Buskameras gegen Falschparker in Wiesbaden

Falschparker sind ein Ärgernis, besonders dann, wenn sie den Verkehr behindern. In Wiesbaden kommt das besonders häufig auf den eigentlich für Busse reservierten Busspuren vor. Die Folge: Verspätungen und genervte Fahrgäste. Um dagegen vorzugehen, setzt die Stadt jetzt Frontkameras in ihren Bussen ein, um Parksünder zu überführen. Wir haben uns das bei einer Busfahrt durch Wiesbaden mal angeschaut.

 

„So da vorne seh ich schon ein Fahrzeug. Der steht im Halteverbot. – Da haben wir wieder einen PKW. Die stehen einfach hier rum, weil die gerne auf die Bank gehen oder einkaufen gehen.“
Für Antonio Lopes ist es ein tägliches Bild. Auf seiner Tour durch die hessische Landeshauptstadt blockieren immer wieder Autos oder Lastwagen die Busspur. Der Busfahrer muss sich dann auf eine andere Spur einordnen, was immer wieder zu gefährlichen Situationen führt und vor allem zu Verspätungen im Fahrplan.
Antonio Lopes, Busfahrer seit 13 Jahren: „Wir können sogar manchmal bis zu 20 Minuten verlieren, ja damit. Weil hier und da und da steht einer. Da müssen wir warten, bis wir durchkommen. Das kostet Nerven, weil die stehen da rum und da hab ich kein Verständnis dafür. Busspur is ne Busspur und keine Haltespur.“
Um die Parksünder jetzt zu überführen, haben die Verkehrsbetriebe 14 Busse mit solchen Frontkameras ausgestattet. Steht jemand im Weg, drückt der Fahrer einen Knopf und löst damit eine Fotoserie aus.
Antonio Lopes, Busfahrer: „Die Situation is vollkommen klar. Hier darf er net stehen, ja?! Und deswegen drück ich auf den Knopf.“ – „Der steht im Halteverbot. Dann kriegt der hier schonmal ein Foto. Und der andere nebenan, der grad telefoniert, genau dasselbe. Und die anderen natürlich auch.“
Bis zu 20 Mal pro Schicht muss Antonio Lopes auf den Knopf drücken, weil jemand die Spur blockiert. Dann werden auch der genaue Standort und die Uhrzeit der Aufnahme erfasst.
Jürgen Hüpohl, Pressesprecher ESWE Verkehr: „Und wenn der Fahrer in den OBH, sagen wir – in den Betriebshof – zurück kommt, dann werden diese Bilder überspielt und anschließend bearbeitet.“
Unbeteiligte werden unkenntlich gemacht und die Bilder dann datenschutzkonform an die Verkehrsbehörde weitergeleitet. Diese entscheidet, ob ein Bußgeld verhängt wird. Wer auf einer Busspur hält oder parkt und so den Verkehr behindert muss in der Regel 70 Euro blechen. Auf Umweltspuren kommt sogar noch ein Punkt in Flensburg hinzu.
Die Stadt hatte die Blitzer-Busse bereits in einem Pilotprojekt getestet. Mit Erfolg.
Jürgen Hüpohl, Pressesprecher ESWE Verkehr: „In knapp drei Wochen waren es über 300 Verstöße, die wir registrieren konnten. Das ist dann schon ne Hausnummer. Und wir haben festgestellt, durch Rückmeldungen von unserem Buspersonal, dass auf einigen Spuren weniger Fahrzeuge standen. Also diese abschreckende Wirkung, die war schon zu spüren und auf die setzen wir jetzt eben auch.“
Und nicht immer gibt’s ein teures Knöllchen, denn Lieferdienste oder Paketboten dürfen auf manchen Spuren zum Entladen halten. Und auch diese Mülltonne bekommt kein Foto.
Antonio Lopes, Busfahrer: „Leider, kann ich net. Weil da ist kein Kennzeichen drauf. [lacht] Das geht net.“
Ziel sei es eben nicht, möglichst viele Leute anzuschwärzen, sondern die Busspuren frei zu bekommen. Damit Busfahrer wie Antonio Lopes wieder entspannt und vor allem pünktlich durch Wiesbaden fahren können.