Burgruine im eigenen Garten

In einem alten Fachwerkhaus zu wohnen, ist gar nicht so selten, aber … wer hat schon eine Burg aus dem 14. Jahrhundert im eigenen Garten stehen? Das Ehepaar Liss aus Hünstetten im Taunus! Sie besitzen die Burg Wallrabenstein und haben sie liebevoll restauriert. Und genau dafür haben die beiden jetzt den hessischen Denkmalschutzpreis erhalten.

Lauren Liss sitzt gerne mal im Garten und hat dabei eine Premiumaussicht über den Taunus. Sie sitzt auf ihrer mittelalterlichen Burgruine. Die gab es dazu, als sie und ihr Mann vor zehn Jahren ein Fachwerkhaus gekauft haben. Die Überreste der Burg Wallrabenstein stehen im Garten des Ehepaars.
Lauren Liss, Burgherrin
„Ich hätte immer ein Fachwerkhaus gerne gehabt und als wir dieses Haus gesehen haben, ich fand es richtig schön, richtig toll. Und dann habe ich gesagt: ‚Oh es gibt eine Burg im Garten. Wow, das ist irgendwie cool.‘ Dann hatte ich doch Lust das zu kaufen und mitzumachen, mit dem Schützen dieses Objekt.“
Sowohl die Burgruine, als auch das Fachwerkhaus aus dem 18. Jahrhundert stehen unter Denkmalschutz. Beide waren sanierungsbedürftig. Spezialisten mussten ran, um das alte Gemäuer wieder auf Vordermann zu bringen. Was bei der Burg nicht besonders einfach war.
Dirk Liss, Burgherr
„Die Mauerkronen, die waren von Bäumen und Büschen überwachsen. Die Steine waren lose. Man konnte nicht mehr darauf, man konnte es nicht mehr pflegen, den Bewuchs nicht mehr pflegen. All das musste gemacht werden. Man muss sich das so vorstellen, auf der Mauerkrone selber wurde wahrscheinlich 1,5 Meter Material auf dieser drei Meter breiten Mauer musste abgetragen werden, bis man wieder auf festes Material auf Mörtel gestoßen ist und dann wurde das alles Stein für Stein wieder aufgebaut, bis es eben so ist, wie man es heute auffindet.“
Dazu war die Burg einsturzgefährdet. Die Mauer auf der Talseite musste abgestürzt werden. 2/3 der Ruine mitten im Garten sind jetzt saniert.
So soll die Anlage einmal ausgesehen haben. Graf Walram IV. von Nassau Idstein ließ sie 1390 erbauen. Die Kosten der 500.000 Euro teuren Runderneuerung teilt sich das Ehepaar Liss mit dem Land Hessen, dem Bund und der Deutschen Stiftung Denkmalschutz.
Dirk Liss, Burgherr
„Die ist 625 Jahre alt, wir begleiten sie 30, 40 Jahre. Aber es finden sich immer Leute, die was daran arbeiten und die eben auch instand halten. Wir haben unseren Teil beigetragen und ich hoffe, dass es zukünftige Generationen gibt, die das auch so weitertragen.“
Die Burg ist möglichst originalgetreu saniert worden, dafür hat das Ehepaar Liss den hessischen Denkmalschutzpreis erhalten. 5.000 Euro, die natürlich wieder in die Ruine hoch über Hünstetten im Taunus fließen.