Cannabis-Prävention an Schulen

Seit dem 01. April dürfen volljährige Menschen in Deutschland legal Cannabis besitzen und konsumieren. Doch Ärzte und Wissenschaftler weisen bereits seit Langem auf die Gefahren hin, die der Konsum von Cannabis gerade für junge Menschen hat. Deshalb startet an der Frankfurter Wöhler-Schule ein Pilotprojekt, das über die Risiken informiert.

Armin Schwarz ist nicht glücklich, das merkt man dem Hessischen Bildungsminister bei der Vorstellung der neuen Suchtpräventionskampagne an. Vor Journalisten und Schülern der Frankfurter Wöhlerschule betont der Minister, wie sehr es ihn nervt, dass seine CDU in Hessen ein Gesetz umsetzen muss, hinter dem sie in keiner Weise steht: das Gesetz zu Teillegalisierung von Cannabis.
Armin Schwarz (CDU), Bildungsminister Hessen:
„Da stellen sich ganz viele juristische Fragen im Detail. Wir wollen das so restriktiv wie möglich umsetzen. Weswegen? Um unsere Schülerinnen und unsere Schüler zu schützen.“
Deshalb war Schwarz zur Vorstellung der Kampagne „Kiffen bis der Arzt kommt“ erschienen, die die Hessische Landesärztekammer auf die Beine gestellt hat. Dabei sollen Jugendliche in 90-minütigen Unterrichtseinheiten für die Gefahren von Cannabis sensibilisiert werden, denn – so betont es die Kinder- und Jugendpsychologin Jeanette Weber – die Droge kann fatale Auswirkungen auf Gehirne haben, die sich noch in der Entwicklung befinden und Psychosen auslösen.
Jeanette Weber, Kinder- und Jugendpsychologin
„Gerade vor ein paar Wochen habe ich eine junge Frau gehabt, die gesagt hat, wenn sie gewusst hätte, wie gravierend diese Nebenwirkungen sind und dass eine Psychose ausgelöst werden kann, dann hätte sie ihr Konsumverhalten sehr überdacht.“
Aufklärung ist also das große Ziel von „Kiffen bis der Arzt kommt“. Dabei setzt die Psychologin auch auf eine sogenannte „Suchtbrille“, die die Effekte des Cannabis-Konsums simulieren soll. Vor allem aber versucht sie mit den Schülerinnen und Schülern in den Dialog zu treten. Bei der 9c des Frankfurter Gymnasiums sorgt der Vortrag auf jeden Fall für Diskussionsstoff.
Daniel, 15 Jahre alt
„Ich habe ein paar Freunde, die das nehmen, jetzt nicht direkt hier aus der Klasse, aber aus sonstigen Gemeinschaften kenne ich ein paar Leute. Ich finde es auf jeden Fall sehr wichtig, dass so etwas gemacht wird, weil mich hat das zum Beispiel beeinflusst und es hat meine Meinung verändert und ich finde es sehr wichtig auch.“
Ouna, 15 Jahre alt
„Ich glaube ab 18 ist eigentlich jeder Mensch erwachsen und sollte damit umgehen, wie er es für richtig hält. Deswegen ist es eigentlich okay, dass es dann entkriminalisiert wird. Aber wir haben heute zum Beispiel gelernt, dass das Gehirn noch länger wächst und dass das gar nicht gut ist und ich glaube, der Staat hätte da schon Verantwortung, das zu regulieren.“
Am Ende soll die Klasse sich auf einem „Meinungsband“ zu den Gefahren von Cannabis positionieren. Das Ergebnis ist klar: keiner hier hält die Droge für harmlos. Ein Erfolg für das Projekt, das momentan noch vollständig von der Landesärztekammer und den Fördervereinen der Schulen finanziert werden muss. Denn bei allen lobenden Worten, die Armin Schwarz für das Engagement findet – Zusagen für finanzielle Unterstützung waren bislang nicht dabei.