Canicross – Geländelauf mit Mensch und Hund

Dort, wo es richtig kalt ist und viel Schnee liegt, ist auch heute noch der Hundeschlitten im Einsatz. Doch auch hier bei uns gibt es diverse Sportarten, bei denen die starke Zugkraft mancher Hunderassen zum Einsatz kommt. Eine davon ist das sogenannte Canicross – und das amtierende Weltmeister-Duo dieser Disziplin kommt sogar aus Hessen, genauer gesagt aus Lautertal im Odenwald.

„3, 2, 1… und los!“
An der Leine ziehen erwünscht! Bis zu 25 km/h schnell können Renzo Cappello und sein Hund Gringo zusammen laufen. Der belgische Schäferhund zieht sein Herrchen und verlängert dadurch dessen Schrittlänge – von normalerweise rund 1,2 auf bis zu 3 Meter. Teamwork ist hier das A und O.
Renzo Cappello, Canicross-Sportler
„Also beim Canicross kommt es hauptsächlich darauf an, dass man eine gute Hund-Mensch-Bindung hat, weil es letztlich so ist, dass der Hund vorne blind vorne raus rennt. Klar, wir sind eingespannt, im Geschirr, an der Zugleine und er muss auch ein Wahnsinnsvertrauen haben, dass ich ihn dann auch richtig durch den Parcours führe.“
Schon als Welpe hat Renzo Cappello seinen Hund auf den Sport vorbereitet. Neben perfektem Gehorsam musste Gringo auch einen festen Stand beim Zug lernen. Drei bis vier Mal pro Woche üben die beiden – das Lauftraining fünf Mal pro Woche kommt noch obendrauf. Denn nicht nur der Hund, auch das Herrchen muss topfit sein.
Renzo Cappello, Turnierhunde-Sportler
„Der Laufstil verändert sich ein bisschen, weil es halt so ist, wenn der Hund eben zieht, hat man halt eine längere Flugphase. Und wenn ich jetzt einen Hund habe, der eine hohe Frequenz hat beim Laufen, dann muss ich entsprechend auch schauen, dass ich diese Frequenz eben mitgehe und das muss halt trainiert werden.“
Bei Wettkämpfen laufen Renzo und Gringo eine Distanz von rund sechs Kilometern in unter 17 Minuten. Um die Hunde zu schonen, wird die Strecke oft auf zwei Tage aufgeteilt. Bei der Weltmeisterschaft der Belgischen Schäferhunde in Griechenland haben die beiden sich gegen 50 Konkurrenten im Canicross durchgesetzt.
Renzo Cappello, Weltmeister im Canicross
„Es war halt schon ein unfassbar krasses Gefühl, wenn man da als erstes durch die Ziellinie läuft und dann halt noch mit einem großen Abstand und das Training quasi aufgegangen ist, so wie wir uns das eben vorgestellt haben.“
Auch Renzos Ehefrau Nina ist im Zughundesport ziemlich erfolgreich. Im sogenannten Scooterjöring ist sie mit Husky Dreki aktuell Vize-Weltmeisterin. Und weil Energiebündel Gringo einfach nicht genug bekommen kann, trainiert er auch hier häufig mit. Mit seinen fünf Jahren hat er fast seine Höchstform erreicht. Auch bei anderen Hundesport-Wettkämpfen ist das Duo aus Lautertal regelmäßig dabei. Zwei bis drei Jahre will Renzo mit seinem belgischen Schäferhund noch an Turnieren teilnehmen – danach geht es für Gringo langsam in Richtung Sportler-Ruhestand.