Bundeswehr-Gelöbnis in Speyer

Haben Sie gedient? Früher eine häufig gestellte Frage. Aber vor über zehn Jahren wurde die allgemeine Wehrpflicht ausgesetzt. Seitdem melden sich immer weniger Menschen freiwillig. Aber der Beginn des Ukrainekriegs hat den Stellenwert der Bundeswehr in ein neues Licht gerückt. Politik und Bundeswehr haben sich daher ein Ziel gesetzt: Das Image der Truppe muss wieder aufpoliert werden. Daher fand zum ersten Mal seit mehr als fünf Jahren in Speyer wieder ein öffentliches Gelöbnis statt.

Der Treueschwur vor dem Speyerer Dom. Rund 600 Rekruten des Luftwaffenausbildungsbatallions aus Germersheim und der Offizierschule der Luftwaffe aus Fürstenfeldbruck. Gemeinsam legen sie gestern Abend öffentlich ihr feierliches Gelöbnis und ihren Diensteid ab. Für die Demokratie und die Bundesrepublik Deutschland. Die rheinland-pfälzische Staatssekretärin Nicole Steingaß befürwortet solche öffentlichen Gelöbnisse. Und gerade seit Beginn des Ukrainekriegs sei die Bundeswehr deutlich stärker in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt.
Nicole Steingaß, SPD, Staatssekretärin Innenministerium Rheinland-Pfalz
„Ich bin der Überzeugung, dass die jetzige Situation, in der wir in Europa stehen, dem Beruf des Soldaten einen neuen Stellenwert einräumt. Die Zeitenwende, die eine Veränderung in der Sicherheitspolitik mit sich gebracht hat, wird auch den Beruf und die Anerkennung der Soldaten enorm steigern.“
Doch der Trend geht eher bergab: Gab es 2019 noch rund 20.200 Rekruten, waren es im vergangenen Jahr nur noch 16.000. Und deshalb kämpft die Bundeswehr auch mit Werbespots um eine stärkere Wahrnehmung in der Bevölkerung.
Thorsten Stenger, Kommandeur Luftwaffenausbildungsbataillon
„So wie wir uns darstellen, so werden wir auch wahrgenommen. Wir sehen uns in der Mitte der Gesellschaft. Wir sehen uns als Teil dieser Gesellschaft. Wir haben die Punkte, die für unsere freiheitlich demokratische Grundordnung, dafür stehen wir ein. Das ist für uns wichtig und ich glaube, damit sind wir mitten im Leben einer guten Gesellschaft.“
Abseits militärischer Einsätze, kommt die Bundeswehr noch an ganz anderen Stellen zum Einsatz. So wie im Juli 2021 – bei der verheerenden Flutkatastrophe im Ahrtal. Die Bundeswehr war mit Beginn der folgeschweren Überschwemmungen lange Zeit im Dauereinsatz.
Nicole Steingaß, SPD, Staatssekretärin Innenministerium Rheinland-Pfalz
„Die Bundeswehr ist ein enorm wichtiger Partner für uns als Landesregierung. Die Bundeswehr hilft bei der Bewältigung der Corona-Pandemie, bei der Unterbringung von Flüchtlingen, sie ist immer ein guter Ansprechpartner. Und ohne die Bundeswehr wäre unser gesellschaftliches Leben, das Funktionieren unserer Gesellschaft heute auch gar nicht mehr so gut möglich.“
Die etwa 600 Rekruten befinden sich aktuell noch in der Grundausbildung. Danach werden sie zu freiwilligen Wehrdienstleistenden, Soldaten auf Zeit oder Offizieranwärtern. Ihr öffentliches Gelöbnis ist ein Symbolakt und damit auch ein Mittel von Politik und Bundeswehr, um das Konzept Militärdienst zukunftssicher zu machen.