machen, ist, dass wir einfach den Normalzustand wieder herstellen und darüber im Grunde auch in den normalen Körperzellen keinen Schaden anrichten, weil dort ist der Zustand ja bereits vorhanden und wir stellen nur wieder her, was in den Leukämien fehlt.“ Im Gegensatz zur aggressiven Chemotherapie, die den gesamten Körper angreift, wirkt die RNA-Therapie ganz gezielt nur in […]