Bundeskanzler unterstützt Nancy Faeser im Hessen-Wahlkampf

Sie will die erste Ministerpräsidentin von Hessen werden. Bundesinnenministerin Nancy Faeser. Dafür müsste die Spitzenkandidatin der SPD bei der Landtagswahl am 8. Oktober ein starkes Ergebnis holen – danach sieht es nach den letzten Umfragen allerdings nicht aus. Beim Wahlkampf im nordhessischen Baunatal zeigte sich Nancy Faeser am Wochenende kämpferisch. Für Rückenwind sollte dabei Bundeskanzler Olaf Scholz sorgen.

 

Auftritt von Nancy Faeser und Olaf Scholz auf dem Marktplatz in Baunatal – eine SPD-Hochburg. Doch in den Applaus mischen sich auch Buhrufe. „Kriegstreiber“ rufen einige Besucher immer wieder.
Denn zunächst geht es um die deutsche Unterstützung der Ukraine im Krieg gegen Russland.
Olaf Scholz (SPD), Bundeskanzler: „Wo kämen wir dahin, wenn alle das so machen wie der russische Präsident. (…) Jeden Tag zerstört der russische Präsident mit seinen Bomben und Raketen Städte und Dörfer, zerstört Krankenhäuser, Schulen und Universitäten, tötet unglaublich viele Bürger der Ukraine, Alte Menschen, diejenigen, die bei der Arbeit sind, Kinder in den Schulen und Kindergärten. Wir wollen das nicht!“
Der Kanzler spricht dann über den Fachkräftemangel – der werde sich verschärfen, da rund 13 Millionen Menschen in den nächsten Jahren in Rente gingen. Mit diesem Thema schlägt er den Bogen zu Faeser.
Olaf Scholz (SPD), Bundeskanzler: „Deshalb haben wir mit guten Gesetzen dafür gesorgt, dass Deutschland attraktiv für Arbeits- und Fachkräfte aus anderen Ländern ist (…)  und dass das alles so gut geworden ist, liegt an der Innenministerin Nancy Faeser.“
Die Spitzenkandidatin der SPD attackiert die Landesregierung vor allem, weil in den Schulen Lehrer und in den Kitas Erzieher fehlen.
Nancy Faeser (SPD), Bundesinnenministerin: „Aber wie kann es denn sein, dass nach 25 Jahren immer noch nicht einmal die Ausbildung der Erzieherinnen und Erzieher vergütet. Die verdienen nichts, während sie in der Ausbildung sind. Dass muss geändert werden.“
 
Auf der Bühne muss Faeser den Spagat zwischen Kandidatin für das Ministerpräsidentenamt und Bundesinnenministerin schaffen – wegen der Migration.
Nancy Faeser (SPD), Bundesinnenministerin: „Und ja, ich will noch ein paar Takte dazu sagen, was sie dahinten vielleicht auch interessiert. Ja, wir müssen die Kommunen dabei entlasten, wie sie Geflüchtete aufnehmen.
Gleichzeitig spricht sich Faeser für neue stationäre Kontrollstellen an der polnischen und tschechischen Grenze aus. Für die meisten Besucher ist aber auch das Thema Bildung wichtig.
Evelyn Versok, Studentin: „Chancengleichheit ist mir besonders wichtig, weil ich selber aus einer Arbeiterfamilie komme und auch selber Kind einer Immigrantenfamilie bin.“
Helmut Schier, Rentner: „Das Thema Schulen: Wir haben einen kleinen Enkel, der ist jetzt drei Jahre alt und das Thema Kita.“
Faeser kann ihren Traum Ministerpräsidentin von Hessen zu werden aber nur verwirklichen, wenn sie in den Umfragen noch zulegt. Sonst könnte die hessische SPD nur unter einer Bedingungen sozialdemokratische Politik umsetzen: Als Juniorpartner der CDU.