Campingtourismus im Ahrtal hat es weiter schwer

Die Hochwasserkatastophe im Juli 2021 hat die Campingplätze im Ahrtal zerstört. Die meisten Betreiber wissen bis heute nicht, wann sie wieder Campinggäste begrüßen können.

Die rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt hat sich heute optimistisch zur anstehenden Tourismussaison geäußert. Besonders die vielen Möglichkeiten zum Wandern und Radfahren sowie die Weinkultur lockten viele Besucher an. Die Zahl der Buchungen liege derzeit in vielen Regionen von Rheinland-Pfalz höher als in den Vorjahren
Daniela Schmitt, FDP, Wirtschaftsministerin Rheinland-Pfalz
„Wir beobachten in der Tat eine Veränderung bei der Aufenthaltsdauer. Wir hatten in diesen letzten Krisenjahren oftmals die Situation, dass die Gäste nur eins, zwei, drei Nächte gekommen sind. Aber sie haben dadurch ja Regionen kennengelernt, sie haben Betriebe kennengelernt, Übernachtungsbetriebe, Gastbetriebe. Und ich habe immer gesagt, da, wo es schön ist, da kommt man auch gerne wieder. Und im Moment beobachten wir im Buchungsverhalten für das Jahr, dass die Menschen in der Tat gerne wiederkommen und die eben auch längere Aufenthaltsdauer buchen. Und das stimmt mich sehr, sehr zuversichtlich, das ist ein gutes Signal.“
Die Landtagsfraktion der Freien Wähler kritisiert allerdings, dass die Zahl der touristischen Übernachtungen in Rheinland-Pfalz seit 1992 nur um 13,5 % gestiegen sei. Hessen habe im gleichen Zeitraum einen Anstieg von 22 % geschafft. Die rheinland-pfälzische Landesregierung müsse deshalb die touristischen Betriebe stärker unterstützen.
Das könnte auch den Campingplätzen im Ahrtal helfen, die durch die Hochwasserkatastrophe im Juli 2021 zerstört wurden. Die meisten Betreiber wissen bis heute nicht, wann sie wieder Campinggäste begrüßen können.
Von elf Campingplätzen im Ahrtal waren zehn von der Flut betroffen. Auch hier hieß es: Sich selbst und seine Liebsten in Sicherheit bringen, den Wassermassen entkommen.
Der einzige Campingplatz, der im Ahrtal mehr als eineinhalb Jahre nach der Flut wieder offen ist: der etwas höher gelegene „Campingplatz zur Burgwiese“ in Mayschoß. Auch hier stand das Wasser einen Meter hoch. Da es hier aber von oben aus einem überlaufenden Bach kam, blieben die verheerenden Schlammmassen aus.
Guido Kurzbach, Campingplatz zur Burgwiese
„Also, wir haben das große, große Glück, dass wir nicht komplett weggeschwemmt sind. Heißt, wir sind der einizige Campingplatz, den es an der Ahr gibt. Und dementsprechend haben wir gut zu tun. Wir sind Ostern ausgebucht, komplett. Ich könnte viel mehr Leute aufnehmen, leider sind wir halt begrenzt von der Kapazität.“
Spielplatz, Poolanlage und eine Gaststätte samt Biergarten. Durch viel harte Arbeit wurde der Campingplatz schon zu großen Teilen saniert. Und davon profitiert auch Mareike Höfer, die hier gemeinsam mit ihren Eltern Urlaub macht. Auch sie hat von Tag 1 nach der Flut mitgeholfen, stand mit Schaufel in der Hand in den Kellern von Dernau.
Mareike Höfer
„Bis zum Knie stand ich im Schlamm und wir haben gescheppt und haben den Leuten versucht zu helfen. Wir haben essen vorbereitet, wir haben Getränke verteilt. Wir waren für Gespräche einfach da. Also das ist schon so, das ist einem sehr nah gegangen, das Ganze.“
Hier, auf einem ehemaligen Campingplatz direkt an der Ahr in Altenahr-Kreuzberg, ist derzeit noch nicht an Campingurlaub zu denken. Welche Sicherheitsauflagen hier zur Wiedereröffnung erfüllt werden müssen – bisher noch unklar. Der Betreiber erzählt uns am Telefon, dass er zwar Verständnis für neue Auflagen habe, er aber dennoch um seine Existenz fürchte. Besonders belastend sei für ihn die Unsicherheit. Derzeit ist also offen, wann im Ahrtal wieder mehr Campingplätze zur Verfügung stehen: Klar ist: Ein „so wie früher“ wird es hier nicht geben. Solange so viele Stellplätze leer bleiben, wird sich der Tourismus im Ahrtal so schnell nicht erholen.