Brandgefahr durch falsch entsorgte Batterien

Fast jede Woche brennt es irgendwo in Deutschland in einer Müllentsorgungs- oder Müllsortieranlage. Teilweise verheerend. Dass die Zahl der Brände kontinuierlich zunimmt, hat einen einfach Grund: falsch entsorgte Akkus und Batterien. Die Entsorger schlagen jetzt Alarm – unter anderem in Frankfurt.

Benutzte Feuerlöscher, alle kamen in den letzten vier Wochen zum Einsatz. Stefan Röttele und Andreas Spandau inspizieren die Brandmeldezentrale der Sortieranlage für Sperrmüll in Frankfurt. 65.000 Liter Wasser halten sie hier ständig vor, um Brände sofort bekämpfen zu können – und Brände haben sie hier immer häufiger. Zwei sind es in einer durchschnittlichen Woche. Schuld daran sind fast ausschließlich einfach im Hausmüll entsorgte Lithium-Ionen-Akkus und Batterien.
150 Tonnen Sperrmüll kommen hier jeden Tag an, ein händisches Heraussuchen der gefährlichen kleinen Energiespeicher – völlig unmöglich.
Andreas Spandau, Betriebsleiter Gewerbeabfallsortieranlage Frankfurt
„Das sind unterschiedliche Dinge. Das ist einmal Kinderspielzeug, dass ganz, ganz häufig Batterien oder Akkus enthält. Das sind diese E-Zigaretten oder E-Shishas, die man leider Gottes für kleines Geld an jeder Tankstelle kaufen kann. Das können aber auch ganz normale Akkus oder Batterien von Handys oder sonstigem sein. Man kann es nicht sagen, was es ist, aber es ist einfach viel zu viel.“
Die falsch entsorgten Akkus geraten in Pressen oder Schredder. Wird ihre Hülle beschädigt, mischen sich die brennbaren Chemikalien im Inneren und der Akku fängt Feuer. Das kann gerade in der Kombination mit dem tonnenweise vorhandenen, trockenen Müll verheerende Folgen haben, wie im Oktober hier in Frankfurt. Ein Akku löst einen Großbrand aus, die Feuerwehr und die Mitarbeiter kämpfen fünf Stunden lang gegen die Flammen. Eine Erfahrung, die nicht spurlos an den Arbeitern vorübergegangen ist.
Andreas Spandau, Betriebsleiter Gewerbeabfallsortieranlage Frankfurt
„Wir sind wachsamer. Ängstlicher würde ich nicht sagen, aber definitiv wachsamer. Wir reagieren viel schneller, auch bei Nichtigkeiten, aber ich denke das ist einfach nur ganz normaler Selbstschutz und Erhaltungstrieb.“
Akkus und Batterien finden sich in vielen Gegenständen des täglichen Lebens. Die Verbraucher sind eigentlich dazu verpflichtet, sie sachgemäß in dafür vorgesehenen Sammelbehältern zu entsorgen, stattdessen landen sie oft einfach im Müll. Die Papiermüllsortieranlage in Frankfurt steht bereits seit einem halben Jahr still. Ein Brand – ausgelöst durch einen Akku – hat große Teile der Maschinen zerstört. Schaden: rund 6 Millionen Euro. Auch wegen solcher Fälle sehen die Entsorgungsbetriebe Handlungsbedarf bei der Politik.
Stefan Röttele, Frankfurter Entsorgungs- und Service GmbH
„Es werden in den nächsten Jahren immer mehr Lithium-Akkus den Entsorgungsweg gehen. Da haben wir die Spitze noch nicht gesehen. Das ist ein steigendendes, ein zunehmendes Risiko und in Anbetracht dessen fordern wir, dass man über eine Pfandflicht für Batterien und Akkus nachdenkt.“
Ein Pfandsystem für Akkus würde sich auch Andreas Spandau wünschen. Vor allem aber wünscht er sich mehr Achtsamkeit bei den Verbrauchern. Denn wenn weniger Akkus in den falschen Tonnen landen, können er und sein Team jeden Tag sicherer arbeiten.