Bundesweiter Klimastreik

Es ist nicht nur ein Gefühl, sondern die neue Realität: Die Welt ist im Dauer-Krisenmodus. Ukrainekrieg, Corona-Pandemie, Energiekrise – und heute erinnern uns die bundesweiten Demonstrationen zum Beispiel in Mainz und Frankfurt mal wieder an die Klimakrise. Während der grüne Klimaschutzminister Robert Habeck eine Weltzour macht, um Öl und Gas einzukaufen – damit Deutschland unabhängiger wird von Russland – protestieren heute viele tausend Menschen gegen die aktuelle Klimapolitik. Sie wollen kein Öl, kein Gas, keine Kohle, auch keine Atomkraftwerke. Aber was wollen sie konkret? Wir haben „Fridays for Future“-Demonstrationen besucht.

Der russische Angriff auf die Ukraine geht an Fridays for Future nicht spurlos vorüber. Auf rund dreihundert Kundgebungen wie hier in Mainz ist auch der Krieg ein Thema – für die Demonstranten ist er ein Zeichen dafür, dass die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen ein Fehler ist.
Maurice Conrad, Fridays for Future Mainz
„Ein sofortiges Embargo der Gaslieferungen aus Russland ist politisch richtig, es ist auch klimapolitisch richtig und es würde vor allem dazu führen, dass vor allem der Krieg, der in der Ukraine läuft, über diese Gaslieferungen maßgeblich finanziert wird über diese Staatskonzerne Gazprom und Rosneft, dass dieser Krieg weniger finanzielle Mittel hat und dass auch die Ausweitung der Geldmenge vom Rubel nicht mehr so einfach passieren kann. Letztlich werden so Kriege finanziert.“
Demonstriert wird heute auch in Frankfurt. Nachdem die Corona-Pandemie die Klimabewegung zuletzt ausgebremst hat, soll jetzt wieder mehr Druck aufgebaut werden. Geld sei offensichtlich genug da, sagen die Aktivisten.
Henry Ruff, Fridays for Future Frankfurt
„Eine Maßnahme, die die Bundesregierung ja getroffen hatte in einem anderen Kontext, war ja zum Beispiel hundert Milliarden Euro in die Bundeswehr zu setzen. Man merkt, dass die Motivation – nicht nur durch Krieg, sondern auch schon in den letzten Jahren – dass man nicht gehört wurde und solche finanzielle Mittel für den Klimaschutz undenkbar gewesen wären. Wir nähern uns der drei-Grad-Erderwärmung und wir leben ja schon jetzt mit mehreren Krisen auf einmal und wir werden in Zukunft noch weitere haben.“
Aus den Reihen der Klimabewegung waren zuletzt Forderungen nach einem Embargo laut geworden – also einem Importstopp für Gas, Kohle und Öl aus Russland. Doch es bleibt die Frage nach den Alternativen und die Gretchenfrage nach der Atomkraft.
Daniela Moroz, Lehrerin
„Ich bin nicht dafür, absolut nicht. Ich denke, dass das Potential der alternativen Energien so groß ist, dass, wenn der Wille da ist, man auch einen Weg findet.“
Andreas Kurschat, Banker
„Ich habe die Hoffnung einfach, dass erkannt wird, dass die erneuerbaren Energien letzten Endes auch für die Sicherheitspolitik des Landes ganz entscheidend sind.“
Der Aktionstag heute zeigt: Die Fragen, die der Klimawandel aufwirft, sind nicht einfacher geworden – und die Antworten sind es erst recht nicht.